Twitter-Anleitung für Einsteiger

Twitter wird in Zeiten, in denen Echtzeit-Kommunikation und der professionelle Einsatz von Social Media Instrumenten unabdingbar geworden ist, noch wichtiger als das Microblogging-Tool je war. Facebook steht stark in der Kritik als Manipulations- und „Aushorch“-Medium. Instagram richtet sich vor allem an Konsumenten und ermöglicht keinen tiefgehenden Austausch zwischen Experten. Twitter hingegen ist weniger geeignet für Werbebotschaften. Twitter ermöglicht den Kontakte zwischen Meinungsführern und echten Interessierten. Es geht bei Twitter mehr um Qualität als um Quantität. Twitter-User wollen vordringlich News und Hintergrundwissen identifizieren – sie sind weniger interessiert an Mainstream-Unterhaltung wie „an jeder Straßenecke“. Da Tweets in Sekundenschnelle in der Timeline durchrauschen, ist es entscheidend, sich vor Spam und Unwichtigem zu schützen.

Natürlich haben auch Prominente sehr reichweitenstarke und einflussreiche Twitter-Accounts, doch meist dreht es sich bei Twitter um gesellschaftsrelevante Themen: um Sport, Politik, Aufreger, Katastrophen, Echtzeit-News, Digitales und Technik. Besonders erfreulich an Twitter sind die kurzen Wege, um Meinungsführer kennen zu lernen – wenn man deren Aufmerksamkeit begründet erlangen kann. Also Vorsicht mit Nebensächlichkeiten und Spam! Langsam und mühevoll ist der Weg, sich bei Twitter eine Reputation aufzubauen – doch schnell ist alles zerstört… Hier eine ausführliche Anleitung für Twitter-Einsteiger. Einfach mal ausprobieren – viel Spaß und Erfolg!

Twitter-Anleitung für Einsteiger

Einige Vorbemerkungen zu Twitter

Mit Klick auf das Bild gelangt man zum Twitter-Account der SteadyNews

Mit Klick auf das Bild gelangt man zum Twitter-Account der SteadyNews

Bevor wir uns einen Account bei Twitter anlegen, müssen wir einige Dinge wissen. Weltweit gibt es nur ein einziges Twitter – und jeder User (jede verwendete E-Mail-Adresse) kann nur einen Account registrieren lassen. Man kann also durchaus mehrere Accounts haben – doch dann braucht man für jeden dieser Accounts verschiedene E-Mail-Adressen.

Man kann Twitter sowohl öffentlich als auch „geschützt“ nutzen. Wählt man einen geschützten Account, können nur diejenigen Tweets und Aktivitäten verfolgen, denen man ausdrücklich die Erlaubnis dazu erteilt hat. Das kann sinnvoll sein, wenn man Twitter für private Kommunikationen verwenden will – oder wenn man für sich selbst einen Twitter-Account als „Micro-Tagebuch“ führt. Ich habe einmal einen Mann kennengelernt, der einen geschützten Twitter-Account pflegt, auf dem er täglich seine Mahlzeiten-Zusammenstellung sammelt.

Doch an sich geht so ein geschützter Twitter-Account am Sinn von Twitter vorbei. Im Gegensatz zu Networks wie Snapchat ist Twitter nicht dazu da, um sich im privaten Umfeld auszutauschen. Man will News, Informationen, Themeninhalte öffentlich posten und öffentlich erfahren. Twitter ist eine „News-Schleuder“ – und das macht nur in der Öffentlichkeit Sinn. Die meisten Twitteraner in Deutschland sind Blogger, Journalisten und Experten einer Branche. Eine Werbeplattform ist Twitter nicht.

