Social Media „Einfach tun“: 19. YouTube Marketing – die Video-Strategie

Es ist keine Kleinigkeit, einen erfolgreichen YouTube-Kanal aufzubauen. Über 90 Prozent aller Videos bei YouTube können weniger als 100 Views aufweisen – und nur sehr wenige Videos gehen viral. Virale Videos sind Videos, die über soziale Netzwerke geteilt werden und so sehr begeistern, dass sie sich verbreiten wie eine Infektionskrankheit (viral eben). Ob man also auf die Menge der Views überhaupt schauen sollte? Nun, das kommt ganz darauf an, was man bei YouTube für Ziele verfolgt…

Die verschiedenen YouTube-Nutzer im Überblick

Zunächst sollte man sich selbst als YouTube-Nutzer definieren und empathisch verstehen, warum Menschen bei YouTube Videos schauen. Wir haben da verschiedene Typen und verschiedene Interessen

  • „Mir ist langweilig“ Zuschauer klicken sich durch die YouTube-Bibliothek – immer auf der Suche nach lustigem, spektakulärem, aufregendem Content. Diese Gruppe hat wenig Geduld. Videos für diese Zielgruppe sind kurz, manchmal schockierend oder „abartig“. In den ersten Momenten wird der gelangweilte YouTube-Surfer bereits gelockt durch spektakuläre Aufmacher und Versprechungen. Frage: Wer will diese Sorte Zuschauer und wofür sind sie gut?
  • Musik-Bibliothek Zuschauer haben eine ähnliche Beziehung zu YouTube wie zu Spotify. Nur dass man bei YouTube auch die visuellen Eindrücke genießen kann. Konzerte, Videoclips, Interviews mit Künstlern… Der Musikfan weiß durch lange Übung sehr genau, wie er sich neue Inspirationen holt und neue Musik entdeckt und abspeichert. Eine sehr spezielle (riesige) Gruppe, die sich jedoch nur für Creator eignet, die mit ihrer Musik eine Entdeckung sein können.
  • Der Comedy-Genießer: Hier kommen wir unserem erfolgreichen YouTube-Kanal schon näher. Mit einer passenden Nische und einem Talent für komische Auftritte und außergewöhnliche Experimente können hier nicht nur junge Leute den Comedy-Genießer ansprechen. Es kann albern sein, absurd sein, perfekt sein, politisch sein, verwackelt sein… Der Comedy-Genießer sucht immer weiter nach noch witzigeren Videos und Kanälen. Manchmal ist er sogar in Gruppen organisiert, in denen man sich Neuentdeckungen gegenseitig empfiehlt. Aber die Zuschauergruppe wird immer anspruchsvoller, da es so überviele großartige Künstler gibt. Da muss man sich schon anstrengen, um mit Werbekooperationen etwas zu verdienen.
  • Der Tutorial- und Wissenstankende- Zuschauer. Sehr viele Zuschauer bei YouTube haben ein großes Interesse daran, etwas zu lernen. Ob es Schüler/Innen sind, die Mathematik-, Fremdsprachen- und Deutsch-Erklärvideos studieren, ob es um DIY (Do it yourself) geht, ob Arte-Dokumentationen ergooglet werden oder Tutorials zu Technik und Kochen… Hier kann man als Creator marketingmäßig durchaus seinen Zielen näher kommen im Business. Hier geht es natürlich nicht um virale Effekte, hier geht es um Content, der den Zielgruppen (also auch den potentiellen Kunden) echten Mehrwert bringt – nämlich Bildung, Verstehen und Können
  • Hobbys vertiefen mit YouTube-Videos: Ob reisen, schminken, spielen, bewegen, kochen… unzählige Hobbys und Interessen erfahren durch YouTube einen zuvor nicht für möglich gehaltenen Aufschwung. Gerade bei Interessen und Hobbys sind Videos eine tolle Unterstützung, um auf neue Ideen zu kommen und von den Besten zu lernen. Das kann für Creator sehr spannend sein. Allerdings sollte man hier nicht auf das große Geld hoffen. Hier sind Menschen am Werk, die lieben, was sie tun. Falls dann ein Gamer oder Hobbykoch plötzlich in seiner Nische erfolgreich wird, ist das toll – doch nicht die intrinsische Motivation. Nicht nur Geld macht glücklich – es kann auch die eigentliche Freude am Tun sein. Und daran, eine Community aufzubauen und zu pflegen.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Was nur deutlich werden soll ist, dass sich die meisten YouTube-Nutzer nicht für Werbung bzw. Imagefilme interessieren. Werbung ertragen wir unfreiwillig genug. Imagefilme sind nur dann interessant, wenn wir als (potentieller) Kunde oder Bewerber tiefere Einblicke in ein Unternehmen erhalten wollen.

