Und was für ein Tier bist Du?

Sind wir nicht alle verzauberte Prinzen und Prinzessinnen? Königinnen und Könige? Ich liebe Märchen und Geschichten. Märchen können symbolisch enthüllen, welch Wahrheit sich hinter unseren Ereignissen verbirgt. In meiner Ausbildung habe ich vor vielen Jahren gelernt, dass man sich Kindern und Erwachsenen annähern kann, indem man sie sich als Stein, Pflanze und Tier vorstellt. Heute hat mir eine Kollegin erzählt, dass sie mit Familien gern ein „Fabelwesen“ erstellt, dass die Schönheit der Familie repräsentiert. Naja, und da habe ich gewusst, was ich für ein Tier bin und wohin ich will. Und so frage ich Dich: Was für ein Tier bist Du? Und wonach sehnt sich DEIN Tier?

Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen…

Es war einmal ein kleines Mädchen, das ein Bilderbuch geschenkt bekommen hatte. In diesem Bilderbuch ging es um einen Löwen, der einen schmerzhaften Splitter in der Pranke hatte. Am Schluss hilft ihm die Maus und zieht den Splitter heraus. Die kleine Eva-Maria blättert Seite für Seite weiter. Lesen kann sie noch nicht. Alle möglichen afrikanischen Tiere bittet der Löwe um Hilfe – doch alle habe Angst und laufen, kriechen, schwimmen oder fliegen weg. Und sie blättert – und da sieht sie ihn zum ersten Mal: Ihren Seelenverwandten, ihr Mottotier, ihr Schicksal und ihre große Liebe:

Diese großen Augen, dieser lange Hals, die langen starken Beine, die abnorm riesigen Klauen, die verkrüppelten Flügel… Die Sehnsucht zu fliegen im Blick, die hilflose Auslieferung gegenüber der Welt und der von Ungeziefer und Schmutz befallene Leib – das war sie. Genau so fühlte sie sich.

Noch heute ist für mich der Vogel Strauß das Symbol für uns Menschen. Verkrüppelte, von Parasiten Befallene – und doch so mächtig. Und Hals und Kopf strecken sich sehnsuchtsvoll zum Himmel….

Viel später (eigentlich erst vor zweieinhalb Jahren) kam ein zweites Seelentier hinzu. Es geht also auch noch mit 60 Jahren, dieses blitzartige Erkennen und dieser Treueschwur aus allen Zellen heraus…

Bild von Gerhard G. auf Pixabay 

Und dann, mit 60 Jahren…

Ich schaue nie Tierfilme, mag Tierfilme nicht – doch durch Zufall entdeckte ich auf Servus TV einen Titel, die mich magisch anzog „Der Schrei des Adlers“. Eine Doku über einen Adler anscheinend – meine Neugierde war so stark, dass ich mir die Uhrzeit merkte, früh genug anschaltete – und es passierte wieder, so wie damals dem kleinen Kind. In dem Film ging es um den Überlebenskampf  in den Alpen, jede Tierart kämpfte auf ihre Weise. So viel Leid, so viel Tapferkeit, so viel Werden und Vergehen, so viel Töten und getötet werden. Und immer ist klar: Bist Du zu schwach, wirst Du zermalmt von Wetter, Feinden, Hunger und Selbstaufgabe.

Er war so süß…

Und da war da dieser kleine Adler, der eigentlich keine Chance hatte, weil er das Zweitgeborene war. Seine ganze Kindheit war ein Martyrium,  bestand nur aus Schmerz, Angst, Gewalt, Warten auf den Tod – und das am Rande des Abgrunds hoch oben in einer Felsspalte.

Nur durch einen dummen  Zufall überlebte er das Nicht Überlebbare. Er wuchs heran, lernte fliegen und jagen, schaffte es irgendwie, den ersten Winter in Einsamkeit und Fremde zu bewältigen – und wurde langsam das, wofür er bestimmt war: ein König der Lüfte. Am Ende fand er sogar einen Partner – zumindest sah es so aus…

Halte mich für verrückt, aber für mich war das wie ein Erweckungserlebnis. Ja, mein Seelentier Strauß hat es geschafft! Auch er ist durch Mut, Überlebenswillen Forschung und Beharrlichkeit herangereift zu einer Königin der Lüfte. Aus dem hässlichen Entlein war ein Schwan geworden. Ich habe richtig geweint vor Glück.

Kurz danach glaubte ich, wie der Adler im Film einen Partner gefunden zu haben für die gemeinsame Jagd und Aufzucht dessen, was an neuem Leben durch uns entsteht – doch das stellte sich nach einiger Zeit als Illusion heraus. Seit einem Jahr kreise ich wieder allein durch die Lüfte, durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter… fische Menschen, genieße und hungere, friere und dürste, entspanne und maloche bis zur Erschöpfung. Es ist ein schönes Leben. Ich habe meine Berufung schon lange gefunden – doch erst seit Kurzem in Worte gefasst. Eva ist ein geborener Vogel Strauß, ein erkämpfte König der Lüfte – und ein aus Liebe berufener Menschenfischer. Oh wie ich sie alle liebe, denen ich begegnen darf!

Und nun zu Dir: Hast Du auch ein Seelentier oder ein Begleittier wie Harry Potter? Schreib es auf, erzähl es Deinem Diktiergerät, male es, bastle es, bau es aus Lego – egal! Ich sage Dir, es tut saugut, seinem Seelentier Ausdruck zu geben. Es ist wie ein inneres großes „JA“! Wie ein lebender Beweis, dass alles Sinn macht.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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