Vor der Registrierung

Zunächst muss man sich Gedanken über den Twitter-Benutzernamen machen. Dieser Twitter-Name, der nach dem @Symbol erscheint, ist sozusagen das Markenzeichen des Twitter-Users. Häufig wird der eigene Name gewählt, aber es kann auch ähnlich wie bei einer Marke ein eingängiges Label sein – oder manche wählen bewusst einen Namen, der sich schwer merken lässt. Auf jeden Fall ist es schwierig, einen guten, kurzen Twitter-Benutzernamen zu finden – da es weltweit hunderte von Millionen Accounts gibt – und jeder Name nur einmal vergeben werden kann.

Insgesamt darf ein Twitter-Benutzername maximal aus 15 Zeichen bestehen. Um einen passenden Namen zu finden, kann man Dienste wie namecheck.com zu Hilfe nehmen. Wenn man dort gewünschte Markennamen/ Benutzernamen eingibt, lässt sich überprüfen, auf welchen Plattformen sie schon vergeben sind – und welche Web-Domains noch verfügbar sind. So hat man nicht nur für Twitter eine Überprüfung vorgenommen, sondern auch für Facebook, Instagram, YouTube, LinkedIn und Co.
Zu namecheck.com

Registrierung bei Twitter

Öffnet man die Webseite Twitter.com, kann man direkt „Registrieren“ anklicken. Dort muss man einen „Vollständigen Namen“ angeben, eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Bei Twitter besteht keine Klarnamenpflicht – wie man den „Vollständigen Namen“ ausfüllt, bleibt der Phantasie überlassen. Diese „vollständigen Namen“ müssen auch nicht einzigartig sein. Man hat also alle Freiheit. Der Name lässt sich später wieder ändern.

Im nächsten Schritt wird man aufgefordert, eine Mobilnummer einzutragen – doch dieser Schritt kann problemlos übersprungen werden. Nun kommt die Seite, auf der man sich für den Nutzernamen (z.B. @steadynews) entscheidet. Anhand des „Vollständigen Namens“ macht Twitter Vorschläge, was passen könnte und noch verfügbar ist. Tippt man in das Feld einen gewünschten @Namen, wird sofort angezeigt, ob der Name noch frei ist. Manchmal ist es sinnvoll, den bereits vergebenen Namen mit einer Zahl zu ergänzen, um einigermaßen beim Wunsch zu bleiben. Gerade Menschen mit häufigen Eigennamen wie „Heike Müller“ wählen häufig diesen Ausweg, damit sie noch als sie selbst erkennbar und findbar bleiben.

Nun ist der eigentliche Registrierungsvorgang abgeschlossen. Sowohl der „Vollständige Name“ als auch der @Benutzername können später noch geändert werden. Im nächsten Schritt fragt Twitter, für welche Themen man sich interessiert. In ein freies Suchfeld kann man noch spezielle Themen eingeben. Nun folgt ein Angebot, über Gmail oder Outlook Kontakte ausfindig zu machen, die bei Twitter registriert sind. Ob man darauf eingehen will, muss man selbst entscheiden. Ich selbst bin kein Freund davon.

Im nächsten Schritt empfiehlt Twitter beliebte Accounts. Man kann sich welche daraus angucken, kann welche wählen, kann die Empfehlungen aber auch komplett überspringen, indem man die Auswahl mit einem Klick ausschaltet. Nun empfiehlt Twitter noch, dass man Benachrichtigungen auf dem Desktop erhält, wenn es etwas Neues gibt. Ich habe das ausgeschaltet – man kann es aber auch eine Zeit lang probieren und dann entscheiden, ob es lästig oder nützlich ist.

Nun leitet Twitter den Neuankömmling auf die Timeline – nun hat man sein Twitter-Profil. Man sollte jetzt die Bestätigungsmail im E-Mail-Postfach aufsuchen (bzw. erneut anfordern) und durch Klick bestätigen. Das ist wichtig, um sich als rechtmäßiger Twitter-User auszuweisen.

Einrichtung des Twitter-Profils

Als Erstes lädt man sein Profilbild hoch. Sinnvoll ist immer das eigene Gesicht – doch natürlich ist auch alles Andere möglich – so lange man keine Markenrechte bzw. Urheberrechte verletzt.

