Arne Paul Oltmann und seedfeed: Business Angel für StartUps

Arne Paul Oltmann ist für StartUps, denen kaufmännisches KnowHow, Managementerfahrung und Kapital fehlt, ein echtes Geschenk. Der Diplom-Ökonom und Geschäftsführer der seedfeed GmbH mit Sitz in Mettmann hat in mehr als zehn Jahren hunderte von Unternehmen begleitet, sowohl aus der externen Consulting-Perspektive als auch als bestellter Geschäftsführer. 2014 hat Arne Paul Oltmann sich entschieden, als Business Angel und Inkubator innovative StartUps zu begleiten und über Unternehmensbeteiligungen von deren Erfolg zu partizipieren. Wir sprachen mit ihm über die StartUp-Szene in Deutschland, den Unterschied zwischen Business Angels und Inkubatoren – und über die Konditionen, zu denen sich seedfeed an einem StartUp beteiligt.

SteadyNews: Können Sie unseren Lesern in einigen Worten beschreiben, was ein Inkubator ist – und was ein Business-Angel? Wie unterscheiden sich die beiden Investorentypen – und wo liegt die Abgrenzung zu Venture Capital Gebern?

Arne Oltmann: Sowohl Inkubatoren als auch Business Angels bieten nicht nur Risikokapital, sondern auch Seedfeed_Inkubator_StartUpsKnow-how und Unterstützung an. Beiden ist zudem gemein, dass sie sich teilweise auch schon in sehr frühen Phasen an Gründungsvorhaben beteiligen.

Bei Business Angels handelt es sich in aller Regel um natürliche Personen – häufig erfahrene Unternehmer oder Manager, die über entsprechendes Beteiligungskapital verfügen. Gleichwohl nutzen Business Angels aus verschiedensten, z. B. steuerlichen oder haftungsrechtlichen Gründen eigene Beteiligungsgesellschaften als Investmentvehikel, um sich darüber an jungen Unternehmen zu beteiligen.

Demgegenüber sind Inkubatoren regelmäßig institutionelle Veranstaltungen. Diese sind teilweise an Universitäten angegliedert, um z.B. Ausgründungen aus dem Hochschulkontext heraus zu fördern, können aber ebenso gut rein privatwirtschaftlich und in erster Linie gewinnorientiert ausgerichtet sein. Häufig stellen Sie dabei zusätzlich noch für einen begrenzten Zeitraum eine kontinuierliche intensive Unterstützung und geeignete Infrastruktur, z. B. in Form von Büros. Eine besondere Form sind sogenannte Acceleratoren, zeitlich begrenzte Programme, in denen gleichzeitig eine Vielzahl von Teams parallel betreut werden und die inhaltlich-thematisch regelmäßig spezifisch besetzt sind.

Venture Capital-Gesellschaften im engeren Sinne sind ebenfalls institutionelle Risikokapitalgeber. Sie investieren größere Tickets als die vorgenannten und beteiligen sich regelmäßig nicht im Early-seed-Bereich, sondern in späteren Finanzierungsrunden in der Wachstumsphase, wenn sich das Geschäftsmodell bereits grundsätzlich am Markt bewährt hat.

SteadyNews: Durch seedfeed sind Sie ein Insider der deutschen StartUp-Szene. Wie würden Sie diese Szene beschreiben? Wo liegen die Vorteile und Stärken der Metropolregion Rhein/ Ruhr, welche Trends gibt es und welche StartUps interessieren Sie insbesondere?

Interessante StartUps gibt es eigentlich in der gesamten Republik, aber eine Startup-Szene im eigentlichen Sinne findet sich naturgemäß nur in den großen Ballungszentren. Vorne weg kommt sicherlich Berlin, Deutschlands -wenn nicht gar Europas- Gründerhauptstadt mit den größten Deals und einem deutlichen Schwerpunkt auf digitalen Geschäftsmodellen.

Aber es gibt zweifelsohne auch andere Hotspots, die sehr interessant sind. Ich persönlich bin naturgemäß ein großer Fan der Metropolregion Rhein-Ruhr, die als größtes Ballungszentrum in Deutschland ein gewaltiges Potential besitzt. Und so divers die einzelnen Städte in Rhein-Ruhr sind, so heterogen ist auch die Gründerszene hier. Es gibt unzählige private Initiativen und Fördereinrichtungen, die sich zum Teil zwar kannibalisieren, aber auch eine breite und vielfältige Grundlage für Gründungsvorhaben bieten.

Mir fallen spontan allein sieben relevante Businessplan-Wettbewerbe ein, die Gründern eine prima Plattform bieten: teils breit aufgestellt, wie der Dortmunder start2grow, teils deutlich regional fokussiert wie beim Bochumer Senkrechtstarter oder inhaltlich fokussiert wie beim Businessplanwettbewerb Medizinwirtschaft.

