Ist es überhaupt wichtig, einen spirituellen Sinn im Leben zu finden? Nicht für jeden Menschen – wohl nur unsere Sehnsucht zeigt uns, ob wir unser Leben als erfüllt und bedeutend wahrnehmen. Klar ist jedoch, dass wir ohne Sinn und Bedeutung traurig werden. Kann es sein, dass wir für unser Lebensglück mehr brauchen als die Liebe zum Partner, zur Familie und/ oder zur Arbeit? Kann es sein, dass wir lernen können, durch Imagination, Inspiration und Intuition ein Stückchen weiter zu blicken und eine ureigene spirituelle Wahrheit in uns zu gedeihen lassen? Schützt Spiritualität vor Verzweiflung, Lähmung und gefühlter Sinnlosigkeit?
Sinn des Lebens: Familie
Niemand möchte nutzlos sein. Da gibt es an allererster Stelle die Familie, die Sinn verleiht. Kinder in Liebe und Führung begleiten, die Eltern ehren, Verantwortung für die übrigen Familienmitglieder übernehmen – so erhält das Leben einen Sinn, der Geborgenheit und Aufgabe schenkt. Man ist wichtig – man wird gebraucht und geliebt.
Wunderbar ist es, wenn die Familienbande noch zusätzlich durch einen gemeinsamen religiösen Glauben genährt werden. In traditionellen christlichen und muslimischen Familien verbindet das Bild vom Göttlichen und die daraus folgenden Rituale und Lebensregeln alle, die zur Familie gehören.
Überall auf der Welt gibt es religiöse Varianten, die verbinden und auf das Über-uns-Schwebende verweisen. Man betet gemeinsam, besucht religiöse Feste und teilt mit Nachbarn und Freunden die Ebene des Glaubens an einen übergeordneten Sinn – die Ebene des Göttlichen Prinzips.
Sinn des Lebens: Seele und Berufung
Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen individuell nach Glauben und Sinn suchen. Da kann es sein, dass es in einer Familie mehrere Glaubensüberzeugungen nebeneinander gibt: christlich, muslimisch, buddhistisch, esoterisch… Wir Menschen machen uns mehr und mehr auf den Weg, unsere eigene innerste Wahrheit zu finden. Wir sehnen uns nach einem Sinn, den wir selbst für uns erkannt haben, der uns in unserem tiefsten Inneren überzeugt, mit Körper, Psyche, Geist und Seele.
Imagination, Inspiration, Intuition
Um diese eigene spirituelle Berufung zu leben, sind Inspiration, Imagination, Intuition bedeutende Schlüssel. Sie führen uns aus dem religiös Übernommenen in eine eigene Spiritualität – ein eigenes Gottesbild. Doch wie kann man diese drei Fähigkeiten nähren?
- Imagination lässt sich wohl am Einfachsten übersetzen mit „Phantasie“. Kinder leben in einer Welt der Imagination. Alles in ihrer Welt ist lebendig, magisch, steht in Verbindung zu ihnen.
- Inspiration bedeutet, das Imaginäre lesen und verstehen zu können. Inspiration bedeutet, daran zu glauben, dass es etwas außerhalb unserer irdischen Existenz gibt, das mit uns in Verbindung treten möchte. Bilder, Erlebnisse, Gedanken und Träume inspirieren uns, an die Möglichkeit dieser Kommunikation zu glauben. Ahnen, Engel, spirituelle Lehrer… Inspiration erhalten wir durch das, was passiert und was uns berührt
- Intuition entsteht, wenn wir empathisch mitfühlend bereit sind, uns mit all dem, was da ist, zu verbinden, ohne uns davon zu trennen. Wir verstehen, dass es keine Trennung gibt zwischen uns und dem, was wir in der Welt erfahren. Alles gehört zu uns – auch das, was wir ablehnen, fürchten oder beneiden.
Wie kann man die drei Schlüssel finden?
Häufig genannt werden Meditation, Yoga und Achtsamkeitsübungen. Ich selbst bin (noch) kein Typ dafür. Mediation langweilt mich. Yoga und Achtsamkeitsübungen geben mir das Gefühl, als gehöre ich zu einer „Elite“ und würde mich als etwas Besseres fühlen. Gebete kommen mir zwar manchmal in den Sinn, doch auch sie sind für mich nicht passend. Ich will, dass Imagination, Inspiration und Intuition ohne Regeln und Methoden entstehen – Ja, auch das ist möglich.