Nun füllt man die Twitter-Bio aus. In 160 Zeichen kann man sich selbst beschreiben, die Motivation für Twitter, die Interessen oder was auch immer am nützlichsten ist. Diese 160 Zeichen entscheiden häufig darüber, ob neue Follower sich für „Folgen“ entscheiden. Schließlich will man wissen, mit wem man es zu tun hat. Nutzt man Twitter beruflich/geschäftlich, kann man hier den Link zur Website bzw. zum Geschäfts-Impressum einsetzen.

Nun wird man aufgefordert, das Geburtsdatum und den Standort anzugeben – doch da Twitter das Recht auf Anonymität vertritt, sollte man das nur angeben, wenn man es wirklich möchte.

Twitter-Profil anpassen

Geht man nun auf das eigene Profil (twitter.com/@nutzername), kann man mit dem Button „Profil bearbeiten“ weitere Einstellungen vornehmen

Als Erstes kann man ein Headerbild einrichten, das zukünftig das Design des eigenen Twitter-Accounts bestimmt. Natürlich kann man jederzeit Profilbild und Headerbild ändern.

Oben rechts im eigenen Profilbild klickt man ein Dropdown-Menü an, in dem sich auch „Einstellungen und Datenschutz“ befindet. Klickt man darauf, kann man weitere Feineinstellungen vornehmen. Man kann hier auch den eigenen Account deaktivieren.

Man kann sich noch einmal die Bestätigungsmail zusenden lassen, kann den Account schützen, indem man die Telefonnummer für Nachfragen angibt, kann die automatische Videowiedergabe abstellen und kann abstellen, dass Twitter eine Vorauswahl der „besten Tweets“ vornimmt. Viele Twitteraner legen Wert auf die unverfälschte, rein chronologische Tweetanzeige in der Timeline. Sie schalten die „besten Tweets“ aus.

Bei „E-Mail-Mitteilungen“ wählt man aus, bei welchen Aktivitäten man eine Mail von Twitter erhalten möchte. Ich empfehle, zunächst alles aktiviert zu lassen, bis man sich an Twitter gewöhnt hat. Später kann man die E-Mail-Benachrichtigungen nach Bedarf anpassen oder auch ganz deaktivieren.

Unter „Mitteilungen“ stellt man ein, mit welchen Personen man „nichts zu tun haben“ möchte bei Twitter – zum Beispiel mit Twitter-Accounts, die sich noch nicht per Mail bestätigen ließen.

Web-Mitteilungen kann man komplett deaktivieren – was ich aber auch erst nach einiger Zeit Twitter-Routine tun würde. Anfangs können die Browser-Mitteilungen sehr hilfreich sein für Anfänger.

In den Einstellungen kann man Accounts stummschalten (also unsichtbar machen) oder blockieren. Es gibt noch einige Einstellungen mehr, doch die sind sehr speziell. Nutzt man Twitter schon länger und mit weiteren Tools, kann man unter „Apps“ prüfen, wem man alles Zugriffsrechte gewährt hat – und ob man das so möchte.

Twitter Listen anlegen und pflegen

Man kann in Twitter Listen erstellen oder auch öffentlichen Listen anderer Twitter-Usern folgen. Das kann zum Beispiel dann sehr nützlich sein, wenn man über Twitter täglich News liest. Erstellt man sich eine Liste als „Twitter-Zeitung“, kann man dort gezielt Medien und Influencer versammeln, die über Neuigkeiten aus ihrem Gebiet berichten.

Ob Wissenschaft, Marketing, Politik, Wirtschaft, Sport, Technologie oder auch Kultur – für viele Menschen ist Twitter in erster Linie ein News-Kanal, den man zwischendurch schnell einmal durchscrollen kann. Gerade auf dem Smartphone sehr komfortabel. Man kann aber auch gezielt den öffentlichen Listen identifizierter Influencer folgen. So stößt man vielleicht auf andere Experten und Medien und kann sich miteinander bekannt machen und verbinden.

