Junge Geisteswissenschaftler: Heiss begehrt für digitales Marketing und Social Media

Einmal im Jahr führe ich im Rahmen vom „Praxisprogramm Wirtschaft“ für den Career Service der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit der IHK Mittleres Ruhrgebiet das Modul „Marketing und Social Media durch“. Für das Seminar entscheiden sich jedes Jahr Selbstzahler aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften der RUB: Student/Innen, Absolvent/Innen, Doktoranden… Vor Allem Sozialwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Medien-, Kultur-, Literaturwissenschaft und Fremdsprachen sind vertreten. Für mich ist das jedes Jahr eine große Freude, da ja gerade Geisteswissenschaftler gesucht sind für digitales Marketing und Social Media – aber warum ist das so? Welche Eigenschaften haben diese engagierten Akademiker, die wir in der Wirtschaft so dingend brauchen?

Warum sind Geisteswissenschaftler im digitalen Marketing genau richtig?

Digitales Marketing hat sehr viel zu tun mit Kommunikation, Empathie, Strategie und Kreativität. Stand früher im Marketing vor Allem die „One Voice Politik“ im Fokus, ist es heute der webbasierte Dialog mit Kunden und Stakeholdern. Nicht nur die Inhalte der Werbebotschaften haben sich grundlegend verändert – sondern auch die Distribution. Digitales Marketing unterliegt einem ständigen Entwicklungsprozess – und nur helle Köpfe und konzentrierte Strategen können bei dieser rasanten Entwicklung mithalten.

Soft Skills sind wichtiger für die Experten in der digitalen Marketing-Kommunikation als technisches Know-how. Natürlich besteht bei Fachkräften im digitalen Marketing eine hohe Affinität bei der Erkundung und Ergreifung von Tools und Software-Programmen. Doch da ständig neue Tools hinzukommen und andere verschwinden, ist der Spaß am Umgang mit technischen Herausforderungen entscheidend. Bildbearbeitung, Videobearbeitung, Podcasts, Keyword-Analysen, Influencer-Identifikation, Content-Distribution, Monitoring… unendlich ist der Dschungel der digitalen Hilfsmittel – meine klugen, jungen Intellektuellen holen sich dann die speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten, wenn sie diese konkret brauchen! Und als Millennials sind sie in der Lage, sich in kürzester Zeit einzuarbeiten. Was für ein Gewinn für jedes Unternehmen!

In meinem Marketing-Kurs lernen die jungen Menschen (die wie gesagt die Module aus dem „Praxisprogramm Wirtschaft selbst finanzieren!) Marketing-Strategien zu entwickeln. Sie erarbeiten in ihren Projekten den kompletten Prozess von der Zielsetzung über die Zielgruppenanalyse bis zu Strategie und Kampagnenplanung. Sie sind hervorragende Analytiker und begreifen sehr schnell, warum wir im digitalen Marketing „Personas“ identifizieren und visualisieren müssen. Dialog und Empathie funktionieren nur mit lebendigen Menschen – und nicht mit demografischen Schubladen.

Kunst, Kultur und Liebe zu den Menschen

Intellektuelle sind häufig kreativ, sind sehr nah an Kunst- und Kulturverständnis. Sie haben ein Gefühl dafür, wie sich Gesellschaft verändert und welche Trends und Issues die Zielgruppen bewegen. Sie haben Freude daran, Teams zu motivieren und weltweit mit Stakeholdern in Beziehung zu treten. Sie können Unternehmenskulturen erfassen und sich in ihrer jugendlich bescheidenen Art einfügen in die Strukturen eines Unternehmens – und können als Verbindungsglied zwischen Abteilungen und Interessensgruppen fungieren.

Sie sind lernbereit und begeistern sich für neue Herausforderungen. Gibt man ihnen den Raum, eigene Ideen zu entwickeln, sind sie voll Leidenschaft und Hingabe am Werk. Da sie zwischen 20 und 30 in einem Alter sind, in dem Gruppenzugehörigkeit, Loyalität und Team-Spirit im Zentrum des der beruflichen Erfüllung stehen, sind sie ein Geschenk für jede Organisation, jedes Unternehmen. Junges Leben hat eine ganz eigene Magie – und Geisteswissenschaftler sind in ihrer Liebe zu Kommunikation und Mensch noch einmal speziell ein unschätzbarer Gewinn.

