Haben Sie die Ostertage gut verlebt? Oder sollte ich besser sagen überstanden? Geht es Ihnen etwa wie einem Bekannten, der völlig erledigt aus seinem Osterurlaub zurückgekommen ist. Er musste endlich mal Freeclimbing ausprobieren, war noch viele vorgenommene Kilometer mit dem Rennrad in Verzug und überhaupt – Sport ist doch gesund.
Also ich komme gerade aus dem Kloster zurück. Hier habe ich wieder einmal erlebt, dass das Leben der Nonnen auch nicht gerade geruhsam ist. Doch sie haben eine Tagesordnung, die sie aus dem Hamsterrad aussteigen lässt. Das sind die täglichen Gebetszeiten, die schon ein „Luxus“ sind. Dann lassen die Nonnen ihre Hände ruhen und widmen sich Gebeten. So tauchen sie neben ihrer Arbeit in eine andere Welt ein.
Die Hektik des Tages treibt die meisten Menschen permanent an. Ob gewollt oder ungewollt, selbst gemacht oder aufgestülpt. Wie das Beispiel meines Bekannten zeigt, sogar noch in der Freizeit. Viele Menschen klagen, kaum noch zum Durchatmen zu kommen.
Wir nehmen uns einfach zu wenig Zeit für uns. Genau wie bei den Ordensleuten würde es uns gut tun innezuhalten. Nach dem Vorbild der Nonnen oder Mönche sollten auch wir uns Ruhepole suchen. Doch wie können wir das realistisch in den Alltag übertragen?
Sinnvoll ist, sich nicht zu viel vorzunehmen und dann auch nur kleine Schritte zu machen. Als ersten Schritt sollten wir uns einmal vor Augen führen, wie der eigene Alltag aussieht. Am besten macht man das schriftlich. Erstens wird man staunen, was alles zusammenkommt. Zweitens – und das ist noch interessanter – zeigt sich, wenn man es schwarz auf weiß sieht, meistens der Knackpunkt. Vielleicht wird auch deutlich, wo man unnötig Zeit investiert.
Der zweite Schritt ist nun, sich zu überlegen, wie man den Tag besser gestalten kann. Wie können Sie Ruhepole einbauen? Vielleicht hilft es, wenn Sie morgens 15 Minuten früher aufstehen und Sie nehmen sich die Zeit für ein Frühstück: ohne Hektik: nicht ambulant, Knäckebrot in der linken Hand, Kaffeetasse rechts und Handy zwischen Ohr und Schulter, sondern sich an den Tisch setzen und in Ruhe einen Blick in die Zeitung werfen. Oder Sie denken an das, was an diesem Tag vor Ihnen liegt. Diese 15 Minuten weniger Schlaf tun nicht weh, bewirken aber kleine Wunder.
Meistens kommen uns die guten Vorsätze im Laufe des Tages abhanden, deswegen ein pragmatischer Vorschlag, damit uns nicht noch zusätzlich das schlechte Gewissen plagt („ich müsste“, „ich sollte eigentlich“, ich hab schon wieder nicht“):
Bauen Sie sich einen zweiten Ruhepol ans Ende des Tages. Das ist doch schon mal was. Wenn Sie es schaffen, auch mittags regelmäßig ein Viertelstündchen nur für Sie ganz allein freizuschaufeln, umso besser.
Der Abendspaziergang ist ein idealer Abschluss.
Die unangenehmen Dinge legen Sie gedanklich ab.
Die positiven Dinge des Tages heben Sie hervor.
Und mit einem positiven Gedanken schläft es sich auch besser.
Und wer nicht mehr vor die Tür will, kann sich zehn Minuten hinsetzen und überlegen, wie der Tag war. Hauptsache, Sie tun es regelmäßig – wie die Ordensschwestern.
Ihre Brigitte Jülich, www.erfolgorange.de
Brigitte Jülich – Erfolg Orange
Erfolgscoach, Klosterreisen
Kolmarer Straße 8
44139 Dortmund
E-Mail: [email protected]