Das spiegelt sich einer großen inhaltlichen Bandbreite bei den Gründungsvorhaben wider. Neben Internet-StartUps gibt es hier auch sehr viele Gründungen in industrie- und forschungsnahen Bereichen ebenso wie in den Bereichen Cleantech und Energieeinsparung. Ich selbst habe keinen branchenspezifischen Investment-Schwerpunkt, sondern fokussiere mich auf Pre-seed- und Early-seed-Finanzierungen in vielversprechende Gründungsvorhaben aus unterschiedlichsten Bereichen.

SteadyNews: Wie genau wählen Sie geeignete StartUps aus, bevor Sie sich eventuell für eine Unternehmensbeteiligung und Unterstützung entscheiden?

Wie für die meisten Investoren sind für mich vor allem zwei Dinge entscheidend für die Auswahl der für eine Beteiligung geeigneten StartUps: das ist einerseits das Gründerteam und anderseits eine ausbaufähige Geschäftsidee. Das Gründerteam sollte gut harmonieren und ausreichend Potential haben. Und nach Möglichkeit natürlich mit sich ergänzenden Kompetenzen besetzt sein, da einer alleine ein so komplexes Vorhaben wie eine Unternehmensgründung kaum alleine bewältigen kann.

Für mich als aktivem Investor steht dabei aber auch immer sehr stark im Vordergrund, ob es mir Spaß macht, mit dem Team zusammenzuarbeiten. Wenn die Chemie nicht stimmt, ist eine intensive Kooperation zwischen Gründern und Investor kaum möglich.

Der zweite wesentliche Punkt ist eine ausbaufähige Geschäftsidee, die genug Abgrenzungspotential besitzt, um nicht sofort von einem wettbewerbsintensiven Umfeld zerschlissen zu werden.

SteadyNews: Was empfehlen Sie StartUps, die sich für Investoren interessieren – wie können sich diese am besten präsentieren und welche Kontaktpunkte sind für beide Seiten effektiv und zielführend?

Ich würde jedem Team empfehlen, Ihre Geschäftsidee bei Pitching Events zum Beispiel vor Business Angels oder bei Businessplanwettbewerben auf den Prüfstand zu stellen. Dort kommt man mit zahlreichen interessierten Investoren in Kontakt und erhält wertvolles Feedback, um die Geschäftsidee weiterzuentwickeln.

SteadyNews: An welchen Kriterien erkennen Sie, ob ein StartUp lohnenswert für ein Investment sein kann?

Natürlich ist Skalierbarkeit beziehungsweise ein ausreichend großes potentielles Geschäftsvolumen ein wichtiger Punkt. Sonst macht es für Gründer keinen Sinn, sich zusätzliche Shareholder reinzuholen und für Investoren macht es keinen Spaß. Und die Rendite muss stimmen, schließlich handelt es sich um sehr risikobehaftete Beteiligungen, die ein Investor mit einem StartUp eingeht. Im Bereich der Seed-Finanzierung wird die Renditeerwartung ernstzunehmender Investoren mindestens bei 20% liegen – und regelmäßig deutlich darüber.

Während viele institutionelle Investoren anschließend sehr stark exit-orientiert sind und einen Verkauf spätestens nach 5 bis 8 Jahren erwarten, schätzen viele Business Angels –so wie ich – auch langfristige Investments: sogenannte Evergreens, die regelmäßige Erträge erwarten lassen.

SteadyNews: Wie sieht genau Ihr Engagement aus und zu welchen Konditionen steigen Sie in den verschiedenen Phasen vor uns nach der Gründung ein?

Ich konzentriere mich auf Pre-Seed- und Early-Seed-Investments und verfolge dabei einen sehr aktiven Ansatz: Gerade in der Zeit rund um die Gründung unterstützte ich das Gründerteam sehr intensiv. Wenn sich Geschäftsprozesse eingespielt haben und das StartUp beginnt, sich zu etablieren, kann ich mich stärker zurückziehen und operiere dann eher wie ein Beirat, der nur noch gelegentlich begleitet und berät.

SteadyNews: Was möchten Sie noch ganz persönlich hinzufügen zu diesem Interview? Haben Sie noch einen Wunsch, einen Appell, einen Tipp für Gründungswillige und/ oder innovative StartUps?

Auf individueller Ebene kann man Gründern oftmals sachdienliche Hinweise und Tipps geben. Aber einen allgemeinen Appell oder Hinweis kann ich nicht geben. Die Gründerlandschaft ist so divers und vielfältig, dass ich das als anmaßend empfände. Es gibt viele großartige Gründerinnen und Gründer mit spannenden Ideen da draußen und ich freue mich, dass ich einige davon begleiten darf.

Arne_Oltmann_SeedfeedArne Paul Oltmann ist Gründer und Geschäftsführer der seedfeed GmbH mit Sitz in Mettmann
E-Mail: [email protected]

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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