Diese kleine Video haben wir uns zum Abschluss des Kurses „Marketing und Social Media“ aus dem Praxisprogramm Wirtschaft im Winter 2017/ 2018 gegönnt. Entstanden ist es im Treppenhaus der einladenden IHK Bochum. Für mich das schönste Geschenk, das mir die jungen Menschen machen konnten. Danke liebe Laura für den Video-Schnitt!

Falls Jemand Lust hat, als Arbeitgeber in Kontakt zu treten mit den Protagonisten des Ein-Minüters – einfach an mich wenden. Zwar waren nur noch knapp die Hälfte der 16 Teilnehmer da (wir hatten mal wieder schrecklich die Zeit überzogen auch am letzten Tag) – aber gern stelle ich auch eine Verbindung her zu den anderen Kollegen und Kolleginnen. Einfach an mich schreiben – dann finden wir schon die oder den Richtigen für IHR Unternehmen. Ich kümmere mich gern…

Stephanie Emme: Eine regelmäßige Selbstreflexion ist wichtig, um Potentiale zu entdecken und umzusetzen.
Stephanie Emme hatte schon während ihres Studiums die Gelegenheit, im Rahmen eines intensiven Praktikums bei der AOK NordWest forschend und gestaltend an der strategischen Ausrichtung und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens mit zu arbeiten. Durch empirische Sozialforschung erfuhr das Management noch mehr über die Marke an sich und über den Konzern als solches. Vielseitige Erkenntnisse, mit dem nun aktiv an der Weiterentwicklung und ständigen Verbesserung der Organisation gearbeitet wird.
Stephanie Emme  möchte in der Berufswelt Verantwortung für eine zukunftsfähige Personal­entwicklung übernehmen und starke Arbeitgebermarken fördern. Dazu gehören vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiter genauso wie eine gesundheits- und familiengerechte Ausgestaltung der Unternehmensstrukturen. Organisationsentwicklung und Unternehmenskommunikation aktivieren und kommunizieren, intern und extern – das sind die Bereiche, in denen Stephanie Emme ihre beruflichen Ambitionen erkannt hat. Über Kontakte, Angebote, Inspirationen und Fragen im Social-Business-Network Xing freut sie sich deshalb sehr.

 

Laura Patricia Höhn: Mein Name ist Laura Patricia Höhn, ich bin 25 Jahre alt und studiere derzeit Religions- und Theaterwissenschaft im 2-Fach-Master an der Ruhr-Universität Bochum. Beide Studienfächer werde ich voraussichtlich im Jahr 2019 erfolgreich abschließen.
In beiden Forschungsbereichen steht der Mensch, sowohl als Individuum, als auch im Kollektiv in seiner Schöpfenden, und ebenso rezeptiven Rolle im Mittelpunkt. In der Berufswelt möchte ich die Möglichkeit bekommen, die im Studium erlangten Kompetenzen beider Bereiche zu fusionieren.
Im Studium der Religionswissenschaft habe ich die Kompetenz erlangt, sowohl historisch-kritisch rückblickend, als auch analytisch, systematisch vorausschauend, religiöse Systeme und ihre Funktionen fassen zu können. Zudem versetzt es mich in die Lage, auf diesem Wege Schlüsse auf soziale Interaktionen und Bestrebungen des Einzelnen zu ziehen. Im Studium der Theaterwissenschaft habe ich mich mit konkreten Rezeptionsformen in Vergangenheit und Gegenwart, aber ebenso Zukunftsperspektiven und Vorstellungen, besonders in Bezug auf die Funktion neuer Medien beschäftigt.
Daher konnte ich in meiner Bachelor-Arbeit erfolgreich mit Hilfe des psychoanalytischen Komiktheorieansatzes Sigmund Freuds (1905) auf die soziale Funktion und Beliebtheit der bekannten Sitcom „The Big Bang Theory“ (2007) schließen. Auf diese Weise konnte ich eine weitgefächerte Kompetenz darüber aneignen, worin die Interessen unterschiedlicher Mensch liegen, was sie bewegt und wonach sie im Leben streben.
Von meinem „Traumberuf“ verspreche ich mir die Möglichkeit, meine weitgefächerten Sozialkompetenzen zu nutzen und unsere Gesellschaft visionär zu bereichern.
Laura Patricia Höhn, Kamen – Email: [email protected]

