Lieferkettengesetz: Schluss mit Kinderarbeit und Missbrauch von Mensch und Natur

Deutsche Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sollen zukünftig haftbar gemacht werden können, wenn in Herstellungsländern Menschenrechte und Umweltstandards verletzt werden durch die Produktion. Das Lieferkettengesetz soll noch dieses Jahr in Kraft treten und wäre ein großer Schritt, um die unsäglichen Produktionsbedingungen in Entwicklungsländern und Schwellenländern zu verbessern.

Bild von Gino Crescoli auf Pixabay 

Deutsche Unternehmen werden allerdings vor große Herausforderungen gestellt. Denn häufig wissen Hersteller nicht einmal, welche Subunternehmen hinter den offiziellen Geschäftspartnern stecken. Und „schwarze Schafe“ gibt es leider mehr als genug. Kinderarbeit, Zwangsarbeit, unmenschliche Arbeitsbedingungen – das was wir hier bei der Industrialisierung erlebten an Ausbeutung von Mensch und Natur, das wurde ganz einfach in die Ferne verlegt – und deutsche Unternehmen konnten bisher nicht dafür verantwortlich gemacht werden.

Vor Deutschland haben bereits die USA, Frankreich und Großbritannien ein Lieferkettengesetz realisiert und somit ihre Unternehmen in die Verantwortung gezogen. Deutschland ist nach den USA und China das drittgrößte Importland der Welt und ist darum in besonderem Handlungszwang. Es kann nicht sein, dass die ganze Verantwortung moralisch auf die Verbraucher übertragen wird, ohne dass es gesetzliche Regeln für Hersteller und Importeure gibt.

Zunächst waren sogar strafrechtliche Konsequenzen vorgesehen beim neuen Lieferkettengesetz – doch das ist zunächst vom Tisch. Doch auch zivilrechtliche Haftungen und Entschädigungen sind ein großer Schritt. Auch kleinere und mittlere Unternehmen sollten sich auf die Zukunft vorbereiten und zumindest ihre Warenwirtschaftssysteme auf den neusten Stand bringen, um rasch reagieren zu können.

Noch ein paar Fakten zum jetzigen internationalen Waren-Import vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.:

  • Globale Weltwirtschöpfungsketten machen 80 Prozent des Welthandels aus
  • Mehr als 775.000 deutsche Unternehmen sind über den Import aktiv
  • Vor Allem in folgenden Branchen wird in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert: Textilindustrie, Elektronik, chemische und pharmazeutische Industrie, Lebensmittelindustrie, Automobilindustrie, Maschinenbau
  • Weniger als 20 Prozent der multinationalen Unternehmen in Deutschland erfüllen die Vorgaben der Vereinten Nationen „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrecht“
  • Weltweit arbeiten 152 Millionen Kinder unter elementaren Verletzungen ihrer Menschenrechte

Das Gesetz soll dafür sorgen, dass multinationale Unternehmen Berichts- und Handlungspflichten übernehmen, die sich an den internationalen Vorgaben wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den OECD-Leitsätzen zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten für multinationale Unternehmen orientieren.

  • Risiken in der Lieferkette analysieren
  • Präventionsmaßnahmen verankern
  • Abhilfemaßnahmen ergreifen

Mehr zum Lieferkettengesetz hier beim bmz.de

Selbstverständlich gibt es noch viele offene Fragen zum neuen Lieferkettengesetz in Deutschland. Wie sollen die Kontrollen erfolgen? Was ist mit multinationalen Unternehmen, die weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigen? Sind sie aus der Verantwortung entlassen? Wer kann klagen und wo ist der Gerichtsstand bei rechtlichen Auseinandersetzungen?

Auf jeden Fall ist das Lieferkettengesetz ein großer Schritt, um als größte Industrienation bei der Einbindung internationaler Lieferketten endlich Verantwortung zu übernehmen. Möge es noch 2020 Wirklichkeit werden. Mensch und Natur müssen endlich Schutz erfahren. Verursacher müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden können.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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