Der Gaming-Kosmos entwickelt sich immer weiter. Selbstverständlich haben die Anbieter von Desktop-, Konsolen- und Mobile-Spielen das Interesse, möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Pay2Win Mikrotransaktionen ermöglichen es Spielern, sich in einem Spiel Vorteile zu erkaufen. Diese Optionen gibt es in immer mehr Spielen – sowohl Free2Play Titeln (kostenloser Download wie bei Fortnite) als auch bei Vollpreistiteln wie FIFA. Bei den Handyspielen, die besonders junge Zielgruppen anziehen, ist es für Eltern eventuell schwierig, die Kontrolle zu behalten und sich vor hohen Forderungen zu schützen.
Versehentliche In-App-Käufe verhindern
Nicht nur Kreditkarten oder Onlinebezahldienste wie Paypal können für In-App-Käufe als Zahlungsmittel verwandt werden, sondern auch die monatliche Mobilfunk-Rechnung. Das sollten Eltern in den Einstellungen ihres Smartphones unbedingt überprüfen, bevor sie ihrem Kind das Handy zur Verfügung stellen. Mit den Mikrotransaktionen der Mobile-Games können gigantische Kosten entstehen – und das nicht nur durch Kinder und Jugendliche. Selbst Senioren spielen immer lieber auf ihrem Smartphone – und sind oft genug leichte Beute für unüberschaubare Kostenfallen bei vermeintlich kostenfreien Smartphone-Spiel-Apps.
F2P und P2W – Free2Play und Pay2Win
Free2Play Spiele sind besonders bei den Mobile Games der Normalfall. Heute ist kaum noch jemand bereit, eine Spiele-App zu kaufen. Schließlich will man erst testen, ob einem das Spiel gefällt. Bei MMOs (Massen-Online-Gemeinschaftsspielen) entscheidet die Anfangsphase auch darüber, ob man eine passende Community findet und dauerhaft Spaß hat an dem Spiel mit Gleichgesinnten.
Bei mobilen Spielen wird 99 Prozent des Umsatzes mit dem Verkauf von In-Game-Inhalten erzielt. Auch im PC- und Konsolen-Bereich, in dem es üblich ist, Spiele wie FIFA als Vollpreistitel zu erwerben, sind kostenpflichtige In-Game-Inhalte immer üblicher. Mehr als die Hälfte der Umsätze werden damit erwirtschaftet.
Unterschied kosmetische In-Game-Inhalte und Pay2Win Inhalte
Kosmetische Käufe in Spielen haben keine Bedeutung und keinen Nutzen für das Ranking des Spielers bzw. die Gewinnchancen. Hier geht es einfach um die erweiterte Auswahl an dekorativen Gegenständen, um emotionale Kicks oder den Spielspaß. Man kann zum Beispiel Reittiere erwerben oder ein individuelles, ausgefallenes Outfit für die Charaktere.
Pay2Win-Inhalte hingegen verbessern die Chancen, in einem Spiel siegreich zu sein bzw. vorwärts zu kommen. Mikrotransaktionen sind in vielen mobilen Spielen unerlässlich, um lange Wartezeiten zu überspringen. Oder man nutzt Booster (sozusagen Dopings), um einen Spiel-Vorgang zu beschleunigen oder gar zu überspringen. In Verruf gekommen sind Lootboxen, die man als „Wundertüte“ kaufen kann. Der Spieler weiß also nicht, ob er das große Los mit seiner Lootbox gezogen hat – oder eine „Niete“. Da Lootboxen vom Prinzip her ähnlich funktionieren wie Online-Glücksspiele und somit besonders für Kinder und Jugendliche eine Gefahr sind, will der Deutsche Bundestag das Jugendschutzgesetz anpassen und zum Beispiel FIFA 20 und 21 mit einer Altersbeschränkung ab 18 Jahren versehen.
Pay2Win als Geschäftsmodell
Durch die Isolierung der Menschen seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich Online-Spiele enorm ausgebreitet. Neue Zielgruppen wie ältere Menschen und Kinder im Grundschulalter entdecken die Welt der kostenlosen Mobile Games und werden verführt, kostenpflichtige Mikrotransaktionen durchzuführen. Pay2Win stellt hier noch mal eine besondere Form der Geschäftsmodelle dar, weil die Spieler gezwungen sind, Spielvorteile zu kaufen, um eine reelle Chance zu haben, im Wettstreit mit Mitspielern zu gewinnen. Eltern sollten auf jeden Fall gewissenhaft kontrollieren, ob es Familienmitgliedern möglich ist, Mikrotransaktionen auf ihrem Smartphone durchzuführen. Diese sollten unbedingt mit einem speziellen Passwort gesperrt werden, um keine bösen Überraschungen zu erleben.