 

Jasmin Böcek-Schleking: Jasmin Böcek-Schleking hat in ihren fünfzehn Jahren Berufserfahrung im Textilhandel ein besonderes Gespür für die Wünsche ihrer Kunden entwickelt. Diese in Einklang zu bringen mit kulturell gesellschaftlichen Besonderheiten erlernte sie während ihres Studiums und Tätigkeit als Peer-Schreib-Beraterin. Ihre moderierende Stärke bringt sie regelmäßig in Ausbildungseinheiten bei der Caritas ein, wo sie problemorientierten Unterricht forciert. Als Netzwerkerin versteht sie Menschen unterschiedlichster Charaktere auch durch den Gebrauch von Social Media zu verbinden.
Ein Beruf ist für sie Selbstverwirklichung. Hier kann sie sich motiviert und familienfreundlich mit immer neuen Thematiken auseinandersetzen, um diese kundenorientiert anzupassen.
Kontakt gern über Xing: Jasmin Böcek-Schleking

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

2 thoughts on “Junge Geisteswissenschaftler: Heiss begehrt für digitales Marketing und Social Media

  • Reply Birgit Schultz 13. März 2018 at 09:53

    Hallo Eva,

    das ist einfach großartig! Ich weiß noch, wie ich 1985 zur Einführungsveranstaltung bei den Anglisten an der RUB saß und uns Studienanfängern (wir müssten so um die 300 gewesen sein) gesagt wurde, wir alle würden direkt in die Arbeitslosigkeit hinein studieren. Wie unrecht die Redner doch hatten!

    Trotzdem, das war schon ganz schön entmutigend. Ich habe mich trotzdem nicht von meiner Studienfachwahl abbringen lassen und nicht nur eine super Zeit gehabt, sondern auch unglaublich viel gelernt – nicht nur Fachliches. Vor allem, wie man sich in neue Themen einarbeitet. Ich hatte nach meinem Auslandssemester an der Uni Aberdeen auch schon 1989 begriffen, dass es ohne Computer nicht mehr gehen würde … der Beginn einer wundervollen Freundschaft! Ohne hätte es vielleicht doch nicht so gut mit den Stellen geklappt, die ich dann nach dem Studium hatte. EuroDisney, UUNET, RWE Telliance – alles wichtige und namhafte Stationen.

    Hätte es damals schon Social Media gegeben – ich wäre dabei gewesen, ganz sicher. So habe ich dann ab 1996 alle Stationen vom Web 1.0 über Web 2.0 bis zum aktuellen Stand hautnah miterlebt und sogar mit gestaltet.

    Ich freue mich riesig, dass es für die aktuelle Generation der Geisteswissenschaftler nun so viel einfacher ist – und wünsche Deinen jetzigen und künftigen Teilnehmern alles Gute! Man sieht sich in den Social Media – oder im echten Leben!

    Zauberhafte Grüße
    Birgit

    • Reply Eva Ihnenfeldt 13. März 2018 at 17:52

      Hi liebe Birgit, danke schön für Deinen ermutigenden Rückblick! Ich finde es sogar richtig gut, dass es den Geisteswissenschaftlern so schwer gemacht wird mit den ewigen Drohungen… Das stärkt den Willen und macht stark. Meine jungen Leute (die ja auch für ihre Weiterbildung selbst bezahlen! Sind schon etwas Besonderes) machen bei ihren Bewerbungen durchaus auch diese Erfahrung, wie schwer es ist – aber genau wie Du damals graben sie sich mit Entschlossenheit ihren Weg zum Gipfel. Ihr seid Spitze 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert