Was für eine Frechheit! Sollen wir jetzt schon so weit gehen, dass wir uns selbst zum Geschäftsmodell erklären? Nachdem wir während der industriellen Revolution zum „Produktionsmittel“ reduziert wurden, kommt nun der nächste Schritt und wir müssen alle zum „Unternehmer“ mutieren? Und da antworte ich drauf: Ja, genau. In unserer Menschheitsentwicklung sind wir an einen Punkt gelangt, wo jeder einzelne von uns in der Lage ist, sich selbst als Pionier zu entdecken. So wie die wilden Fallensteller die ersten Einwanderer waren, die Amerika eroberten, sind wir die erste Generation, die den digitalen Planeten mit unseren Visionen und Träumen bevölkern. Nicht mehr als Empfänger von Botschaften, nicht mehr als passive Wähler einer politischen Ordnung – wir nehmen selbst unser Schicksal in die Hand und experimentieren mit den Instrumenten, die uns von den Entwicklern des Internets geschenkt wurden. Also: Was ist eigentlich DEIN Geschäftsmodell?
Ich war schon immer ein Skeptiker des Prinzips Herr und Knecht. Herr Puntila und sein Knecht Matti haben mich da wohl geprägt. Wollen wir uns wirklich einem fremden Willen unterordnen in der Hoffnung, dass dieser schon das Richtige tut und es „gut mit uns meint“? Wollen wir wirklich einen großen Teil unseres Lebens in fremden Diensten verbringen? Uns existenziell ausliefern, indem wir als Lohnempfänger unser Bestes geben (wenn auch oft genug mit der geballten Faust in der Tasche?).
Man mag es als Krönung des Neokapitalismus sehen, wenn nun jeder einzelne Mensch sich fragt, was sein/ihr eigentliches Geschäftsmodell ist (also worin er/sie uneinholbar gut ist), doch man kann es auch als Freiheitsschritt in eine neue Zeit betrachten in der wir uns alle auf Augenhöhe begegnen: Zeige mir Dein wahres Ich, und ich sage Dir, wie Du selbstbewusst und voller Leidenschaft leben und arbeiten kannst im Kreise passender Menschen.
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Dieser Instagram-Post hat mich darauf gebracht, über mein ureigenes „Geschäftsmodell nachzudenken. Nach und nach habe ich entschlüsselt, dass ich tatsächlich schon von Kindheit an das Grundprinzip lebte „Ich will wissen, was der liebe Gott von mir will – und dann will ich das tun“.
Wie viele andere Einzelkinder hatte ich einen unsichtbaren Bruder, der mich stets begleitete. Er hieß zunächst Onkel Bela – und später zur Kindergartenzeit Conni. Conni hat mir beigebracht, gut und böse zu unterscheiden und feinsinnig zu bewerten, was ich denke, fühle und tue.
Klingt vielleicht spinnert, aber auch heute, wo ich an keinen personifizierten Gott mehr glaube, sondern an dieses umfassende, mächtige Schöpfungs- und Gestaltungselixier, das alles durchzieht, stimmt es weiterhin. Mir ist eigentlich nicht so wichtig, in welchen Bereichen ich arbeite, wichtig ist mir, das zu geben, was mein Bestes ist. Das ist mein Ur-Geschäftsmodell, in welcher Ausprägung auch immer.
Was ist DEIN Geschäftsmodell in DEINEM Leben?
Was also ist Dein Geschäftsmodell für Dein Leben? Was ist Deine Urkraft, die Dich durch alle Stürme und Krisen trägt? Die Du schon in Dir trugst, als Du noch nicht sprechen konntest? Ist es der Wille, über alle anderen Menschen herauszuragen mit außergewöhnlichen Leistungen? Ist es die Freude an guter Musik, gutem Essen, Freundschaft und Genuss? Ist es der Ehrgeiz, unentdeckte Gebiete zu erkunden und zu erforschen? Ist es die Fürsorge und Liebe zu Deiner Familie und Deinen Kindern, die hingebungsvoll Deine Werte aufsaugen, transformieren und weitertragen?
Jeder von uns trägt sein ganz persönliches Geschäftsmodell in sich. Wir können es leben als Verwaltungsangestellte, Dachdecker, Krankenschwester und Programmierer. Mit dem inneren Bewusstsein der eigenen uneinholbaren Berufung können wir den Platz ausfüllen, in den uns das Leben wirft. Das bedeutet wohl Erfüllung. Diese Instagram-Frage der Woche nach meiner „Innovation“ hat mich inspiriert. Ich muss nichts Verrücktes und Neues erfinden. Innovativ ist, meine Urkraft authentisch und leidenschaftlich zu leben . Ich hab es dann gleich als Instagram-Kommentar formuliert.
Was ist mir Dir? Was würdest Du darauf antworten? Was ist Dein „Geschäftsmodell? Was macht Dich uneinholbar einzigartig innovativ?