Geplanter Verschleiß: Stiftung Warentest findet keine Hinweise

Der Föhn geht gerade einen Tag vor dem Garantieablauf kaputt, der Akku in der Zahnbürste lässt schon nach etlichen Ladungen nach – solche Erfahrungen werden von Verbrauchern immer wieder beklagt. Auch bei Computern und Smartphones sollen Hersteller Teile eingebaut haben, die schon nach etlichen Gebrauchsdurchgängen verschleissen und den Neukauf nötig machen. Stiftung Warentest stellt jetzt fest: Für diese Behauptung gibt es nach wie vor keine Beweise.

“Insbesondere Haushaltsgeräte gehen heute nicht schneller und nicht häufiger kaputt als früher. Das gilt sowohl für größere Geräte wie Waschmaschinen als auch für kleinere wie Staubsauger”, so das Fazit. Das als geplante Obsoleszenz beschriebene Vorgehen kam in der Vergangenheit besonders durch Webseiten wie www.murks-nein-danke.de in die Schlagzeilen. Der Berliner Stefan Schridde sammelt hier Berichte von Verbrauchern um seine These vom Einbau von Verschleißteilen zu belegen. Dieser greift das Ergebnis der Stiftung Warentest an:  Seiner Ansicht nach greift die Stiftung auf zu wenig Langlebigkeitsuntersuchungen zurück und nimmt diese dennoch als Argument für die Haltbarkeit und Güte von allen Produkten. Ärgerlich findet Schridde auch, dass “laufend Schwachstellen und Vorgehensweisen der geplanten Obsoleszenz beschrieben werden, um dann dieselben zu verneinen.”

Billige Geräte gehen schneller kaputt als teure

Belegt wird allerdings durchaus, dass billige Geräte schneller in die Binsen gehen als teure. Aus wirtschaftlichen Gründen werden von der Stiftung Warentest Dauertests allerdings nur für die Haushaltstechnik durchgeführt. Nicht für IT-Produkte oder Unterhaltungselektronik. Von Stabmixern für 20 Euro oder Staubsagern für 80 Euro sollte man also nach Möglichkeit absehen – ebenso wie bei Waschmaschinen unter 550 Euro. Die Stiftung Warentest greift zudem auch das im Frühjahr von Schridde und seinen Mitstreitern vorgelegte Gutachten zum Thema in großem Umfang auf und zeigt Strategien, wie auch IT-Hersteller es Verbrauchern erschweren, Produkte lange zu benutzen. Dazu gehören fest eingebaute Akkus, die deutlich zugenommen haben. Andere, sowohl von Schridde in seinem Gutachten als auch von der Stiftung Warentest angeprangerten Strategien  sind dagegen weniger klar belegbar.

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