Mein persönliches Ostergebet 2013: Denn Ostern ist Auferstehung…

Willst Du wirklich weiter Fleisch aus Massentierhaltung essen?

Gleichgültig ob man katholisch oder evangelisch ist: Für Christen ist Ostern das Fest der Auferstehung. Der Lebenskreislauf beginnt erneut, die Samen brechen auf und alles beginnt zu blühen und zu grünen, zu wachsen und Frucht zu erschaffen. Im Herbst ist dann die Ernte, und der Winter die Zeit, in der wir uns mit dem Tod und der Stille beschäftigen dürfen. Doch jedes Ostern ist anders, und dieses Ostern steht für mich unter dem Stern der „Widerstreitenden Gefühle“ – denn ständig streiten in mir Gewinnstreben und Gutes tun wollen – ein ewiger Kampf, der noch keinen Zentimeter weiter gekommen ist in diesen 54 Jahren – darum hier mein persönliches Ostergebet 2013:

Mitgefühl

Wenn ich leide, ist Mitgefühl leicht. Dann kann ich jeden Menschen verstehen, der mir seinen Kummer klagt, dann bin ich

Willst Du wirklich weiter Fleisch aus Massentierhaltung essen?

Willst Du wirklich weiter Fleisch aus Massentierhaltung essen?

verbunden wie Heinrich Heine so schön formulierte: „Selten habt Ihr mich verstanden, selten auch verstand ich Euch – nur wenn wir im Kot uns fanden, dann verstanden wir uns gleich…“

Zur Zeit geht es mir sehr gut, ich leide nicht, das Leben ist aufregend und voller schöpferischer Abenteuer. Das macht mich kühl und unempfindlich gegenüber denen, die arm um hilfsbedürftig sind. Behandle ich meine Mitmenschen schon fast so wie die Tiere, die ich ohne Skrupel esse? Bin ich auf dem Weg zum eiskalten Kaufmann?

Lieber Gott: Bitte befreie mich von diesem Joch des Leidenmüssens, um wirklich Mensch zu sein. Ich möchte so nah an die Wurzel von Mitgefühl und Barmherzigkeit kommen, dass ich nicht mehr selbst auf Verzweiflung, äußere Gewalt und Not angewiesen bin, um andere fühlende Wesen zu fühlen. Bitte schenk mir eine Quelle, aus der ich schöpfen kann, um ein barmherziges Herz lebendig zu halten.

Sinn des Lebens

Ich habe viel geschafft seit ich mich 2004 selbstständig gemacht habe. Mein Leben ist meine Arbeit, und ständig bin ich auf der Suche nach neuen Ideen und Projekten, die unser Unternehmen weiter nach oben bringen. Es macht großen Spaß, zu verhandeln, zu kooperieren, zu entwickeln, fleißig und beharrlich zu sein, zu verlieren und zu gewinnen. Doch manchmal frage ich mich, was das alles wirklich für einen Sinn hat. Ist tatsächlich mein Geschäft mein „fünftes Kind“? Kann man den Aufbau eines Unternehmens vergleichen mit dem Mutter sein? Wäre es nicht viel ehrenhafter, wenn ich mich weiter um Kinder, Arme, Gefangene, Bedrückte und Verfolgte kümmern würde? Ist es niederträchtig, an Gewinn und Business zu denken anstatt an karitative Werke?

Lieber Gott: Ich weiß innerlich ganz genau, dass es gut ist wie ich jetzt lebe, und dass ich dadurch durchaus Deinen Willen erfülle. Aber immer besteht die Gefahr, das Materielle über die Vision zu stellen, die Eitelkeit über das Werk. Natürlich wird irgendwann alles wieder einstürzen, was wir aufbauen, und natürlich wird das Gute, an dem wir schaffen, sich irgendwann verkehren in etwas, was wir nicht gewollt haben. Bitte schenke mir die innerliche Freiheit, irgendwann alles wieder loslassen zu können ohne zu trauern, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Ich will tüchtig und beharrlich weiter am Aufbau einer neuen Wirtschaft arbeiten, die jedem Menschen die Möglichkeit gibt, seine Tüchtigkeit zu entdecken, zu bilden und zu leben – in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt. Doch wenn die Zeit gekommen ist zu begreifen, dass auch das eine Illusion ist, will ich die Ent-Täuschung gelassen und fröhlich akzeptieren können wie ein Kind – dann mach ich eben was Neues 🙂

Unschuld und Vertrauen

Erinnern mich meine Haustiere an mein "Inneres Kind"?

Erinnern mich meine Haustiere an mein „Inneres Kind“?

