Digitale Verlage: Springer, Schibstedt und Co.

Es war ein Donnerschlag: Axel Springer verkündete, dass man die Publikationen  „Hamburger Abendblatt“, „Berliner Morgenpost“ und „Hörzu“ an die Funke-Gruppe verkaufe. Dies sei kein Notverkauf, sondern eine strategische Entscheidung. Nachdem Diekmann und Co. ein halbes Jahr in den USA verbrachten scheint Springer sich für die kommende Digitalisierung einzustellen.

Auf europäischer Ebene sind die Berliner damit nicht allein. Branchengrößen wie DailyMail, Sanoma, Lagardere und allen voran Schibsted leben diese Strategie längst vor oder versuchen, sie sich einzuverleiben. Allerdings kämpfen sie nicht mehr nur alleine mit journalistischen Angeboten – eine große Rolle spielen vor allem Rubriken-Portale beispielsweise für Immobilien-, Job- und Autoanzeigen, Handelsplattformen und Dienstleistungen wie etwa Kontaktbörsen. Damit macht auch Springer momentan sein Geld. Beim norwegischen Schibsted-Konzern stehen die Online-Aktivitäten bereits für 80 Prozent des Konzernwerts.

„Schibsted konzentriert sich darauf, Online-Einnahmequellen durch Abos für Zeitungen oder andere Dienste aufzubauen“, erklärt Martin Stenshall von der Danske Bank. Der Internetnutzer sei durch die Nutzung von Smartphones mehr und mehr bereit für Inhalte im Netz auch zu bezahlen. Es helfe natürlich, dass Schibstedt eine News-Seite betreibe. Allerdings: Ein Allheilmittel gegen die Verluste im Print haben man auch noch nicht gefunden. Was Schibstedt in Dänemark, möchte Springer in Deutschland sein. Aber nicht nur Springer setzt auf die Bezahlkultur im Netz: Burda stellt Gratis-Magazine ins Netz um dann die Nutzer auf die Handels- und Service-Angebot zu locken. Allerdings bereitet Burda momentan den Start der „Huffington Post“ für Deutschland vor – während Springer mit BILD vermehrt auf die Paywall setzt. Hier hilft eventuell der Fußball-Content, den BILD demnächst anbietet. Am 07.08. wird Springer verkünden wie gut die Paywall bei BILD angekommen ist. Man gibt sich bisher optimistisch. Allerdings: Dies muss man wohl jetzt auch.

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