Bist Du ne 10? Oder bist Du ne Pussy?

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Dieses dumme Internet dringt bis in die tiefsten Zellen unseres Daseins ein. Selbst die hartnäckigsten Verweigerer kommen in Schwierigkeiten, da auch das Offline-Leben davon ergriffen wird: Kameras an öffentlichen Plätzen mit Gesichtserkennung, Online-Banking, an das Internet gekoppelte Geräte, Freunde, die den eigenen Telefonanschluss in ihrem Smartphone einspeichern.. Niemand kann sich mehr entziehen, es sei denn, er wird zum Eremiten und Selbstversorger. Für viele Menschen ist das ein absoluter Alptraum, da sie es extrem bedrohlich finden, transparent zu sein. Und sie haben recht! Ob im Privat- oder Berufsleben, Datentransparenz macht erpressbar. Doch was nun? Es ist nun mal passiert. Und da frag ich Dich: „Bist Du ne 10? Oder bist Du ne Pussy?“.

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Den Spruch habe ich einer meiner Social Media Manager-Probanden geklaut (verzeih Alisa, aber der ist so gut!). Ich hatte sie zuvor bei der Erarbeitung ihrer persönlichen Strategie im Coaching gefragt, ob sie auf einer Skala von 1 – 10 sich eher als extrem „feige“ einstufen würde oder als „tollkühn“. 10 ist natürlich tollkühn 🙂 . Daraus wurde nun ihr Spruch bei Facebook, und den finde ich wirklich genial.

Bis Du ne 10 oder bist Du ne Pussy?

Ich denke, wir Menschen haben keine andere Wahl mehr als uns zu entscheiden, wie wichtig uns unsere Authentizität und unser gerades Kreuz ist. Gerade darin sehe ich eine unglaubliche Chance der heutigen Zeit. Natürlich wird man nicht sofort tollkühn, wenn man zum Gestalter der eigenen Filterblase und der eigenen Themen und Entwicklungsprozesse wird. Natürlich beginnt man vorsichtig, sich aus der gewohnten Komfortzone herauszubewegen und hier und da ein kleines bisschen darüber hinauszugehen, was man sich eigentlich zu trauen gewohnt ist.

Jeder Mensch ist ein Künstler? Jeder Mensch ist sein Unternehmer!

Das, was diese verrückten Entrepreneure und querköpfigen Unternehmer von Angestellten unterscheidet sind vor allem Risikobereitschaft und Eigensinn. An sich selbst zu glauben mit ganzer Inbrunst ist Voraussetzung, um Ideen gegen Widerstände durchzusetzen und beharrlich einer Vision zu folgen – einer Vision, die neu ist, unerprobt und einzigartig. Dabei muss nicht unbedingt Reichtum und Macht der Antrieb sein! Bei Martin Luther King, Ghandi und anderen großen „Politik-Unternehmern“ waren es wahrlich andere Visionen als der Traum vom Leben in Luxus.

Ich finde es völlig richtig, als arbeitender Mensch in jedem Land und jeder Gesellschaft Anspruch zu haben auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubsanspruch, Arbeitslosenschutz, Sicherheit im Alter und bei nachlassender Arbeitsfähigkeit. Ich wünsche mir eine Sozialversicherung für alle – so wie in den Niederlanden und in einigen anderen zivilisierten Ländern.

Ich wünsche mir, dass jeder Mensch auswählen kann, ob er lieber Chefs hat, die ihm den gesicherten Rahmen vorgeben – oder ob er lieber seine eigenen Ideen verfolgt. Egal, wofür er sich entscheidet – ich wünsche mir, dass er es freiwillig tut, weil er keine Angst davor hat, ausgestoßen zu werden aus der Gesellschaft – oder verfolgt zu werden für seine Überzeugungen, Träume und Talente.

Ich wünsche mir, dass jeder Mensch freiwillig sein Bestes gibt für sich selbst und die Welt. Dass Arbeit nicht als Last empfunden wird sondern als Geschenk, weil Arbeit Sinn und Wert verkörpert – egal ob als Kassierer, Mutter, Poet oder als Ärztin. Ich wünsche mir eine angstfreie Welt, in der Jeder stolz auf sich ist und den Fleiß in sich entdeckt und lebt. Konsum und andere Suchtbefriedigungen sind auf Dauer kein guter Ersatz für Arbeit. Ist man ein freier, lebensfroher Mensch, spürt man das von ganz allein.

Bist Du ne 10 oder bist Du ne Pussy?

Es ist nun mal passiert. Das Rad zur Privatsphäre lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Zuckerberg hat mit seiner Vision von der privatsphärenfreien Welt Recht behalten. Erschreckend aber wahr. Um nun das Beste aus der neuen Situation zu machen, sollten wir mutig werden und uns in aller Öffentlichkeit austauschen und uns gegenseitig inspirieren lernen – so, wie wir es früher nur im engsten Freundeskreis wagten. Wir sollten langsam und behutsam uns vorwagen und an uns arbeiten, um unsere eigenen Pläne und Visionen zu identifizieren und aufzuschreiben. Und wir sollten politisch werden! Politik ist die Grundlage des Zusammenlebens.

Brav sein wird viel zu gefährlich

Angst und das Bemühen, alles richtig zu machen, können gesundheitlich sehr gefährlich sein. Wenn man sich heute Tag und

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Nacht verstellen muss, da ja sogar noch Haushaltsgeräte mitlauschen, ist das ein Schritt in den Wahnsinn. Wenn man sich auf der Arbeit nicht mehr traut, mal eben bei ebay vorbeizuschauen, oder mal abgelenkt ein wenig länger die Computer-Maus nicht zu bewegen, ist das der erste Schritt zu allen Krankheiten dieser Welt. „Zukunft ist aus Mut gemacht“ stimmt mehr denn je. Brav sein ist keine Option mehr, da die Nischen des „Über die Stränge“ schlagenden Ausgleichs täglich schrumpfen.

Mein Tipp: Überfordert Euch nicht. Geht immer nur ein Prozent weiter über das hinaus, was Ihr Euch sowieso trauen würdet. Nutzt die sozialen Netzwerke, um Euch in Mut zu erproben, um Gleichgesinnte zu finden, um sich auszutauschen und vielleicht sogar gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen. Schließt Euch zusammen und schützt Euch vor Vereinsamung. Übt im Netz – und lebt im Leben „hier da draußen“. Lernt, auch die verrücktesten Typen ins Herz zu schließen und fragt sie nach ihren Motiven und Gefühlen, bis Ihr sie verstehen könnt. Erzählt selbst von Euren Gefühlen – wir können uns nur über unsere Herzen erreichen. Ohne Mut und Selbstbewusstsein lebt es sich schlecht in einer Welt ohne Privatsphäre, so viel ist sicher…

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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