Christian Spließ, Social Media Storyteller: Noch ist bei mir die neue Timeline oder Chronik bei Facebook nicht umgestellt. Zwar gibt es einige Tipps und Kniffe, wie man das beschleunigen kann, aber da nach und nach alle Accounts umgestellt werden werde ich in diesem Fall einfach warten und schauen, was wird. Bislang ist das, was ich sehe allerdings nichts, was irgendwie begeistern könnte – schließlich gibts Tools zur Darstellung von eigenen Biographien wie Storify schon seit längerem im Netz. Neues Design schön und gut aber wer mich auf Facebook entfreundet hat, will ich das wirklich wissen? Außerdem gibts dafür sowieso Applikationen…
Viel interessanter ist da schon, ob das neue Design auch für alle Seiten gelten wird oder ob die bisherigen Fanpages unterschiedliche Features erhalten werden. Dazu scheints momentan noch keine Aussagen zu gebenn, aber gerade dies wäre interessant. Denn eine Institution hat ja keine eigentliche „Biographie“ in dem Sinne und ob die neuen Features wirklich sinnvoll für Firmenseiten bei Facebook sind ist auch noch die Frage. Bisher ist aber jeder Äußerung dazu ein Stochern im Nebel. Man wird abwarten müssen welche Features sich durchsetzen und ob das neue Facebook einen nicht einfach überfordert. Wer allerdings immer fleißig seine Photos eingestellt hat, seine Aufenthalte bei Places pflegte und ein großes Netzwerk aufgebaut hat wird erstens sich nicht durch einen Design-Wechsel verärgern lassen und zweitens wohl auch die neuen Anforderungen meistern. Ersten Berichten zufolge soll es sogar einfacher werden.
Dass Google+ für alle offen ist, hat zu einem sehr starkem Wachstum der Benutzerzahl geführt – an die 10 Millonen sollen es mittlerweile bei Google+ sein. Firmen sollten sich aber immer noch zurückhalten bis die Unternehmensseiten eingeführt werden. Ebenso hängt noch die Frage nach dem Klarnamenprinzip im Raum – ja? Nein? Ein bißchen? Google konzentriert sich zur Zeit eher darauf, die Kernfeatures zu liefern. Mit der neuen Oberfläche von Facebook legt das soziale Netzwerk die Latte wieder ein Stückchen höher. Vor einiger Zeit beklagte ich noch die Innovationslosigkeit – kaum hatte Goolge+ etwas Innovatives zog Facebook nach. Es wird sich zeigen ob die neue Oberfläche von Facebook das Zeug dazu hat zum Überflieger zu werden. Was momentan aber fürs Business interessanter wäre, wäre die Frage, wer sich eigentlich alles auf Google+ angemeldet hat. Das ist momentan noch nicht so ganz klar, in der Beta-Phase hatte ich den Eindruck, dass Google+ vor allem eine große Spielwiese für Social Media Affine ist, die wie so oft den Fehler machen in Google+ nur einen weiteren Kommunikatonskanal als PR-Verlängerung zu sehen. Wer dieselbe Information auf Twitter, Facebook und Google+ bekommt kann mir meinen Verdruß darüber nachfühlen.
Generell muss man als Unternehmen nicht alle Kanäle bespielen, man muss die Kanäle raussuchen wo sich die Influencer aufhalten die für einen wichtig sind. Das ach so altmodische Twitter ist manchmal effektiver als eine Facebook-Fanpage, aber wie immer kommt es auf das Unternehmen an. Wie so oft werden wir bei Google+ sicherlich wieder diejenigen erleben, die ohne Strategie in das Netzwerk hineingehen und zwangsläufig auf die Nase fallen werden. Oh – und wie immer bei Facebook haben sich die deutschen Dateschützer schon besorgt zu Wort gemeldet, Ilse Aigner gab sich sogar verstört, dass man nicht alle Features mit ihr abgesprochen hätte. Das hat schon bei aller begründeten Besorgnis einen Hauch von Loriotkomik… In erster Linie ist es eine neue Oberfläche, die natürlich das Ziel hat das man als Nutzer länger verweilt als ohnehin schon. Aber dass Mark Zuckerberg jetzt jeden Schritt Frau Aigner mitteilt – das zeugt von einer gewissen Naivität der Politik. Die Stiftung Datenschutz, falls sie in diesem Jahr noch gegründet werden wird, wird auf jeden Fall gut zu tun haben.
„Generell muss man als Unternehmen nicht alle Kanäle bespielen, man muss die Kanäle raussuchen wo sich die Influencer aufhalten die für einen wichtig sind. “
Ja, ich habe auch hin und wieder das Gefühl, dass ich mich im Bereich der Social Media etwas unprofessionell verzettele. Der gute Vorsatz fürs neue Jahr lautet also bei mir: Die Kanäle genauer beobachten und maxiaml ein oder zwei davon weiterhin nutzen.
Alleine bei Facebook habe ich schon das Gefühl, dass die ständige Aktualisierung der Features und Bestimmungen für mich als User allmählich zum Vollzeitjob werden. Wer sich nur nebenberuflich damit befassen kann oder will ist da oft schon zeitlich überfordert.