Facebookgruppe oder Facebook-Fanpage?

Social Media bedeutet ja eigentlich, dass getreu der Web 2.0 Idee Bedingungen geschaffen werden, damit sich Menschen auf Augenhöhe austauschen können. Anbieter und Nachfrager wachsen zusammen und arbeiten gemeinsam an Lösungen und Projekten. In manchen Fällen klappt das auch bei Unternehmen: Crowdfunding zum Beispiel lebt davon, dass eine Produktentwicklung oder ein Projekt von einer Community unterstützt wird durch finanziellen und ideellen Support. Doch was ist mit Facebook? Facebook-Fanpages sind vor Allem dann sinnvoll, wenn auch über Facebook-Werbung kommerziell gearbeitet wird – könnte eine Facebook-Gruppe eine sinnvolle Alternative sein? Etwa für Werbegemeinschaften?

Früher, als Fanpages noch wie Facebook-Gruppen waren…

Es gab Zeiten, da konnten Fans einer Fanpage direkt in den Newsstream (hieß damals noch Pinnwand) schreiben. Manche silhouettes-302359_640Fanpages (wie die der Telekom-hilft) hatten kaum Posts des Betreibers aufzuweisen – die Seite war voller Besucherbeiträge, die von Telekom-hilft moderiert und kommentiert werden mussten – denn es handelte sich fast zu 100 Prozent um Beschwerden von Kunden.

Facebook schaffte dieses Recht der Nutzer mit der Einführung der „Chronik“ im Jahr 2012 ab, wohl auch, da Unternehmen vor Fanpages zurückschreckten. Die Angst vor dem gleichberechtigten Kunden war zu groß. Facebook wollte mit Unternehmen und Fanpages Geld verdienen und reagierte auf die Besorgnis der Marken. Heute setzt Facebook auf Facebook-Ads und zwingt Unternehmen mehr oder weniger zu dieser Werbeform. Fanpages ohne Bewerbungen haben kaum noch Reichweite.

Nun verstecken sich Besucherbeiträge in der Seitenleiste. Ich weiß noch, dass ich kurz nach der Änderung auf einem Social Media Kongress den Social Media Verantwortliche von „Telekom-hilft“ hörte, der diese Änderung sehr bedauerte. Zwar war die Fanpage wirklich vor Allem deshalb so gut frequentiert, weil man sich über die vielen Beschwerden amüsierte – doch die freundlichen, zugewandten und stets um Lösungen bemühten Community-Manager waren Gold wert für das Image der Telekom. Seit die neue Fanpage-Struktur da ist, ist dieser Effekt vorbei. Die Fanpage hat ihren Witz und ihren Reiz verloren. Schade!

Facebook Gruppe versus Facebook Fanpage

Facebook Gruppen bieten Einiges an Vorteilen. Man kann mit allen Mitgliedern einen Chat beginnen – mit einem Klick. Man kann gemeinsam Dokumente hochladen und man kann Umfragen starten. Wenn in einer Facebook-Gruppe Veranstaltungen angekündigt werden, erfahren alle Gruppen-Mitglieder davon. Mit dem Suchfeld oben rechts in einer Facebook-Gruppe lassen sich über Keywords auch ältere Posts finden – wie in einer Suchmaschine.

Man kann auch einstellen, dass nur Administratoren Beiträge schreiben können – Gruppenmitglieder können in diesem Fall nur kommentieren. Und man kann in einem oben fixierten Beitrag genau die Gruppen-Regeln festlegen – zum Beispiel, um Werbung von Konkurrenten zu verbieten. Facebook Gruppen können öffentlich, geschlossen oder „geheim“ sein.

Facebook-Verkaufsgruppen

In Facebook-Verkaufsgruppen können sogar Artikel angeboten werden. Gewerbliche Händler müssen dabei allerdings Kennzeichnungspflichten beachten. Doch prinzipiell könnte das eine spannende Gruppe für eine Werbegemeinschaft sein – einfach mal drüber nachdenken.

Wann lohnt sich eine Facebook-Gruppe?

Für Marken, die Facebook als Werbeplattform nutzen, ist eine Facebook-Gruppe definitiv ungeeignet. Eine Gruppe kann nicht mit Werbeanzeigen-Kampagnen verbunden werden – und der Aufwand für die Administration ist sehr hoch. Unternehmen hingegen, die ihren Facebook-Schwerpunkt im Kunden-Support sehen, könnten über die Facebook-Gruppenfunktion wieder zurück in die „gute alte Zeit“ vor 2012, als Kunden noch auf der Facebook-Pinnwand mitdiskutiert haben.

Unternehmens-Gemeinschaften, Organisationen mit intensivem Community-Gedanken, StartUps mit leidenschaftlichen Fans und natürlich Netzwerke und Verbände könnten vielleicht mit einer Facebook-Gruppe sehr glücklich werden. Doch Achtung! Genau wie bei Foren und wie bei Xing lassen sich Facebook-Gruppen spielend leicht gründen – doch die meisten sind tot. Facebook-Gruppen sind nur dann erfolgreich, wenn sie intensiv und mit Herzblut administriert werden. Nur wenn eine lebendige Diskussionskultur ausdrücklich erwünscht ist – und wenn sich den Mitgliedern ein echter Mehrwert bietet, wird die Facebook-Gruppe erfolgreich.

Übrigens: Es gibt sogar eine Facebook App speziell für Gruppen – so kann man den Überblick über die eigenen Gruppen behalten und sehen, was sich dort überall tut. Alles auf einen Blick – das ist praktisch und ein echter Gewinn für alle Facebook-Gruppen-Engagierten.

Allfacebook Gastbeitrag von Max Oedinger am 14.02.17: Alles über Facebook-Gruppen

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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