Bin ich genderkorrekt? Nein, ich mag es männlich…

Der große Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht für mich darin, dass beim Mann das Zeugungsorgan herausragend ist – und bei der Frau das Ernährungsorgan. Passt zu dem, was ich aus spirituellen Lehren über die weibliche und männliche Energie weiß: Das Männliche ist das Schöpferische, Erobernde – und das Weibliche das Behütende, Nährende. Komm ich auch mit klar, so lange ich selbst nicht als Frau auf das Weibliche fixiert werde. Ich liebe meine männlichen Anteile, da sie mich zum aktiven Gestalter meiner Welt werden lassen. Weibliches verbinde ich damit, dass ich zurückstehen soll, mich fügen, gehorchen, meiner Familie dienen, dem Manne folgen. Sorry, aber das kann ich nicht. Drum gender‘ ich auch nicht in den SteadyNews. Ich genieße es, möglichst oft die männliche Form zu wählen, wenn es um mich geht. Oder um mein Geschlecht – oder um die Art, wie wir uns die Welt gestalten.

Gestern war ich an einem Fluss spazieren. Ich konnte es mir rittlings auf einem Rohr bequem machen im schönsten Sonnenschein. Es war ein erhebendes Gefühl mir vorzustellen, dieses Rohr wäre mein Penis – und ich schrieb folgende Zeilen dazu:

(Mein) langes Rohr hört niemals auf.
Umspannt die Welt mit seinem Lauf.
Ist voll Potenz, erschafft aus Lust.
Mich stoppt allein mein Seelenfrust.

Jeder ist Mann und Frau

Als Siegmund Freud vermutete, dass viele Frauen Penisneid kennen, hatte er gewiss recht. Wer regierte die Welt und machte die Gesetze? Wer konnte ausbeuten, unterwerfen, sich mit Gewalt nehmen, richten? – Heute sind wir ein wenig weiter. Zwar sind Frauen in der Regel (zumindest in Deutschland) weiterhin diejenigen, die ihre berufliche Karriere der Familie opfern. Weiterhin haben nur wenige Frauen Interesse an Vermögensaufbau und Führungsposition. Auch ich bin in Bezug auf Geld und Macht eine echte Niete, das gebe ich gern zu. Um so mehr Grund, mich so viel wie möglich mit meinen männlichen Anteilen anzusprechen!

Wenn Männer sich weiblich sprechen

Ich finde es bewundernswert und rührend, wenn Männer anfangen, sich über genderkorrekte Sternchen, Unterstriche, Doppelpunkte und Schrägstiche weibliche Affirmationen anzueignen. Ist das nicht eine gute Grundlage, damit wir Frauen mit bewusst männlichen Affirmationen unsere eigenen männlichen Anteile fördern? Ich bin Blogger, Coach, Nachbar, Kollege, Rivale und Gestalter meiner Welt. Also mir gefällt’s!

Auf diesem Rohr gestern an der Ruhr ist mir total bewusst geworden, wie gut es mir tut, mir einen „Penis zu denken“. Noch Stunden später ganz woanders im Wald sprach mich ein älterer Herr an und sagte „Sie sind doch die, die an der Ruine Hardenstein auf diesem Rohr gesessen hat oder?“. Ich lachte und freute mich, dass ich so aufgefallen war. Ja, ich bin die mit dem langen Rohr zwischen den Beinen. So was wie ein Zeus im Seniorinnenlook, und es macht Spaß!

Keine Angst, ich will jetzt keine Guerillatruppe von verrückten Weibern gründen, die brandschatzend nachts durch die Gemeinde ziehen. Ich liebe Menschen über alles und ich finde Männer genauso toll wie Frauen. Ja auch die warmen, weichen, dienenden, sich zurücknehmenden und fürsorglichen Frauen finde ich wunderbar. Nur ich selbst möchte die wenigen guten Jahre, die mir noch bleiben können, gern in voller Freiheit ausleben – ich will Mann sein und auch Frau, laut und leise, brav und ungestüm. Will mich daneben benehmen und Vorbild sein, will zum Staunen bringen und ein Tölpel sein. Will meinen Dr. Jekyll lieb haben und meinen Mr. Hyde liebe ich auch.

Und irgendwann will ich es genießen, sterben zu dürfen. Sterben – so habe ich gestern in einem Film gelernt ist, als ob man zu enge Schuhe auszieht. Oh da freue ich mich jetzt schon drauf! Also ich mag meine männlichen, erobernden und selbstbezogenen Anteile. Drum verzeiht mir, wenn ich nicht gender‘ – ich bin halt so…

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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