Ich gebe zu, das habe ich nicht gewusst. Nach allen Abzügen für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung sowie der Steuerabgaben erhalten RentnerInnen in Deutschland Netto-Renten, die häufig kaum zum Leben reichen. Im Durchschnitt liegt die Brutto-Standardrente in den westlichen Bundesländern bei 1.620,90 Euro – in den östlichen Bundesländern sind es brutto 1.598,40 Euro. Danke an die Stuttgarter Zeitung, die einen so detaillierten Überblick über die tatsächlichen Renten veröffentlicht hat.
Frauen erhalten aufgrund ihrer häufigen Mutterschaft 40 Prozent weniger Rente als Männer. Nur selten kommen sie auf 45 Jahre Rentenversicherung und gelten als „Eckrentner“. Doch dass auch Männer netto so wenig zur Verfügung haben, wusste ich nicht. Sind Menschen (und vor allem Frauen) im Rentenalter tatsächlich auf Zusatzjobs angewiesen, damit sie nicht in Sozialhilfe fallen? Auf jeden Fall sollten sich Ehepaare besser nicht trennen…
Ab 2040 sollen dann auch die Rentner steuerpflichtig sein, die heute noch vom Rentenfreibetrag profitieren. Dann müssen alle Rentner Steuern zahlen, sowie auch alle RentnerInnen heute schon Krankenkassen- und Pflegekassenbeiträge zahlen müssen – egal, wie niedrig die Ansprüche sind.
Zitat aus der Stuttgarter Zeitung: „Bei Frauen lag die reguläre Altersrente – auch Regelaltersrente genannt – 2021 nach allen Abzügen im Schnitt bei 856,05 Euro. Männer erhielten durchschnittlich 1203,53 Euro. Damit erhalten Männer im Schnitt weiter rund 40 Prozent mehr gesetzliche Rente als Frauen.“
Stuttgarter Zeitung von September 2022 – So hoch ist die Durchschnittsrente
Jeder fünfte Rentner erhält monatlich weniger als 500 Euro Rente netto. Die Stuttgarter Zeitung legt offen, dass es nur sehr wenige „Eckrentner“ mit den kompletten 45 Jahren und Entgeltpunkten gibt. Was sagen uns diese erschreckenden Zahlen? Entweder die arbeitsfähigen Menschen versuchen, privat vorzusorgen, mit Versicherungen, Aktienfonds, Vermögensgütern, Immobilien… oder man stellt sich darauf ein, sich mit ergänzender Sozialhilfe anzufreunden.
Spätestens, wenn stationäre Pflegebedürftigkeit eintritt, sinkt die Zahl der Senioren, die ihr Leben aus ihrer Rente bestreiten können. Die stark wachsenden Eigenanteile für die Bewohner von Pflegeheimen können immer seltener aus der eigenen Rente bezahlt werden können. Diese Eigenanteile sind mittlerweile im Bundesdurchschnitt auf 2125 Euro geklettert.