„Study with me“ YouTube-Live-Videos gegen die Einsamkeit

Corona verändert uns wohl alle. Wir lernen, mit sozialer Isolation zurecht zu kommen. Alleinstehende müssen sich Alternativen zur vertrauten Geselligkeit aneignen, Familien mit Verantwortung für ältere Menschen brauchen Kommunikations-Ventile – und sie brauchen Anerkennung und Verständnis für ihr „Social Distancing“. Mich beeindruckt ein Trend, der sich gerade bei YouTube verbreitet. Schüler/Innen, Studentinnen und Studenten übertragen Live-Videos, während sie lernen. Manche mit Musik- oder Geräuschbegleitung, manche aus der Stille heraus. Manche bis zu 12 Stunden, manche nachts, viele mit Timer, der die Ruhephasen überwacht.

Einsamkeit überwinden im Social Distancing

Gerade habe ich bei YouTube gezielt nach „Study with me“ Videos gesucht, nachdem ich einen Beitrag zu diesem Phänomen bei basicthinking.de gelesen hatte. Eigentlich gibt es diese Live-Videos schon seit 2007. Doch seit dem Corona-Lockdown im März 2020 verbreitete sich das Phänomen.
basicthinking.de: Zum Boom der „With me“ Videos bei YouTube

Hashtag #withme

Unter dem Hashtag #withme gibt es noch viele andere Genres neben dem gemeinsamen Live-Lernen: Basteln, malen, schminken, musizieren, kochen, tanzen… Doch studieren hat schon etwas ganz Besonderes: Es wirkt auf mich beruhigend wie ein menschliches Kaminfeuer, wenn ich beim Studium mein Handy neben mir liegen habe mit einem lebendigen „Tamagotchi“, das irgendwo auf der Welt in genau diesem Moment ebenfalls lernt – und das mich immer an meine Pausen erinnert…

Es motiviert mich, durchzuhalten und mich nicht ablenken zu lassen. Es ist ein Vorbild, um Disziplin und Beharrlichkeit zu trainieren. Ich fühle mich verbunden mit dem Menschen irgendwo auf der Welt, der sich so rührend dem Pauken hingibt.

„Study with me“ Bei YouTube nach Live-StudentInnen suchen

Für jeden gibt es die passende Studentin/ den passenden Studenten. Ich persönlich habe nach den Hintergrundgeräuschen ausgewählt – und danach, dass der Protagonist nicht redet zwischendurch. Männer liegen mir näher als Frauen – wahrscheinlich, weil ich mich als Frau zum männlichen Geschlecht mehr hingezogen fühle.

Meine Entscheidung ist auf James Scholz aus den USA gefallen. Seit 8 Monaten filmt sich der junge Mann beim Studium. Im Oktober 2020 (vor zwei Monaten) begannen die Zahlen in die Höhe zu schnellen. Sein USP: Er lernt mindestens sieben Stunden am Stück – meistens sind es 11 Stunden – und er hat eine Katze. Und er ist hübsch und freundlich zu seiner Community. Gamer ist er nämlich auch…
Hier geht es zum YouTube-Kanal von James Scholz

Seine Live-Videos beginnen anscheinend immer im Dunkeln – mit beruhigendem Regen als Geräuschkulisse. Nach einigen Minuten schaltet sich das Licht ein und man sieht den Arbeitsplatz. Irgendwann betritt dann unser Lern-Marathon-Held die Bühne, begrüßt die Live-Zuschauer – und dann geht es los. Elft Stunden lernen – kann das gesund sein? Mein Gott, wir leben im Zeitalter der „Wissensarbeiter“. Die meisten Menschen sitzen beruflich am Schreibtisch und arbeiten am Computer. Warum soll man „studieren“ und „arbeiten“ unterschiedlich bewerten? Hauptsache es macht Spaß und bringt voran.

Ich selbst werde auf meine alten Tage nicht mehr zum Lern-Junkie. Ich arbeite lieber, fahre viel herum, lerne viele unterschiedliche Menschen kennen und lerne von meinen Coachees und Teilnehmern, so dass ich manchmal mein Glück kaum fassen kann. Ich liebe Bewegung, Stress und den Genuss, abends totmüde in Bett zu fallen – und dabei ein bisschen stolz auf mich zu sein.

Aber würde ich studieren…

Aber würde ich studieren, wäre das eine gute Methode, um Langeweile, Einsamkeit und Ablenkungen zu vermeiden. Regengeräusche geben mir das Gefühl, geborgen zu sein im warmen Zimmer. Ab und zu ein Blick auf meinen weit entfernten Studienkameraden führen zu Solidarität und menschlicher Nähe. Und wenn ich Kommunikation brauche: Im Chat kann ich mit anderen Live-Zuschauern einen Small Talk führen. Alles da.

Vielleicht sollten wir „Wissensarbeiter“ auch mal im Homeoffice damit beginnen, #withme Live-Videos zu veröffentlichen? Ist doch egal, ob nur 5 Menschen zuschauen – oder einige tausend. Einfach nur so – auf der Suche nach Freunden – Corona erwartet Lösungen und das Wasser findet immer seinen Weg…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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