Vor vielen Jahren leitete ich eine „freie“ Kindergruppe, die nach der Schule zu mir ins Institut kamen und dort bis abends blieben. Kleine Kinder, große Kinder, brave Kinder, wilde Kinder… Wir haben zusammen gegessen, geredet, gelacht, gestritten, für die Schulen gearbeitet und die Umgebung des Institut unsicher gemacht. Eine feine Zeit war das! Eines Tages beim Kartoffelschälen fragte mich ein 12-Jähriger: „Eva sag mal, bist Du eigentlich abergläubisch?“ „Nein“ antwortete ich im Brustton der Überzeugung, worauf er sich umdrehte und mahnend meinte: „Du sagst immer wir sollen nicht lügen – jetzt hast Du aber gelogen“.
Hmmm, erwischt. Sehr schnell verstand ich was er meinte – und er hatte recht. Ich bin extrem abergläubisch, vielleicht bin ich einer der abergläubischsten Menschen der Welt 😉 Ich glaube zwar nicht an Talismanne, Voodoo, weder Freitag der 13. noch schwarze Katzen können mich schrecken. Doch trotzdem durchzieht jede Zelle meines Seins ein tiefgründiger Aberglaube, den man auch „Karma“ nennen könnte – oder Religiosität.
Ich glaube dass ich vom Schicksal bestraft werde, wenn ich lüge, wenn ich vom Leid anderer Menschen profitiere, wenn ich urteile über Menschen, wenn ich faul bin und wenn ich nicht mein Bestes gebe. Ich glaube dass ich belohnt werde, wenn ich authentisch bin, wenn ich allen fühlenden Wesen ein Leben in glücklicher Fülle wünsche, wenn ich frei bin von Neid und Geiz, Gier und Misstrauen.
Ich glaube daran dass es sich für mich lohnt, wenn ich Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln vereinige, wenn ich bin wie ich bin.
Tja, das ist wohl der Aberglaube der „Sinnsucher“, der Aberglaube derer die Stein und Bein schwören, dass es einen Grund gibt für unser Leben, und dass dieser Grund wunderschön, kostbar und durch und durch heilend ist.
In diesem Sinne: Ein Hoch auf den Aberglauben, der mich ermahnt und mich in ständiger Selbstprüfung hält. Ihm verdanke ich mein schönes Leben, das nicht durch materiellen Luxus besticht sondern durch innere Gelassenheit und einer gehörigen Portion Liebe zu mir – und Euch anderen 🙂
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Liebe Eva,
was für ein schöner Beitrag. Ich musste beim Lesen feststellen, dass ich genau so abergläubisch bin wie du 🙂
Sonnige Grüße aus Köln
Heike
Wie schön liebe Heike! Da freu ich mich wirklich. Bis ganz bald!
Liebe Eva,
das ist ein wunderbarer Beitrag, der wieder eine neue Form des Aberglaubens thematisiert. 🙂 hatten wir bislang noch nicht.
Und persönlich muss ich nach dem Lesen feststellen: Vielleicht bin ich auch ein klein wenig abergläubisch…
Vielen Dank und liebe Grüße aus Graz!
Christoph
Danke danke danke lieber Christoph 🙂 Das ist aber ein feines Kompliment! Und vielleicht der Beginn von einer „Blogger-Freundschaft“ – würde mich freuen!