Social Media ist harte Arbeit – die auch dementsprechend bezahlt werden sollte

Es gibt Dinge, die auch mich immer mal wieder aus der Bahn werfen. So zum Beispiel die Tatsache, dass es Stellenanzeigen gibt – wohlgemerkt: Stellenanzeigen! Keine Praktikumsplätze oder Volontariat oder so! – in denen Unternehmen, in diesem Fall war es ein junges Startup, meinen, dass man ja grundsätzlich ehrenamtlich arbeite, der Social Media Manager daher auch nicht bezahlt werde und man sogar noch für einen Verein einen Mitgliedsbeitrag von 45,- Euro im Jahr zu entrichten hätte – kurz: Es gibt Unverschämtheiten, die in einem großen Missverständnis wurzeln. Social Media ist harte Arbeit. Arbeit für die der Mindestlohn auf jeden Fall auch gelten sollte, aber in erster Linie: Es ist nicht „ein bißchen Facebook und Twitter und so“.

Social Media ist harte Arbeit, sie sieht nur leicht aus

Wie immer ist das, was an der Oberfläche zu sehen ist nicht das, was wirklich geschieht. Der normale Gottesdienstbesucher könnte eventuell annehmen, Pfarrer würden nur einmal in der Woche für eine Stunde arbeiten und hätten sonst ein laues Leben. Natürlich stimmt das nicht. Und ebenso stimmt es nicht, dass Social Media ein Klacks ist, etwas, was der Praktikant so nebenbei machen kann, denn „das bißchen Facebook macht sich von allein, sagt der Chef“.

Hinter der Oberfläche der Postings bei Facebook, Twitter, Google+, dem Erstellen von Snapchat- und Instagramstories, hinter dem Füttern der Kanäle steckt viel, viel mehr. Da muss das Material besorgt werden. Da müssen Absprachen mit der Presse- oder PR-Abteilung getroffen werden, Redaktions- und Themenpläne erstellt werden, Texte geschrieben werden, nachgesehen werden, welche Reaktionen es auf die Beiträge gab… Kurz: Social-Media-Manager sind eigentlich rund um die Uhr beschäftigt.

Und wenn es einen Shitstorm gibt, wenn es Fragen zu Produkten gibt, wenn es drauf ankommt, dann ist das kein lauer Job sondern dann kommt auch ein Social-Media-Manager ins Schwitzen. Er ist das Gesicht der Institution nach außen, er ist Ansprechpartner, manchmal sogar Tröster, Beichtvater, Vermittler, Seelsorger…

Mindestlohn für Social-Media-Manager

Und diese Tätigkeit gehört selbstverständlich ordentlich bezahlt.
Mit dem Mindestlohn mindestens. Wenn ein StartUp also gerade mal dabei ist, sich aufzustellen erwartet man auch nicht unbedingt ein volles Gehalt, aber der Mindestlohn, den die Bundesregierung beschlossen hat, der sollte es schon sein. Davon kann man auch nicht wirklich leben, ja, klar, aber immerhin ist das mehr als nur ein „Gut gemacht“-Tätscheln auf die Schulter. Leider gibts keine einheitlich geregelte Ausbildungsform für den Job. Es gibt Zusatzqulifikationen, es gibt Schulungen intern im Unternehmen – meistens dann ohne Gehaltserhöhung, was man eigentlich tun sollte, der Mitarbeiter weiß ja jetzt mehr als zu vor und das sollte man wertschätzen. Es gibt für Quereinsteiger so viele Möglichkeiten, dass der Beruf natürlich ideal ist, wenn man seinen Job komplett wechseln möchte – aber es ist ein normaler Job wie alle anderen auch.

Und von daher sollte man gefälligst, selbst als StartUp, sich darum sorgen, dass der Mitarbeiter gut bezahlt wird. Und ich kann nur raten: Wenn man sich ehrenamtliche engagiert, kann das ja durchaus ein Fuß in der Tür für spätere Aufgaben sein. Jedoch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass man eine Arbeit macht, die sich zwar von der Arbeitsweise etwas von anderen Jobs unterscheidet, aber die ARBEIT ist. Und wenn da nach einiger Zeit nicht wenigstens der Mindestlohn beim engagierten Unternehmen rausspringt, dann sollte man sich mal überlegen ob man seine ehrenamtliche Tätigkeit nicht doch einstellt. Der Kühlschrank muss gefüllt werden…

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