In meinen Kursen zur Weiterbildung von Social Media Managern ist natürlich immer das heißeste Diskussionsthema, wie weit sich Unternehmen „aus dem Fenster lehnen können“ mit Kampagnen, Stellungnahmen, Witzen, Provokationen und Aussagen, die Empörung erzeugen können. Daran angeschlossen steht die Frage, was „von oben“ abgesegnet werden muss, da man sich im Social Media Team auf unsicherem Terrain bewegt. Was ist, wenn ein unbedachter Post einen Shitstorm hervorruft? Was passiert, wenn eine Kampagne 50% begeisterte Fans hat – und 50% aufgebrachte Gegner, die sich in ihrer ethischen Überzeugung tief gekränkt fühlen? Darf man über Frauen Witze machen? Darf man Wurst vor der Kamera essen? Darf man Übergewichtige mit Obst zu Tränen rühren?
Hier mal wieder ein Beispiel aus ganz junger Zeit: Lidl (Himmel, was für ein Social Media Team!) nimmt
Okay, Einige regen sich auf, da man so tief in die Klamottenkiste greift von 2015. Einige meinen sicher, dass ein Konzern wie Lidl Hochglanzwerbung produzieren soll statt solch einen Trash. Andere empören sich darüber, dass billige Produkte auch bedeuten, dass Menschen ausgebeutet werden. Dass man sich sozusagen als Konzern darüber lustig macht, dass Menschen unter unerträglichen Bedingungen arbeiten müssen. und der Müll aus dem Massenkonsum den Planeten verseucht.
Aber bitte: Bei so vielen Aufrufen, Likes, Shares und emotionalen Kommentaren fällt es wirklich schwer, Argumente dagegen zu finden. Man mag persönlich dazu stehen, wie man will – es ist ein Social Media Erfolg. Also seid mutig! Gutes Social Media hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Mut, Spaß, Ideen und ein bisschen Verständnis für Technik. Und natürlich mit der Bereitschaft zu kommunizieren und neugierig zu sein auf Fans, Gegner und Freunde. Seht, lacht, staunt und lernt – was Lidl kann, das können wir alle 🙂