Twitter besteht grob aus folgenden Faktoren:

Follower: Das sind die Twitter-User, die sich dafür entschieden haben, unseren Tweets zu folgen. Die Anzahl der Follower sagt etwas darüber aus, wie interessant unsere Tweets sind und welche Reputation wir als Account bei Twitter haben. Sie sind sozusagen die Erfolgsbilanz.

Followings: Das sind die Twitter-User, deren Tweets wir folgen – die Tweets, die in unserer eigenen Timeline erscheinen. Anhand der Followings kann man sehen, für wen wir uns interessieren, bzw. mit wem wir in Kontakt stehen. Das können Zeitungen, Influencer, Prominente, Freunde, Kooperationspartner und/ oder Multiplikatoren sein.

Newsstream: Ähnlich wie bei Facebook und Xing sehen wir in der Twitter-Timeline, was in der letzten Zeit von unseren Followings getwittert wurde. Je mehr Twitterern wir folgen, desto mehr erscheint in diesem Newsstream.

Die Timeline bewegt sich bei den meisten Twitter-Usern so rasend schnell, dass man bei Twitter auch von “Flurfunk” spricht. Die Halbwertzeit eines Tweets beträgt nur wenige Minuten – sehr schnell wird sie von neuen Tweets verdrängt und nach unten geschoben.

Bei Twitter erhält man immer nur einen zufälligen Ausschnitt vom großen Ganzen – und man darf auch nie den Anspruch verfolgen, alles mitbekommen zu wollen – das wäre unmöglich. Da wichtige Neuigkeiten weitergereicht werden, können wir darauf vertrauen, dass wir das wirklich Wichtige auf jeden Fall erfahren werden. Bei speziellen Nischen können wir über Listen und das Tool Tweetdeck den Überblick bewahren. Das kann für Journalisten und Branchen-Experten sehr wichtig sein – zum Beispiel im Sport.

Einen Tweet verfassen

“Twittern”: Findet sich rechts oben in Ihrem Account – rechts neben dem Suchfeld und dem eigenen Profilbild. Über diesen Button kommt man zu dem Feld „Neuen Tweet verfassen“. Es ist also das Zentrum von Twitter. Hier haben Sie 280 Zeichen zur Verfügung, um etwas zu schreiben, was diejenigen in ihrer Timeline sehen, die Ihnen folgen – und diejenigen, die sich für Ihr Thema interessieren und Sie gefunden haben.

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, etwas hierhin zu schreiben. Man könnte ja dumm, einfallslos, lächerlich, langweilig, spießig, aufdringlich oder was auch immer erscheinen. Darum verschanzen sich viele bei Twitter hinter Werbebotschaften (die nun wirklich niemanden interessieren) oder neutralen, unpersönlichen News. Da Twitter ein öffentliches Medium ist, kann im Prinzip Jeder auf Ihre Tweets reagieren.

Wagt man sich an die ersten selbst verfassten Tweets, erfährt man, dass wahrscheinlich überhaupt nichts passiert, weil niemand den Tweet bemerkt. Das kann zunächst enttäuschen – ist aber auch sehr erleichternd, da man nun unbekümmerter seinen eigenen Stil und sein eignes „Why“ finden kann. Twitter ist ein mächtiges Instrument, um interessante Menschen kennen zu lernen, um Netzwerke zu nutzen – und um News und Hintergrundinformationen als Erstes zu erfahren. Experimentieren ist der einzige Weg, das herauszufinden und sich seine individuelle mediale Echtzeit-Welt zu gestalten.

Twitter-Befehle: Die wichtigen Befehle für Twitter sind Retweet, Reply, Direct Message und Hashtags.