Einen eigenen YouTube-Kanal starten?

Falls wir einen YouTube-Kanal starten wollen, sollten wir genau die Nische definieren, die noch nicht ausreichend besetzt ist bei YouTube. Was haben wir Herausragendes zu geben? Wonach sehnt sich unsere Zielgruppe und wird bisher nicht wirklich fündig bei YouTube? Mit welchen Emotionen können wir das Herz unserer Zielgruppe erreichen und zu einer gemeinsamen Beziehungsebene kommen?

Videos zu produzieren ist aufwändig. Kommt man zu Anfang vielleicht noch damit zurecht, ungeschnittenen Content hochzuladen und den wenigen Zuschauern kleine Schnitzer und Unperfektheiten zuzumuten, werden sowohl Creator als auch Zuschauer mit der Zeit immer anspruchsvoller. YouTube muss Spaß machen, muss den Creator selbst ergreifen und ihn motivieren, immer weiter zu machen.

Anleitungen für die Erstellung eines YouTube-Kanals gibt es unzählige. Da Google immer mal wieder etwas anpasst, sollte man sich Anleitungen bei YouTube oder als Text suchen, die nicht älter als ein Jahr sind. Ich würde zunächst mit Video-Tutorials beginnen und dann das Gelernte mit Text-Beiträgen ergänzen.

Wichtig ist das Equipment, das vor Allem einen klaren, deutlichen Ton gewährleistet. Wackel-Videos können durchaus Charme haben – doch ein schlechter Ton ist einfach nur schlecht. Alles in Allem kann man mit einem guten Smartphone, einem Tischstativ, einer Lampe und einem externen Mikrofon tolle Videos drehen, ohne sich in übermächtige Kosten zu stürzen.

Beharrlichkeit und Spaß sind die Erfolgsfaktoren all Jener, die Woche für Woche ein, zwei oder gar noch mehr Videos bei YouTube veröffentlichen. Diese Kanalbetreiber werden zu persönlichen „Freunden“ ihrer Abonnenten, sie kommunizieren mit ihnen und sie nutzen Social Media Kanäle wie Instagram, Facebook oder Twitter, um Traffic auf dem Kanal zu erhalten. Die Königskunst im Social Media Marketing ist das Video-Marketing – und das zu Recht…

In der nächsten Folge geht es darum, wie man Abonnenten gewinnt und die Viewzahlen steigern kann – und danach gibt es einen Überblick zu „Google My Business“

Social Media Serie: „Einfach tun“ – findbar unter der Schlagwortsuche

  • Kapitel 1: Die Motivation überprüfen: Habe ich einen Wunsch, ein Anliegen – oder einen echten Grund, etwas zu ändern?
  • Kapitel 2: Wir beginnen mit Facebook: Privaten Account anlegen bzw. optimieren – eine Facebook-Fanpage erstellen
  • Kapitel 3: Facebook für Fortgeschrittene: Veranstaltung erstellen; Live-Video; Freunde finden; Tipps und Tricks ausprobieren
  • Kapitel 4: Wir lernen Twitter: Account anlegen; Twittern; Follower aufbauen, sich über Twitter vernetzen
  • Kapitel 5: Wir lernen Xing und LinkedIn: Account anlegen/ optimieren; Kontakte aufbauen; Nutzen in der Praxis
  • Kapitel 6: Wir lernen YouTube: Kanal anlegen und füllen; Videos hochladen und bearbeiten; YouTube-Marketing
  • Kapitel 7: Wir lernen Google My Business: Profil anlegen/ optimieren; Google+; Review-Marketing; Marketing-Tipps
  • Kapitel 8: Wir lernen bloggen: WordPress.com Blog anlegen und füllen; sich vernetzen; Community aufbauen
  • Kapitel 9: Wir lernen Visuelles Social Media Marketing; Instagram; Pinterest; Marketing-Tipps und Tools
  • Kapitel 10: Wir lernen Community: Netzwerkpartner finden; sich an Debatten beteiligen: Online-Netzwerk und Offline-Netzwerk verbinden; Tools und Recherche
  • Kapitel 11: Wir lernen Content-Marketing: Content-Suchmaschinenoptimierung; Content-Arten; Content der begeistert
  • Kapitel 12: Wir lernen Newsletter: Newsletter-Account erstellen; Newsletter-Redaktion; Newsletter-Verteiler; Tipps
  • Kapitel 13: Wir lernen Review-Marketing: Positive Bewertungen erhalten, pflegen, Umgang mit Kritik
  • Kapitel 14: Wir lernen Erfolgsmessung: Tools und Kennzahlen; Sich ständig verbessern; Erfolge bewerten
  • Kapitel 15: Das letzte Kapitel. Aus der Motivation von Kapitel 1 wurde das tägliche Trainingsprogramm – Applaus!

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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