Dass angehende Social Media Manager bei ihren Einsatzgebieten zunächst immer an Consumer-Kommunikation denken, ist verständlich. Schließlich sind wir alle auch Privatmenschen und werden täglich mit tausenden von Werbebotschaften überhäuft. Viele denken sogar, „Marketing“ sei beschränkt auf die Planung, Verbreitung und Erfolgsmessung von Werbung! Doch Social Media hat vor Allem mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun, und zwar eine dialogorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Von daher erstaunt es nicht, dass es gerade im Bereich B2B hervorragende Beispiel für Social Media Marketing gibt. Entscheidend dabei ist nur die Frage, ob Zielgruppen in sozialen Netzwerken angemeldet sind – und wenn ja, in welchen…
3 Beispiele für gelungenes B2B- Social Media Marketing
Krones AG: Der Klassiker in Deutschland ist sicher die Krones AG, die als führendes Unternehmen in der Abfüll– und Verpackungstechnik schon sehr früh die Chancen des Social Webs erkannte und mit einem professionellen Team seit 2010 in sozialen Netzwerken aktiv ist. Zielgruppen sind sowohl (potentielle) Kunden, als auch Stakeholder und (potentielle) Mitarbeiter. Die Zahlen sprechen für sich: Ein stetiges Wachstum des Unternehmens mit rund 14.500 Mitarbeitern und einem Konzernumsatz von über 3 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist auch durch die hervorragende Kommunikationspolitik beeinflusst. Man kennt Krones – und man mag Krones und vertraut dem Unternehmen
Dentsply Sirona ist einer der fünf Gewinner beim Onlinekommunikationspreis 2017. Im Dentalmarkt erzielt Dentsply Sirona die höchsten Followerzahlen bei Facebook: Mehr als eine halbe Million Menschen weltweit folgen dem Markt- und Technologieführer der Dentalindustrie bei Facebook. Zielgruppe der Facebook-Strategie sind Experten aus der Dentalbranche wie Zahnärzte und Zahntechniker. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Distribution: Denn jede Kultur und jede Sprache will unterschiedlich bedient werden über Facebook. Lokaler Bezug und Landessprache sind wichtig, um die User individuell abzuholen.
STILL gewann ebenfalls beim Onlinekommunikationspreis 2017 im Bereich B2B. Als weltweiter Staplerbauer und Anbieter von Intralogistik-Systemen mit insgesamt 7.000 Mitarbeitern beschäftigt sich STILL in der Social Media Kommunikation zur Zeit vor Allem damit, Vorurteile gegen die Sorge, Maschinen könnten zunehmend Menschen ersetzen, abzubauen. Facebook und YouTube sind die Kanäle, über die innovative Technik vermittelt wird: Begeisterung für Technik und eine respektvoll freundliche Kommunikation mit den Fans sind die Schlüsselbegriffe, die zu dem Erfolg führen.
Deutscher Preis für Onlinekommunikation: Die Gewinnerliste 2017
5 Tipps für eine gelungene B2B-Kommunikation in sozialen Netzwerken
- Qualität geht vor Quantität: In der B2B-Kommunikation geht es nicht wie beim Consumer-Marketing darum, weiter verstreute Verbraucher einzusammeln, die (abgesehen von der Vorliebe für das entsprechende Produkt) nicht miteinander verbindet. In der B2B-Kommunikation kann man ganz gezielt Zielgruppen identifizieren, vernetzen, miteinander ins Gespräch bringen. Weniger ist mehr – denn je hochwertiger die Kommunikation bei Facebook, Twitter, YouTune und eventuell Xing und LinkedIn verläuft, desto mehr steigen Respekt und Identifikation
- Alle sind in sozialen Netzwerken! Ganz stimmt diese Aussage zwar noch nicht, doch wie die oben genannten Beispiele zeigen, sind auch Fachexperten und Business-Fokussierte zunehmend in sozialen Netzwerken angemeldet. Häufig schon allein deshalb, um mit der Familie und Freunden verbunden zu bleiben. Auch wenn nur wenige aktiv öffentlich etwas posten, lesen sie täglich ihre Newsstreams und/oder fahnden gezielt über Google, Facebook und YouTube nach bereicherndem Content. Macht man sich das einmal bewusst, geht es nicht mehr um das „ob“ sondern nur noch um das „wo“ und das „wie“.
- Begeisterung entzünden ist der Schlüssel: Klar ist uns allen, dass beruflich engagierte Experten keine Sehnsucht haben nach überflüssigem Unterhaltungsspam. Content sollte einen direkten Bezug haben zu Produkten, Service, Netzwerken, News und Informationen. Alles was die Stakeholder und (potentiellen) Kunden näher an das Unternehmen bringt, ist willkommen und zeigt Wirkung: So können Video-Tutorials zu Begeisterung führen – aber auch eine grundlegende Einladungsmentalität mit Events und Besichtigungen. Ein „Herzlich willkommen“ schließt Herzen auf.
- Social Media bedeutet immer Dialogbereitschaft: Langsam verstehen Unternehmen immer besser, dass Social Media sich vor Allem dadurch auszeichnet, dass in den sozialen Netzwerken Gespräche geführt werden. Man kann sich mit Kollegen, Wettbewerbern, Experten, Influencern, Journalisten, Organisationen etc. vernetzen über Facebook, Twitter und Co. Man kann sich gegenseitig unterstützen und austauschen – gemeinsame Projekte entwickeln. Dieser Funken überträgt sich auf Fans und Abonnenten. Um User zum Schreiben zu bringen, braucht es zunächst mühsamen Vertrauensaufbau. Lebendigkeit in der Kommunikation ist wichtig für erfolgreiches Social Media Marketing.
- Social Media muss das ganze Unternehmen ergreifen: Last but not least bedeutet Social Media Marketing IMMER einen Change in der Unternehmenskultur. Mitarbeiter müssen aktiv mit einbezogen werden, die Führung muss der Strategie folgen und sich einbringen, Mut zu Fehlern ist eine der Grundlagen für authentische, einladende Kommunikation im Social Web. Kontrolle ersetzen durch Vertrauen und Offenheit ist eine der schönsten Ergebnisse jeder Social Media Kultur. Denn im Kampf um Kunden, Innovationen und Talente sind Mitarbeiter nicht nur Botschafter des Unternehmen, – sie sind die treibende Feder für Lebendigkeit und Widerstandsfähigkeit des kompletten Organismus. Agilität und Social Media Kommunikation haben viel miteinander zu tun.