RT = Retweet: Wenn man einen Tweet liest, den man für besonders gut erachtet, kann man ihn mit einem einzigen Kick an die eigenen Follower weitergeben. Man klickt einfach auf “Retweet” und bestätigt, dass man wirklich diesen Tweet weitergeben will. Zusätzlich kann man dem weitergeleiteten Tweet einen eigenen Kommentar hinzufügen, was den Retweet persönlicher macht und aufwertet.

@ = Reply – Antworten oder Mention (Erwähnen): Wenn man auf “Antworten” klickt, kann man dem Twitterer des Tweets öffentlich antworten – ihm eine öffentliche Nachricht schicken. Dann erscheint dessen Twitter-Name mit dem @ davor direkt am Anfang des Tweets. Die Sichtbarkeit dieser öffentlichen Antworten ist für die Follower und Beobachter eingeschränkt. Man kann sich also im Gespräch austauschen, ohne die ganze Follower-Schar damit zu belästigen.

Wollen wir einen Twitter-Account lediglich erwähnen (zum Beispiel, weil wir diesen an unsere Follower weiterempfehlen möchten oder dessen Aufmerksamkeit suchen) platzieren wir den Accountnamen weiter hinten im Tweet. In den „Mitteilungen“ (dem Glockensymbol) erfährt der/ die Erwähnte von der „Mention“ und kann darauf reagieren. Eine schöne Möglichkeit, um interessante Accounts auf sich aufmerksam zu machen. So entstehen bei Twitter häufig erste Kontakte.

Direct Message = Mit dieser Funktion schreiben wir dem Twitteraner eine Message, die nur für ihn sichtbar ist. So kann man über Twitter kommunizieren, um sich schnell etwas mitzuteilen, was niemand anders mitlesen soll. Es ist also vergleichbar mit dem Facebook-Messenger oder mit WhatsApp. Manche Twitteraner tauschen sich viel über „Nachrichten“ bei Twitter aus. Andere wiederum ärgern sich vor Allem darüber, wenn ihnen automatisch generierte Twitter-Nachrichten gesendet werden. Denn leider ist auch das möglich und wird von kommerziellen Accounts viel zu häufig genutzt.

# = Hashtag: Mit einer Raute kennzeichnen wir Themen bei Twitter. Da sich bei Twitter Gleichgesinnte folgen, werden über die Hashtags Themen fokussiert, die eine bestimmte Gruppe interessieren. Wir können über die Twitter-Suche ganz oben sämtliche Tweets zu bestimmten Themen finden, die in letzter Zeit veröffentlicht wurden, je nach Suchbegriff sind es mal weniger, mal mehr. Die Hashtags sind bei Twitter wohl das wichtigste Alleinstellungsmerkmal. Hashtags sind wie eine spezielle twitterinterne Suchmaschine. Über Hashtags findet man Kampagnen, Themen, Influencer – oder wird auch selbst zum Influencer für andere.

Twitter-Listen

Twitter-Listen: Man kann bei Twitter sowohl öffentlich sichtbare – als auch private Listen mit Twitter-Accounts anlegen. Über die Listen kann man sich zum Beispiel Medienerzeugnisse zusammenstellen. Man kann seine persönlichen Bekanntschaften, Kollegen, Partner einsammeln, man kann Experten und Influencer zu einem bestimmten Thema in einer Liste versammeln. Listen sind sehr wichtig, um gezielt Twitter als „Zeitung“ zu nutzen, da die Timeline ungefiltert alles chronologisch wiedergibt, was in der eigenen Filterblase getwittert wird. Kombiniert mit einer guten Twitter-App auf dem Smartphone, wird Twitter dank der Listen zu einem mobilen Echtzeit-News-Medium. Viele Twitteraner nutzen Twitter vor Allem hierfür – ohne dass sie selbst aktiv twittern.

