Die Quereinsteiger – Was braucht ein Social Media Manager?

Gerade bin ich mal wieder in einem Lehrauftrag, um Social Media Manager auszubilden. 160 Stunden, davon 30 Stunden im Selbststudium. Wie immer bricht nach wenigen Tagen bei einigen Teilnehmern verständliche Panik aus „Ich muss die ganzen Funktionen von Facebook vorgestellt bekommen – das ist ja so unglaublich komplex“ „Ich brauche Anleitungen für Monitoring Tools, für die Einrichtung und Synchronisation der verschiedenen Social Networks!“ „Wie erzielen wir denn Viralität, mit welchen Tools schafft man Word of Mouth Effekte?“ Ich kann das so gut verstehen, darum stelle ich einmal kurz vor, wie meiner Erfahrung nach der Alltag eines Social Media Managers aussieht und was er als Rüstzeug braucht.

Der Arbeitsauftrag eines Social Media Managers gliedert sich in verschiedene Aufgabenfelder wie:

  • Konzeption, Strategieplanung, Strategieanpassung
  • Strategieumsetzung mit Erfolgsmessung je nach Zielsetzung
  • Online-Redaktion mit Blog und verschiedenen sozialen Netzwerken (Content-Produktion)
  • Dialog im Social Web
  • Kontaktaufbau und Kontaktpflege mit Fans, Followern etc.
  • Netzwerkpflege mit Influencern, Multiplikatoren, relevanten Anspruchsgruppen im Web
  • Reputationsmanagement, Marktbeobachtung, Wettbewerbsbeobachtung
  • Konferenzen, BarCamps, Veranstaltungen
  • Digitale Kompetenz laufend erweitern mit Tools, Plattformen – neue Technologien ausprobieren
  • Internes Management – Zusammenarbeit im Unternehmen – evtl. auch Change-Management

Meistens beginnt der Tag damit, sich über RSS-Feeds, Twitter und Co zu informieren, was in der digitalen Kommunikationswelt Neues passiert ist. Man tauscht sich innerhalb des eigenen Netzwerks den ganzen Tag über immer mal wieder aus, über Twitter und andere Insider-Netzwerke wie Foren.

Content-Produktion, Content-Kuration und Dialogführung ist der Alltag, der sich durch den ganzen Tag zieht. Je nach Aufgabengebiet, Passion und Auftrag werden Social Media Manager ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Einige sind die Stimme nach außen und präsentieren ihr Unternehmen über (Video-)-Interviews, Vorträge, Medien. Andere sind eher die Vermittler, die im Unternehmen Mitarbeiter aus den verschiedenen Bereichen aktivieren, anleiten, redaktionell motivieren und die Unternehmenskultur mit beeinflussen.

Wieder andere kommen aus der Kreativbranche und übertragen PR-Aufgaben auf digitale Medien. Sie erstellen kreativen Content mit Bildern, Videos, Texten und womöglich auch Audio. Der Social Media Newsroom und Online-Pressearbeit ist ihr Revier. Häufig sind Social Media Manager auch sehr vertraut mit Online-Marketing und kombinieren SEM und SEO mit Social Media Aktivitäten. Gerade für den effizienten Facebook-Ad-Einsatz sind die Online-Marketing-Experten Gold wert, da sie viel testen und analysieren.

Natürlich gibt es auch die Analytiker, die dank Monitoring-Tools, digitaler Marktforschung und Datensammlung Social Media für den Vertrieb einsetzen, die Social CRM (Customer Relation Management) dank der Aktivitäten der Zielgruppen aufbauen. Natürlich ist auch besonders wertvoll der Social Media Manager, der Customer Support und Kundenservice als Zentrum seiner Arbeit sieht. Was für alle Social Media Manager Typen gilt, ist das unternehmerische Denken, das strategisch ausgerichtet ist.

So wie auch der Pressesprecher nah an der Geschäftsführung positioniert ist, ist ein so genannter Social Media Manager (also der Verantwortliche für die digitale Kommunikation des Unternehmens/ der Organisation) nah an der Unternehmensführung und kann nicht einfach im Operativen aufgehen. Natürlich ist in kleineren Unternehmen der Social Media Verantwortliche für alles zuständig, muss als „eierlegende Wollmilchsau“ womöglich auch Bild- und Videobearbeitung beherrschen und den Website-Relaunch betreuen.

Was braucht ein Social Media Manager? Mut, einen unbezwingbaren Spieltrieb, immer wieder Neues auszuprobieren, – und natürlich die Fähigkeit, strategisch, unternehmerisch und empathisch zu netzwerken. Social Media ist keine Einbahnstraße. Wer nicht Freude daran hat, sich mit anderen Menschen zu verbinden, auszutauschen und sein Wissen zu teilen, wird ziemlich allein bleiben in der digitalen Experten-Cloud.

Man kann Social Media nicht lernen, man muss es tun. Ausprobieren, tüfteln, sich einfinden – und kein Problem damit haben, Unbrauchbares wieder auszusortieren. Und natürlich braucht man Zeit dafür. Kein Wunder, dass sehr viele Social Media Verantwortliche aus den Geisteswissenschaften kommen. Wer sich für kreatives Denken interessiert, wer gern in die Tiefe geht im menschlichen Wesen und im Zusammenleben der Menschen, der wird seinen idealen Beruf finden in einer Welt, die sehr bunt, überraschend und unkontrollierbar ist, die auf Vertrauen, Sympathie und Glaubwürdigkeit beruht – und die vor Allem Liebe zu den Menschen sehr nützlich ist. Denn sprechen wollen Menschen nur mit Einem, wenn sie sich angenommen und respektiert werden. Gerade im Digitalen ist mensch ausgesprochen empfindlich 😉

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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