„Die undichte Stelle ist gefunden“ – so lautete der Untertitel zum Titelbild in der neuen Titanic, das den Papst mit einem gelben Fleck auf der Soutane zeigt – die Rückseite zeigt ihn von hinten – mit einem braunen Fleck und dem Titel: „Noch eine undichte Stelle gefunden“. Wieder einmal lautet die Frage: Was darf Satire? Und gibt es Unterschiede zwischen weltlichen und kirchlichen Prominenten? Gibt es auch in Deutschland religiöse Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen?
Ich selbst bin sehr zwiegespalten, wenn es um solche Fragen geht. Zum Einen gefällt es mir grundsätzlich nie, wenn Menschen öffentlich gedemütigt werden – doch auf der anderen Seite weiß ich wie wichtig es ist, Mächtige über Satire und Provokation auf den „Boden der Realität“ zu bringen – auch Angela Merkel muss sich immer wieder nationale und internationale Häme gefallen lassen, sie ist nun mal Bundeskanzlerin – und das gehört zum Spiel dazu. Satire darf nicht verboten werden, sonst gerät die Waage zwischen Macht und Volk immer weiter aus dem Gleichgewicht.
Ob man Unterschiede zwischen Politikern und Klerikern machen sollte? Nun ja, Religion und Glaube sind etwas sehr Emotionales, Katholiken verbinden mit dem Papst häufig die Vorstellung, er sei der Stellvertreter Christi auf Erden – so eine provokante Satire wird ähnlich schmerzhaft empfunden, als ob man Jesus selbst verhöhnt.
Doch darf man darauf Rücksicht nehmen? Der Papst ist ohne Zweifel mächtig, der Vatikan nicht nur mit Glaubensfragen beschäftigt. Auf der einen Seite verurteilen wir das Verhalten fundamentalistischer Moslems, die keine Karikaturen ihres Propheten dulden – und jetzt handeln wir ähnlich? Ein gefährlicher Schritt, wie ich meine – Ja, das müssen wir aushalten können, das muss Papst Benedikt hinnehmen – so zumindest ist mein Schlussfolgerung in Hinblick auf die Ereignisse der letzten Zeit mit fanatische Salafisten – das genau wollen wir wirklich nicht.