Twitter im täglichen Gebrauch

Hat man erst einmal die Grundfunktionen von Twitter verstanden, geht es in die nächste Phase: Was tu ich jetzt damit? Täglich diszipliniert im Desktop die URL aufzurufen, um den Newsstream durchzuscrollen, wird wohl nur die Wenigsten mit Sinn erfüllen. Da Tweets so rasch durchrauschen, überfordert das Portal viele, die sich verpflichtet fühlen, Twitter-News zu verfolgen wie eine abonnierte Tageszeitung. Entweder man folgt nur sehr wenigen Accounts – dann ist der Newsstream einseitig und langweilig – oder man folgt mehreren hundert Usern – dann wird es verwirrend und chaotisch. Doch wie nutzt man Twitter so, dass man es nicht mehr missen möchte?

Wie baut man sich eine interessante Twitter-Community auf?

Schritt Eins ist in jedem Fall, interessante Accounts zu finden, die man wirklich lesen und verfolgen will. Bei dem Einen sind das vielleicht witzige Accounts wie die @heute-show und @GrumpyMerkel – bei anderen prominente Fußballer oder andere Stars wie @heidiklum oder @theborisbecker. Da bei Twitter mehr Männer als Frauen sind, dominieren tatsächlich auch „männlich“ geprägte Themen wie Sport, Politik und Technik. Doch das sollte uns Frauen nicht abschrecken. Wie die Kampagne #metoo zeigt, gibt es bei Twitter auch viele anspruchsvolle Accounts und Themen von und für Frauen. Fashion und Kosmetik laufen hingegen nicht so gut bei Twitter 😉

3 Wege, um Interessante Accounts zu finden

  1. Man googlet nach Antworten zu „100 beste Twitter-Acounts“ bzw. themenspezifisch empfehlenswerten Accounts. Accounts überprüft man anhand ihrer Twitter-Bilanz: Wie viele folgen dem Twitteraner? Wie vielen folgt er zurück? Wie häufig twitter er/sie? Was für Inhalte finde ich in den Tweets? Je mehr Menschen einem Account folgen und je ausgewählter und gehaltvoller die Followings des Accounts sind, desto mehr spricht das für Qualität. Aber entscheidend ist natürlich der Inhalt der Tweets.
  2. Man gibt in das Twitter-Suchfeld Begriffe und Hashtags ein, die ein gewünschtes Thema beschreiben. Je nischiger das Thema ist, desto eher findet man die Influencer dazu. Gebe ich #hotel ein, werde ich lauter Werbe-Posts finden und mich enttäuscht abwenden, gebe ich hingegen #hoteltester ein, komme ich an interessantere Tweets – und von da aus vielleicht auch zu Weltenbummlern, die Hotels testen und spannende Geschichten auf ihren Blogs erzählen. Finden, prüfen, folgen. Falls die Tweets dann doch enttäuschend sind, wieder entfolgen. Anders als bei Facebook kann man da ganz locker sein. Folgen, entfolgen, doch wieder folgen – alles kein Problem bei Twitter.
  3. Man prüft die öffentlich sichtbaren Listen von interessanten Influencern. Das war für mich immer die einfachste Methode, um gute Accounts zu finden. Geübte und communityorientierte Twitteraner erstellen häufig öffentliche Listen, in denen sie gute Accounts empfehlen: Journalisten, Branchenexperten, Politiker, Comedians…Die Listen tragen dann einen erläuternden Namen, an dem man sich orientieren kann. So gibt es zum Beispiel im Kulturbereich tolle Twitter-Accounts, die spannende Museen, Theater und andere Kulturschaffende in Listen vereinigen. Da kann man einfach mal „Danke“ sagen. Klickt man auf die Mitglieder einer Liste, überprüft die einzelnen Accounts und folgt, wenn man überzeugt ist.