Ich mache viele Erfahrungen die mich verändern. Als Kind dachte ich, die Menschen um mich herum wären klüger, besser, „richtiger“ als ich. Heute bin ich abgeklärt und kaum noch zu enttäuschen, da ich nichts Großartiges erwarte an Treue, Ehrlichkeit, Hilfe. Genau so ist auch der Anspruch an mich selbst gering geworden. Ich tue was mir gefällt und fühle mich nur noch zu Ehrlichkeit verpflichtet gegenüber meinen Mitmenschen. Manchmal sehne ich mich zurück nach meinem kindlichen Herzen das stets die Schuld bei sich suchte und immer fragte nach dem „rechten Weg“ und dem, was der liebe Gott von ihm will.

Lieber Gott: ich wünsche mir so sehr eine lebendige Verbindung zu der kleinen Eva-Maria, die immer noch lebt und in mir wohnt. Ich wünsche mir so sehr, dass ich jederzeit umschalten kann zwischen der erwachsenen „Herrscherin“ und der kindlichen Träumerin, die einer unermesslich großen Schöpfung gegenübersteht und sich fragt, was diese Schöpfung von ihr will. Das kleine Kind kann tauchen in einen Brunnen mit einem Grund aus Geborgenheit und Vertrauen – und es muss immer wieder hineintauchen, um die übermächtige Gewalt aus Elternhaus, Kindergarten, Schule, Nachbarschaft und anderen Eindringlingen zu ertragen. Bitte zeig mir einen Weg, mein inneres Kind täglich zu leben und mich mit ihm zu unterhalten.

Urteilen und Entscheiden

Ich mag es nicht, wenn andere Menschen schlecht über andere Menschen reden. Ich habe es noch nie gemocht – doch je älter ich werde, desto unerträglicher ist es mir. Nicht weil ich ein „guter Mensch“ bin, sondern weil ich Gehässigkeiten und Urteile als Zeitverschwendung und niedere Sucht empfinde, ich ekle mich davor wie vor betrunkenen Menschen oder vor Gewalttätigen. Doch mag ich es, Entscheidungen zu treffen und Linsen zu sortieren nach dem Motto von Aschenputtels Tauben: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“. Je älter ich werde desto selbstbewusster bin ich, meine Entscheidungen offen zu vertreten. Zwar bin ich nie schlagfertig gewesen und kann nicht gut debattieren – doch mein innerer Wille wird immer sicherer und darum schwindet die Sorge, mich für falsch getroffene Entscheidungen schämen zu müssen. Wenn ich etwas falsch beurteile (was laufend passiert) kann ich es gelassener zugeben. Shit happens…

Lieber Gott: Ich bin auf dem Weg, ein Unternehmen aufzubauen mit meinen Freunden und Gefährten, und ich bin stolz und glücklich, das erleben zu dürfen. Doch steigender Einfluss geht einher mit immer mehr Entscheidungen, mit „Jas“ und „Neins“, mit Verlassen und Durchsetzung meines Willens. Bitte schenke mir eine Quelle, mich in ständiger Selbstprüfung lebendig zu halten, damit ich nicht ein stumpfer Machtpolitiker werde sondern ein freundlicher zugewandter Mensch bleibe. Bitte lass mich nachdenklich, mitfühlend, selbstkritisch und freundlich bleiben – auch wenn ich den Weg weiter gehe, den ich weiter gehen will und werde.

Tod und Endlichkeit

Wie jedes Gebet möchte ich auch hier mit dem Ausblick auf Tod und Endlichkeit schließen. Von je her ist das Ende des Lebens für

Vielleicht möchte ich doch wieder zur Messe gehen?

Vielleicht möchte ich doch wieder zur Messe gehen?

mich auch mit Erlösung verbunden, mit dem Ende von Mühe und Streit. Ich lebe so gerne – aber auch nur deshalb, weil ich weiß, es kann jeden Tag zu Ende sein. „Nichts ist für die Ewigkeit“ singen die Toten Hosen und auch ich bin der Überzeugung, dass gerade das Wissen um Vergänglichkeit und Verwesung Kraft gibt, immer wieder neue Werke zu beginnen – und beharrlich zu verfolgen. Die Menschen können so viel Trost und Vertrauen schöpfen in der Geborgenheit des nahenden Todes, dass sie Übermenschliches leisten können – gerade dieser Glaube lässt Berge versetzen.

Lieber Gott: Ich wünsche mir von Dir, dass ich tüchtig bin Minute für Minute meines Lebens, dass ich keinen Tag abends das Gefühl habe, dieser Tag wäre umsonst gewesen. Ich wünsche mir dass mein Glauben an den Sinn des Todes und an den Kreislauf des Lebens nie erlahmt und mir die Kraft bis zum letzten Atemzug gibt, zu arbeiten, zu lernen, zu schützen, zu lieben, zu streiten und zu lehren. Danke schön, dass ich so lange schon voller Feuer und Tatkraft bin – ich weiß, dass das Dein größtes Geschenk an mich ist. Möge meine anpreisende Bewunderung für Deine Schöpfung und dieses pulsierende Leben mich nie verlassen, was auch immer passiert. Bitte!!!!!

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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