„So wirst Du wirklich gesund – Keiner sagt Dir DAS“ ist ein typisches Beispiel für die gewachsene digitale Marketing-Hysterie. Die Headline des YouTube-Videos will durch das bedrohliche Heilungsversprechen die Menschen, die durch YouTube scrollen, regelrecht dazu zwingen, das Filmchen anzuklicken. Kein Einzelfall – gerade bei YouTube finden sich unzählige reißerische Überschriften – denn Geld verdient wird erst, wenn der User klickt. Auch Nachrichtenmedien nutzen ausgiebig Clickbates (Köder, die zum Klicken „zwingen“). In der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie sind Clicks die Währung für Erfolg. Sogar unsere Wetter-Apps machen mit und schreien ständig „Alarm!“. Doch was macht es mit uns Menschen, wenn wir mit übertriebenen Versprechungen und Drohungen zugemüllt werden?
Angst, Neugier, Wut und Stress

Menschen sind sehr unterschiedlich in ihren Ängsten, ihrer Neugier, ihrer Wut und Reizbarkeitsschwelle. Sensationen dienen dazu, solche Gefühlsregungen auszuleben und zu entspannen. Man könnte Clickbaits und Sensationsinhalte wohl gut vergleichen mit Pornografie. Der Mensch konsumiert, erfährt einen Sensationshöhepunkt, entspannt sich. basicthinking.de – Wird die Online-Welt zum Clickbait-Puff?
Wenn wir nun mit unserem Smartphone auf digitalen Plattformen ständig „Erregungspornografie“ versprochen bekommen – sich jedoch beim Click das Ganze als Schwindel entpuppt, stumpfen wir gefühlsmäßig ab. „Alles Lüge“ sang einst Rio Reiser nach einer enttäuschten Liebe. Wir hatten Vertrauen – doch das von uns erbrachte Vertrauen wird zum billig verdienten Clickpfennig von Creator’n und Werbeagenturen. Wir Menschen sind nichts weiter als Click-Vieh, bestenfalls Kaufvieh.
Was macht das mit uns? Stumpft unser Mitgefühl gegenüber dem Leid anderer Menschen ab? Verstärken sich unsere Ängste so sehr, dass wir uns im Dunkeln nicht mehr aus dem Haus trauen? Steigert sich unsere Wut auf Politiker und andere Gruppen, die wir als „schädlich“, „gefährlich“ oder „verkommen“ präsentiert bekommen, so weit, dass wir uns in Gewaltsehnsüchten verlieren?
Es ist, wie es ist. Vielleicht achten wir einfach ein bisschen mehr auf Clickbaits in sozialen Medien, in Videos, digitalen Werbeanzeigen, Online-Nachrichtenportalen. Vielleicht können wir uns mit Bewusstsein davor schützen, wie ein konditionierter Pawlowscher Hund Speichel zu produzieren, nur weil die hemmungslose Überschrift nur Sensationen lockt. Das wäre doch schon mal ein erster Schritt.
Hallo Eva, ich habe den Beitrag bei trusted-blogs.com entdeckt: Danke, dass die Leserinnen & Leser deinen Content auch dort finden können. Ich werde den Artikel auch über die Social-Media-Kanäle von trusted blogs weiterempfehlen.
Liebe Grüße,
Eddy
Danke schön lieber Eddy! Wusste gar nicht, dass die SteadyNews auch dort zu finden sind. Ich suche mal…