Das Mediengericht: GooglePlus ohne Plus

An den Start ging GooglePlus vor vier Jahren – doch erfolgreich durchgestartet ist das Netzwerk nicht. Vermutlich, weil kaum einer versteht, was es überhaupt sein soll: eine Sammelstelle für diverse Google-Dienste oder ein selbstständiges Produkt, ein Google-Facebook?

dasmediengerichtWie beliebt ein Netzwerk à la GooglePlus oder Facebook ist, kann man nur bedingt an Zahlen festmachen. Man sollte sich daher gar nicht mit dem Vergleich von Mitgliedszahlen quälen, denn was sagen die schon aus? Interessant sind schließlich nur die Nutzer, die wirklich aktiv sind und nicht nur angemeldet. Und auch bei denen können sehr unterschiedliche Motive eine Rolle spielen, weil sie vielleicht nur einen bestimmten Google-Dienst wie YouTube nutzen und sich dafür ein Konto anlegen mussten. Der gegenseitige Austausch im Netzwerk ist nicht zwingend der eigentliche Grund für die GooglePlus-Mitgliedschaft.

Andere Nutzer sind dabei, weil sie gelesen haben und darauf hoffen, dass es eine gute Idee sein könnte, in GooglePlus Links auf die eigene Website einzufügen, um in Googles Suchmaschine besser abzuschneiden. Ob das wirklich so ist und in welchem Umfang, weiß letztlich Google allein. Wer jemals im eigenen Profil oder auch in den meisten anderen gesehen hat, wie selten jemand Beiträge mit „+1“ oder einem Teilen belohnt, kann sich schwer vorstellen, dass auf diese Weise das Google-Ranking beeinflusst werden soll.

GooglePlusDie Masse an Nutzern dürfte sich eine ganz schlichte Frage stellen: Warum brauche ich GooglePlus, wenn ich doch schon bei Facebook mit allen, die mir wichtig sind, verbunden bin? Mit überragenden Innovationen kann sich GooglePlus jedenfalls nicht als attraktive Alternative empfehlen.

Die Zuspitzung mancher Medien, dass GooglePlus ein digitaler Friedhof oder eine Geisterstadt sei, wirkt etwas böswillig. Dafür ist doch noch zu viel Leben da. GooglePlus erinnert eher an eine unnötige Party, auf der viele Eingeladene fehlen oder sich langweilen.

Ein Name des Volkes:
Michael Milewski

PS: Welche Erfahrungen machen Sie mit GooglePus? Schreiben Sie mir – aber nicht unbedingt bei GooglePlus, da schaue ich nämlich nicht so oft vorbei …

PPS: Ein Fan von GooglePlus hat mich anonym auf einen Medienbeitrag hingewiesen, der einen überaus positiven Blickwinkel auf das Netzwerk hat und den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Das Mediengericht ist eine mehrgängig delikate, bisweilen beklagenswerte Angelegenheit: Manchen schmeckt nicht, was sie vorgesetzt bekommen, andere kochen sich sogar ihr eigenes Süppchen. Michael Milewski serviert Ihnen in seiner Kolumne anregende Kostproben aus der Medienküche, würzt kritisch nach – und lädt Sie genüsslich ein, beim Konsumieren unbefangen auch über den medialen Tellerrand hinauszuschauen.

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3 thoughts on “Das Mediengericht: GooglePlus ohne Plus

  • Reply Olga Benner 7. August 2015 at 14:06

    Hallo lieber Michael,

    ein toller Artikel! Ich pflege das gleiche Verhältnis zu Google+, wie du das beschreiben hast ;-).

    Liebe Grüße

    Olga Benner

    • Reply Michael Milewski 10. August 2015 at 19:34

      Hallo Olga,

      danke für dein Feedback!

      Übrigens: Natürlich könnte man noch nach Ländern oder Branchen differenzieren. Insgesamt bleibt der Nutzen von Google+ aber fragwürdig.

      Viele Grüße
      Michael

  • Reply Newsletter der SteadyNews vom 11. August 2015 - Steadynews | 2. Dezember 2015 at 09:23

    […] dieser Zeit stand das strategische Wissensmanagement im Fokus seines Schaffens…  – Das Mediengericht: GooglePlus ohne Plus An den Start ging GooglePlus vor vier Jahren – doch erfolgreich durchgestartet ist das Netzwerk […]

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