Laut einer Studie des DIW lebte 2008 jeder siebte Einwohner Deutschlands an der Grenze zur Armut oder darunter. Ein EU-Bürger gilt per Definition als armutsgefährdet, wenn er weniger als 60% des mittleren Einkommens seines Landes zur Verfügung hat – das entspricht bei einem deutschen Alleinstehenden 925 Euro monatlich. Arm ist, wer weniger als 50% zur Verfügung hat. Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern sind in Deutschland zu 40 Prozent vom Armutsrisiko betroffen. Das geringste Armutsrisiko findet sich bei Erwachsenen im Alter von 46 bis 55 Jahren.
Während Außenminister Westerwelle in den Medien gegen den Sozialstaat polemisiert, wächst die Zahl der finanziell Armen ungehemmt weiter: rund ein Drittel mehr sind heute von Armut betroffen als noch vor zehn Jahren. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen wächst der Anteil der „Von-der-Hand-in-den-Mund-Lebenden“: fast ein Viertel der 19- bis 25-Jährigen sind armutsgefährdet oder arm.
Verantwortlich für die steigende Armutsquote sind unter Anderem der massive Einbruch bei Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe, der Anstieg der Lebenshaltungskosten seit Einführung des Euros, die verkürzte Lebensarbeitszeit, die Ausbreitung des Niedriglohnsektors und die steigende Zahl von Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern.
Bei jungen Menschen sind vor allem drei Gründe zu nennen: die Ausbildungen dauern länger, es gibt mehr Hochschulabsolventen, die Einstiegsjobs werden schlechter bezahlt (Generation Praktikum).
Bei Familien mit Kindern wächst das Armutsrisiko mit der Kinderzahl: 22 Prozent der Haushalte mit drei Kindern sind armutsgefährdet oder arm, bei vier Kindern sind schon 36 Prozent der Familien betroffen. Auch das Ost-West-Gefälle ist weiterhin deutlich: im Osten sind insgesamt 19 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet, im Westen nur 13 Prozent. Am wenigsten betroffen sind Rentner, hier gibt es wenig Armut.
Allerdings ist davon auszugehen, dass die Altersarmut steigen wird. Besonders Selbständige sind häufig mangelhaft abgesichert, aber auch Niedrigverdiener und Menschen mit Zeiten von Arbeitslosigkeit können keine ausreichenden Rentenansprüche ansammeln. Erschwerend kommt hinzu, dass immer weniger Erwerbstätige immer mehr Senioren versorgen müssen.
also dieser artikel ist sehr gut!! (: