Online Marketing, Online Communication? Oder Online Entertainment? Von TikTok lernen!

Meine Welt ist die Welt der kleinen Unternehmen. Konzerne müssen selbstverständlich ganz anders funktionieren als inhabergeführte Betriebe. Diese beiden Welten kann man einfach nicht direkt vergleichen. Bei Konzernen kann zwar der /die CEO über soziale Netzwerke wie Instagram und LinkedIn sehr erfolgreich kommunizieren – doch das, was ansonsten von großen Marken in der digitalen Welt gepostet wird, ist ähnlich zu bewerten wie Online-Werbung: Abverkauf ist das Ziel – und natürlich Markenbindung über Emotionen…

Wenn die Chefin uns der Chef selbst sprechen können

Bei kleinen Unternehmen (und 90% der Unternehmen/ gewerblich Tätigen in Deutschland sind allein oder klein bis mittelgroß) kommt es viel mehr darauf an, welche persönliche Bindung die Kunden zu den Anbietern haben. Wir wählen uns die Handwerker, Gastronomien, Geschäfte und Dienstleister, denen wir vertrauen.

E-Commerce-Händler und der Fluch der Anonymität

Die dritte Gruppe sind E-Commerce-Händler. Ihnen fällt es sehr schwer, aus der Anonymität heraus zu treten. Zum Einen interessieren sich die Kunden häufig nicht für den Händler, sondern nur für das Produkt und das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis – zum Anderen kostet es Online-Händler unglaubliche Überwindung, zusätzlich zum Kerngeschäft auch noch emotional über Social Media zu kommunizieren. Wonach sich ein E-Commerce-Händler sehnt? Wohl meist nach Ruhe. Aber selten nach Kundenbindung über Instagram und Facebook 😉

Beziehungen aufbauen, Beziehungen pflegen

Ich empfehle kleinen Unternehmen und allen, die als Selbstständige Aufträge brauchen, gerade jetzt in der Corona-Zeit Social Media zu nutzen, um ins Gespräch zu kommen. Natürlich ist es richtig und wichtig, auch immer wieder auf Produkte hinzuweisen und Angebote zu publizieren – doch das Eigentliche passiert eben dadurch, dass wie Kunden Zuwendung und Glücksgefühle erleben bei „unserem“ Händler. Dann akzeptieren wir auch schon einmal einen höheren Preis oder einen aufwändigeren Einkauf. Dann wird die Transaktion zwischen Anbieter und Käufer zum Erlebnis.

Werbung und der monetäre Vorteil

Werbeanzeigen im Digitalen unterscheiden sich gar nicht so sehr von Print-Werbeanzeigen: Die Menschen wollen monetäre Vorteile: Sonderangebote, Rabatte, Gutscheine, Gewinnspiele… und manchmal wollen sie auch die Ersten sein, dann wollen sie Exklusivität und „Club-Feeling“.

TikTok ist 15-Sekunden-Entertainment

Im organischen Social Media Austausch finden zwei Dinge statt: Die persönliche Kommunikation im Dialog und in Gruppen – und der Konsum von Fast-Food-Entertainment. Storytelling in Sekundenschnelle, Lustiges, Aufregendes, Erstaunliches, Wissenswertes, Rührendes – sehr selten auch mal Empörendes. Bei TikTok kann man das sehr gut beobachten. Es macht wirklich Spaß, sich von TikTok überraschen zu lassen von witzigen Minivideos.

15 Sekunden Aufmerksamkeitsspanne braucht man nur. Und wenn man von einem Clip begeistert ist, kann man ihn mehrmals gucken. Läuft automatisch. Das Besondere: TikTok funktioniert auf der Startseite anders als Instagram oder Facebook: Die Algorithmen wählen die beliebtesten Clips aus und nehmen wenig Rücksicht auf „Follower und Followings“. Das spornt natürlich die jugendlichen Creator an: Je mehr ein Clip geliked, kommentiert und geteilt wird – und ja länger man die Endlosschleife nutzt beim Gucken, desto mehr schiebt sich das Video nach vorn und wird verbreitet.

Bei TikTik nur gucken – bei Instagram und Facebook probieren

Selbstverständlich sollten wir „Erwachsenen“ die Jungen so lange wir möglich bei TikTok in Ruhe lassen. Sonst müssen sie sich wieder ein neues Netzwerk suchen – wie immer, wenn die „Alten“ kommen. Doch wir können die App installieren und uns inspirieren lassen. Macht Spaß!

Also wer ein bisschen Lust auf Entertainment hat, der kann Facebook und Instagram super nutzen, um sich bei Kunden und potentiellen Kunden in die Herzen zu pflanzen. Bringt die Menschen zum Lachen oder erzählt ihnen etwas per Video, was sie berührt. Macht es regelmäßig und oft!!! Traut Euch, auch mal peinlich oder langweilig zu sein – was soll’s!

Den Beharrlichen und Mutigen gehört die Welt. Während die Konzerne keine andere Wahl haben, als Social Media für Produktwerbung und Imagewerbung zu verwenden, können kleine Unternehmen sich selbst in die Waagschale werfen. Kurz sollte es sein, und Video sollte es sein. Bei den Instagram-Stories kann man prima ausprobieren – und von TikTok kann man prima lernen. (Funktioniert übrigens auch im Browser!)
Hier geht es zu TikTok

Ein kleines Best of TikTok 2020

Und jetzt bitte keine abwertenden Urteile für die TikTok-Creator! Wir waren in dem Alter doch auch experimentierfreudig und albern! Und wie lang 15 Sekunden sein können – erstaunlich! Also: 18 Minuten TikTok Spaß auf YouTube…

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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