Es war eine Probe der besonderen Art und ein Experiment für beide Seiten:
Das Schauspielhaus Dortmund startete anlässlich der Vorpremiere ihres neuen Stücks „Der nackte Wahnsinn“ ein Twitter-Experiment. Quasi eine Social Media Probe während der Generalprobe. Geladene Twitterer durften während der Vorstellung aus der Loge heraus per Text und Bild auf sozialen Kanälen berichten während weiter unten die Vorstellung lief.
Alles war perfekt organisiert an dem Abend: Es gab ein Twitter-Lounge, welche Scherzhaft als Labor bezeichnet wurde. Wir bekamen von den beiden Organisatorinnen Michaela und Laura, beides Social Media Experten des Schauspielhauses, ein ausführliche Erklärung der Idee und zum Inhalt des Stückes. Auch Regeln gab es: Wir sollten doch bitte nur so viel berichten, wie es uns selbst Spaß macht. Daran hielten wir uns gerne und wir durften sogar als einzige im Saal Fotos machen!
Um die Schauspieler und das übrige Publikum nicht zu stören, war die gesamte Loge für uns Twitterer reserviert und schnell füllte sich der Hashtag #DoWahn mit ersten Tweets. Wir konnten sogar während der Aufführung leise reden und schnell wurden Texte abgesprochen und Fotos geteilt. Wir bildeten wie Reporter ein kleines Team von Berichterstattern, nur bei uns landeten die Texte und Fotos nicht in der nächsten Zeitungsausgabe sondern eben direkt bei Twitter.
Um nicht alles von der Aufführung bereits zu verraten, es war schließlich eine Vorpremiere, stellten wir nach dem zweiten Akt das Twittern weitgehend ein. Natürlich auch, um das restliche Stück nur noch genießen zu dürfen.
„Der nackte Wahnsinn“ – der Name des neuen Stückes im Schauspielhaus Dortmund ist Programm:
Die erste Szene spielt in der klassischen Theateransicht. Eine Truppe Schauspieler geht auf Tournee und übt an ihrem Stück, bei dem noch nicht viel gelingen will. Im zweiten Akt wird die Bühne aufwendig um 180 Grad gedreht und der Zuschauer erlebt alle Szenen noch einmal! Diesmal allerdings mit dem Blick hinter die Kulissen, als die Tournee schon läuft und wo sich aberwitzige Szenen und Dialoge abspielen. Im dritten und letzten Akt hat das Ensemble bereits mehrere Monate Spielzeit gemeinsam verbracht und die Schauspieler gehen längst privaten Interessen und Intrigen nach, selbst die Bühnendeko zeigt erste Auflösungserscheinungen.
Was bleibt ist ein verrücktes Stück von einer Theatertruppe auf Tour und am Ende bettelt selbst der Regisseur: „Vorhang!! – macht dem Treiben ein Ende, das Publikum braucht mal eine Lachpause“.
Tatsächlich, die brauchten wir. Selten haben wir in einem Theater so viel gelacht wie bei „Der nackte Wahnsinn“.
Das Fazit der Twitterer im Saal war einfach:
Es ging um Sardinen, Türen und Brüste beim #DoWahn – und um den Wunsch solche Experimente fortzusetzen. Genaues wurde nicht verraten, doch vage Pläne soll es geben 🙂