3 Wege, selbst Follower an sich zu binden

  1. Sich auf eine bestimmte Art zu twittern fokussieren: So wie man selbst Accounts folgt, auf deren Inhalte man sich verlassen kann, kann man auch selbst eine bestimmte Art des Twitterns für sich entdecken. Da gibt es die „News-Junkies“, die morgens elektronisch ihre Branchen-News lesen – und die besten ganz selbstverständlich twittern. Da gibt es die Kreativen, die Witzigen, die viral weiterverbreitenden „Megaphone“, die Kommunikativen, die Debattierer. Je spannender und unaustauschbarer die eigenen Tweets sind (und mehrere täglich sollten es schon sein ) desto mehr Interesse weckt man.
  2. Sich als gutes Community-Mitglied beweisen: Es gibt viele Möglichkeiten bei Twitter, andere User dort glücklich zu machen. Da ist als Erstes der „Follow Friday“ zu nennen, bei dem man freitags unter #ff oder #followfriday alle möglichen Twitter-Accounts in einem Tweet empfiehlt. Ein Bisschen nach dem Motto: Empfehle ich Dich, empfiehlst Du mich. Aber die eigentliche Kommunikation passiert natürlich über Mentions (Erwähnungen) und Retweets. Falls man andere Twitter-Accounts, denen man folgt, empfiehlt und deren Tweets teilt, werden sicher viele zurückfolgen.
  3. Über Hashtags die richtigen Verbündeten finden: Hashtags definieren Themen, die Diskussionen und Tweets an sich binden sollen. Bestenfalls sind Hashtags viral. Falls ich bei Twitter schon eine Reputation aufgebaut habe, kann ich durchaus einen eigenen Hashtag kreieren und erfolgreich verbreiten – allerdings nur, wenn das Thema andere Twitteraner interessiert. Meistens werde ich mich eher von anderen Hashtags führen lassen und dort in Diskussionen bzw. Kampagnen einsteigen.

In den aktuellen Twitter-Trends findet sich auf der Twitter-Startseite eine Liste der Echtzeit-Top-Hashtags. Interessiert man sich für ein Thema, kann man auf einen passenden Hashtag klicken und sehen, wer was dazu schreibt. Auch so findet man Meinungsführer und Influencer bei Twitter – ebenfalls in den Newsstreams von (Fach-) Medien, in denen die Community gewisse Artikel des Mediums diskutiert. Wohl die beste Art, „Freunde“ zu finden, die vielleicht auch mehr werden als Twitter-Bekanntschaften.

Twitter passiv als Leser genießen

Wir alle sind wohl auf der Suche nach einer idealen Form, um elektronisch und kostenlos aktuelle News zu konsumieren. Ich persönlich nutze dazu RSS-Feeds, manche nutzen Facebook, wieder andere installieren Apps von Nachrichten-Medien auf ihrem Smartphone. Eine hervorragende Alternative ist Twitter. Ob Mainstream-Medium wie @spiegelonline oder Fachmedium wie @manager_magazin – gerade bei Twitter sind Verlage und Medien sehr aktiv. Man findet sämtliche Rundfunksender mit verschiedenen Sparten-Accounts, man findet einzelne Sendungsformate wie @weltspiegel, natürlich findet man auch unterhaltsame Programme wie den @tatort.

Ich empfehle jedem Twitter-Anfänger, sich eine eigene Liste zu erstellen mit interessanten Medien, die wirklich spannende News bringen. Die Liste kann man schließen, so dass sie nicht öffentlich einsehbar ist. Man muss also keine Angst haben, wenn man den Playboy, eine Promi-Gazette oder ein HipHop-Magazin abonniert. Hat man dazu eine Twitter-App (wahrscheinlich die offizielle kostenlose Twitter-App) auf dem Smartphone und/ oder auf dem Tablet installiert, kann man je nach Zeit und Gelegenheit „Zeitung lesen“ bei Twitter. Selbst wenn man überhaupt keine Ambitionen hat, aktiv zu twittern, erhält Twitter so einen unschätzbaren Wert für Jeden.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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