Kennen Sie die Geschichte von dem Bauern und dem lieben Gott? Der Bauer wirft dem lieben Gott (natürlich ganz lieb) vor, dass dieser wenig Ahnung von der Landwirtschaft hätte. Das Wetter wäre oft verheerende für die Ernte. „OK“, sagt Gott, „dann bestimm‘ Du ein Jahr lang das Wetter.“ Der Bauer tut nun alles, was richtig ist, Sonne, Regen, Frost… – und der Weizen wächst und wächst und wird großartig. – Doch als es Zeit zum Ernten ist, muss er voller Panik feststellen, dass sich überhaupt keine Frucht gebildet hat in den Ähren! Nichts da! „Tut mir leid“, meint da der liebe Gott „so ohne Stürme und Hagel und Kampf kann sich keine Frucht entwickeln, tut mir wirklich leid“, Und genau darum wollen wir nun mal ein Loblied singen auf den Inneren Schweinehund!
Viele Menschen träumen davon, irgendwann reich zu sein und nur noch in der Sonne zu liegen, sich bedienen zu lassen und die Welt zu bereisen. Das ist sozusagen die Paradiesvorstellung für den „inneren Schweinehund“. Nie wieder arbeiten müssen, nie wieder Probleme haben, nie wieder sich überwinden müssen zu Dingen, die einem Angst machen oder die Kräfte überfordern könnten.
Der Speaker, Trainer und Autor Dr. Stefan Frädrich hat ihm sogar einen Namen gegeben und verkauft ihn als Plüschtier: Günter, der innere Schweinehund wird bei ihm zum besten Freund. Ich hatte Gelegenheit, Dr. Frädrich einmal live zu sehen und fand es ganz wunderbar: Nicht den inneren Schweinehund bekämpfen ist die Lösung, sondern mit ihm reden ist seine Strategie-Empfehlung. Ihm eine Gestalt geben und eine greifbare Persönlichkeit – so werden unbewusste Glaubenssätze ins Bewusstsein geholt, und Günter wird vom übermächtigen Geist zum liebgewonnenen Haustier – das man manchmal seufzend erträgt, und das man vor allem erzieht und zähmt.
Warum ich meinen inneren Schweinehund mag
Natürlich habe auch ich ihn, den „Lass das sein“ „Geh da nicht hin“ „Jetzt nicht, ist gerade so gemütlich“ „Das bringt ja doch nichts“ „Jetzt ist Schluss“ oder den „Warum ausgerechnet ich?“. Andere Menschen haben sicher einen anderen Schweinehund mit anderen Glaubenssätzen – je nach Temperament und Kindheit.
Doch egal, was wir uns einflüstern, es geht immer darum, etwas bleiben zu lassen, was uns richtig und nötig und wichtig erscheint. Bequemlichkeit, mangelndes Zutrauen, Misstrauen, Wut, Neid, Angst vor Ablehnung oder ein Gefühl von Ausgenutzt werden – wir stehen vor einem Hindernis und wollen aufgeben. Günter liefert dafür die Ausreden.
Unternehmende sind gezwungen, Hürden so lange zu zu bekämpfen, bis sie diese überwunden haben. Sie können nicht aufgeben, da sie sonst keine Unternehmenden sind. Natürlich müssen sie immer wieder die Entscheidung treffen, ob sich weiteres Engagement lohnt – doch Bequemlichkeit und mangelndes Selbstvertrauen sind keine passenden Günter-Ausreden für Unternehmende…
Nennen wir sie doch Maria!
Mein innerer Schweinehund – ich nenne ihn ab sofort „Maria“ (so ist mein zweiter Vorname) hat folgenden Charakter: Maria ist eine Bedenkenträgerin. Sie erinnert mich immer mahnend an Erlebnisse aus der Vergangenheit, die auf meinen „mangelhaften, sich selbst überschätzenden Charakter “ hinweisen. Sie empfiehlt mir, mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen und weniger auf den Putz zu hauen. Außerdem guckt Maria sehr gern Fernsehen und quengelt häufig, wenn ich lange arbeite, dass sie nun aber endlich Feierabend haben will und die Kiste einschalten. Ich glaube, Maria findet Arbeit lästig – aber das gibt sie nicht offen zu. Als echte Moralistin findet sie immer höchst anständige Begründungen für ihr Begehren.
Gottseidank steht die Eva in mir auf gutem Fuß mit Maria. Irgendwann, als ich so um die 30 wurde, haben sich die beiden ausgesöhnt und vertragen sich seitdem sehr gut. Eva ist extrem fleißig und rührig, strotzt voller Kraft und Lust und Energie, und überschätzt sich gern. Kein Berg zu hoch, keine Vision zu lächerlich – Eva meint immer noch, sie könne die Welt verändern, braucht eben nur alles ein bisschen länger, als gedacht.
Meine Strategie, um mit Maria klarzukommen
Erst einmal würde ich Maria nie als „Schweinehund“ bezeichnen – eher als besorgtes Über-Ich. Maria weiß, wie riskant die Welt ist und wie sehr Übermut und Selbstüberschätzung bestraft werden. Will ich ein neues Produkt entwickeln (wie jetzt gerade gemeinsam mit Dennis die „Montagsakademie“) muss ich lange mit ihr diskutieren, bis wir an einem Strang ziehen: Sicher ist es schwer, ein Produkt am Markt einzuführen und sicher ist es anstrengend, Marketingstrategien umzusetzen, um Kunden dafür zu gewinnen – doch es hilft ja alles nichts: Wenn wir keine Lösung finden, müssen wir verhungern – und verhungern will auch Maria nicht. Wie ich immer gern sage: „Hunger ist des Arbeiters bester Freund“
Meine Strategie ist es, gemeinsam mit Eva und Maria Stundenpläne auszuarbeiten. Heute mach ich das und das für die Produkteinführung, und morgen mache ich das und das, und übermorgen das und das. Das Gute an meinen beiden Damen ist, dass sie sich fast sklavisch an Stundenpläne und Aufgaben halten. Obwohl sie keinen Chef haben, der mit ihnen schimpfen könnte, wenn sie es verschludern, sind sie erfreulich zuverlässig und pflichtbewusst. Das war nicht immer so, das liegt daran, dass sie von früher noch wissen, wie es sich anfühlt, wenn man aufschiebt und „blau macht“. Sie haben keine Lust auf Schuldgefühle und schlechtes Gewissen, darum nehmen sie seufzend in Angriff, was abgesprochen wurde.
Eva und Maria – die Übermütige und die Bewahrende – sind ein gutes Team. Beide haben ihre Stärken und Schwächen. Ich selbst kann also Stundenpläne (ja STUNDEN-Pläne – keine groben Aufgabenlisten) empfehlen, um den inneren Schweinehund zu überwinden. Was ist Ihre Strategie? Hat Ihr innerer Schweinehund auch einen Namen? Wie überwinden Sie sich, wenn es schwierig wird und Sie über den eigenen Schatten springen müssen?
Eva Ihnenfeldt
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[…] Vom „inneren Schweinehund“ – und warum er für unsere Ziele so wichtig ist Kennen Sie die Geschichte von dem Bauern und dem lieben Gott? Der Bauer wirft dem lieben Gott (natürlich ganz lieb) vor, dass dieser wenig Ahnung von der Landwirtschaft hätte. Das Wetter wäre oft verheerende für die Ernte. „OK“, sagt Gott, „dann bestimm‘ Du ein Jahr lang das Wetter.“ Der Bauer tut nun alles, was richtig ist… […]