Seit 2001 gehen die klassischen Vollzeit-Festanstellungen mit mindestens 30 Wochenarbeitsstunden in Deutschland drastisch zurück. Die Zahl der Teilzeitjobs und der befristeten Arbeitsverträge nimmt hingegen weiter zu. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA).
2008 hatten nur noch rund 60 Prozent aller Beschäftigten im Alter zwischen 26 und 64 Jahren eine unbefristete Vollzeit-Arbeitsstelle. Das beduetet gegenüber 2001 einen Rückgang um 4,6 Prozent. Im internationalen Vergleich haben nur Polen, die Niederlande, Malta und Luxemburg ähnlich große Rückgänge.
Viele mittel-und osteuropäische Länder haben einen Zuwachs der Normalarbeitsverhältnisse, auch in Großbritannien, Frankreich und Finnland nehmen unbefristete Vollzeitstellen zu.
In Deutschland ist von dem Einbruch vor allem der Dienstleistungssektor betroffen. Nur etwa 50 Prozent der Mitarbeiter sind in diesen Branchen unbefristet und in Vollzeit angestellt. Besonders Frauen sind davon betroffen: 2008 verfügten nur noch 43 Prozent der weiblichen Angestellten über einen unbefristeten Vertrag, 2001 waren es noch 48 Prozent. Das ist außergewöhnlich in Europa: nur in den Niederlanden und der Schweiz sind noch höhere Einbußen an Sicherheit für weibliche Mitarbeiter zu beklagen.
Geringverdiener sind doppelt belastet im unsicheren Arbeitsmarkt der Bundesrepublik: sie sind überproportional von hohen Steuer- und Sozialabgaben betroffen. Von einem Euro Bruttolohn erhalten Geringverdiener in Deutschland nur 41 Cent. Durchschnittsverdienern bleiben immerhin 45 Cent, Arbeitnehmern mit höheren Einkommen sogar 56 Cent. Es ist also eindeutig, dass die Belastung bei den höheren Einkommen abnimmt.