Burnout – Es betrifft nicht nur Ralf Rangnick + Tim Mälzer… Jeden kann es treffen. Deshalb seien Sie mal zwei Minuten ehrlich zu sich und gehen die Fragen einmal durch…
Warum nimmt Burnout so zu?
Stress am Arbeitsplatz, unsichere Arbeitsplätze, Überbelastung, finanzielle und familiäre Probleme nehmen zu. Immer mehr Menschen fühlen sich erschöpft und ausgebrannt. Sie bekommen zu wenig Anerkennung für ihre Leistung und sind ständig unter Druck. Hinzu kommen unfähige Chefs und Chefinnen: Die Deutschen leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen und melden sich immer öfter wegen psychischer Probleme krank. Jeder 10. fühlt sich ausgebrannt.
Was löst ein Burnout aus?
„Ich schaff‘ das alles nicht mehr“, ist ein typischer Satz von Menschen mit Burnout. Immer sind die Ursachen dabei dauerhaft hohe körperliche oder geistige Anforderungen im Beruf, kombiniert mit überhöhten eigenen und / oder gesellschaftlichen Ansprüchen. Treffen schlechte Arbeitsbedingungen und extreme persönliche Eigenschaften zusammen und fehlen soziale Kontakte, dann steigt das Risiko. Und der Verlauf ist leider schleichend.
Wonach schauen Sie bei einem ersten Gespräch?
Wie gefährdet ist die Person? Welches Stadium ist erreicht? Welche psychischen Anzeichen gibt es? Zeigen sich somatische Anzeichen?
Was sind die ersten Maßnahmen?
Am Anfang steht die Bestandsaufname: Wir schauen uns Sozialklima, Unterstützung durch Kollegen, Gestaltungsspielraum und Erholungsmöglichkeiten an, um Teillösungen und Teilschritte anzugehen.
Was sind die Hauptprobleme der Patienten/Klienten? Gibt es vielleicht Faktoren, die ein Burnout auslösen, die Ihnen immer wieder begegnen?
Besonders Frauen leiden unter den sich verschärfenden Arbeitsbedingungen. Ohnehin oftmals schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, müssen sie meist auch noch mit der Doppelbelastung fertig werden: Kind und Familie auf der einen, Karriere auf der anderen Seite. Frauen leiden unter der kaum vorhandenen gesellschaftlichen Akzeptanz, wenn Sie sich nur für das eine, Kind und Familie, oder das andere, den Beruf, entscheiden, in beiden Fällen oftmals für sich genommen schon eine ausreichende Belastung. Hinzu kommt die finanzielle Notwendigkeit, z. B. bei Alleinerziehenden, die das Ausfüllen beider Rollen unabdingbar macht.
Burnout bezeichnet den Prozess des Ausbrennes. Ein erstes Warnzeichen ist zum Beispiel, wenn man häufiger nachts gegen vier oder fünf Uhr aufwacht und an die Probleme im Job denken muss. Das zeigt: Körper und Geist können nicht mehr abschalten. Viele klagen zudem in dieser Phase über Schmerzen. Kopf, Rücken, Hände tun grundlos weh, vielleicht kommt eine Dauererkältung hinzu. Der Körper ist in Aufruhr!
Man sagt Verabredungen ab, lässt Hobbys und Sport fallen und konzentriert sich immer mehr auf seine „Verpflichtungen“, für die man schließlich alle Kraft braucht: Job, Kinder, Haushalt. Gleichzeitig beginnen Schuldgefühle: „Ich werde nicht mehr allen gerecht.“
Wie lange dauert die Behandlung?
Bei leichten Fällen von Burnout können wenige Coachingstunden ausreichen, das Leben neu zu strukturieren und ein soziales Netz aufzubauen. Je nach Schwere der Erschöpfung 3 – 10 Sitzungen.
Ihre Brigitte Jülich
Ich finde es sehr gut und vorbildlich, dass Leute wie du auf Ihrem Blog ausführlich über das Burnout-Syndrom aufklären. Ich denke, dass ein Großteil der Arbeitnehmer einem Burnout vorbeugen könnte, wenn sie sich im Vorfeld damit auseinandersetzen.
Ich freue mich riesig über das Kompliment. Und eine Rückmeldung tut so gut! Dankeschön sagt Brigitte Jülich