Das Geheimnis der Kreativität
Künstlerisch ausgerichtete Menschen trauen in erster Linie dem kreativen Prozess und misstrauen häufig Autoritäten. Das ist verständlich, denn Kreativität kann sich nur dann austoben, wenn sie frei von Einschränkungen ist. Kreativität ist ein Erzeugnis der Herrschaftslosigkeit, des anarchistischen Freigeists.
Tipps, um die innere Schöpferkraft zu nähren
Künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten sind vielfältig. Bei mir ist es das tägliche Schreiben, das mich vor Sinnlosigkeit und Glaubensentfernung rettet, bei anderen ist es malen, musizieren, tanzen, töpfern, heilen, (schau-)spielen, bewirten… Kunst bedeutet, schöpferisch tätig zu sein, Kunst bedeutet, aus sich selbst heraus etwas zu erschaffen – als freier, liebender Mensch.
Tipps für Imagination, Inspiration, Intuition
Die meisten Dinge, die wir in unserer freien Zeit tun, sind dazu da, um uns vor Langeweile zu retten oder um uns in der Gesellschaft zu positionieren: Herausragende Erlebnisse mit der Familie unternehmen, Streaming von unterhaltsamen Medienangeboten, Lesen von spannender oder vergnüglicher Literatur, mit Freunden etwas spielen oder zusammen ausgehen, Computerspiele, Sport…
Du erkennst Nahrung für unsere spirituellen Sinne daran, dass diese Nahrung immer mal wieder zu regelrecht magischen Geistesblitzen führt. Meditation ist hierfür großartig, in der Meditation lernt man, in die Stille zu lauschen. Auch spirituelle Literatur kann Magie entwickeln und zu ganz neuen Erkenntnissen führen. Gebete, Gottesdienstbesuche und Gespräche mit geistigen Lehrern können uns inspirieren und die Gewissheit geben, dass es mehr gibt als den biologischen Kreislauf von Entstehen, Wachsen, Schrumpfen und Vergehen.
- Suche Dir spirituelle Medien, die Dich berühren. Ob als Buch, als Video, als Film oder Serie, gib Dich nur mit dem Besten zufrieden.
- Schreiben ist der Königsweg: Schreiben kann auch der Mensch, der von sich behauptet, kreativ völlig unbegabt zu sein. Ein Tagebuch entwickelt sich immer weiter. Wer morgens oder abends einige Notizen in ein Buch schreibt (oder ins Handy tippt), buddelt sich nach und nach einen Weg zu Imagination, Inspiration und Intuition: Phantasie, Kommunikation und Verbindung gehen bei Kopfmenschen häufig über das Wort.
- Suche Dir ein kreatives Hobby. Besuche vielleicht einen kreativen Kurs und lerne Menschen kennen, die eine ähnlichen Zugang zum künstlerischen Ausdruck haben wie Du.
- Sprich morgens nach dem Aufwachen in Dein Mikrofon am Handy und sage die ersten Worte nach dem Schlaf (und Deinen Träumen), die Dir in den Sinn kommen. Träume haben Transformationskraft, und diese ist in den ersten Worten nach dem Aufwachen manchmal noch spürbar – vielleicht ist das genau DEINE Ausdrucksform von Lebenssinn und Verbindung zu dem, was über den Dingen liegt.
Vielleicht ist es bei Dir Origami, und das behutsame Papierfalten versetzt Dich in Trance. Vielleicht kannst Du eigene Lieder zu erfinden und Dich dazu auf der Gitarre begleiten. Vielleicht kannst Du bei einem anspruchsvollen Puzzle zur Ruhe kommen und lauschen auf das, was das Universum Dir zuflüstern möchte.
Forsche nach Antworten zu Deinen spirituellen Fragen, Deinen Zweifeln, Deiner Sinnsuche. Du kannst sogar mit einem Chatbot wie ChatGPT sprechen, wenn Dir diese Art von Inspiration liegt. Frag ihn einfach mal, was Dein persönlicher Zugang zu Spiritualität und Sinnsuche ist – vielleicht wirst Du über die Antwort staunen.
Ich wünsche Dir die Phantasie eines kleinen Kindes, um Imagination zu erleben
Ich wünsche Dir Stille und Versenkung, um Inspiration zu empfangen
Ich wünsche Dir Liebe zu allem und jedem, um Intuition zu leben. Wenn Du Intuition leben kannst, lebst Du ein erfülltes Leben unabhängig davon, was im Außen passiert.