Wenn die sozialen Netzwerke sich unter den Bots und Agitatoren biegen: Einfach blockieren!

Ich kenne viele Menschen, die sich vor Facebook, Instagram und Twitter fürchten, da sie dort schon einmal Bekanntschaft mit unangenehmen Zeitgenossen gemacht haben. Das kann der nervige Verwandte mit der primitiven Ausdrucksweise sein, der Kollege mit der Schnüffeltendenz, ein verliebter Stalker oder der gehässige Nachbar, der einfach Schaden anrichten will. Und dann kommen ja noch die vielen Bots und Agitatoren hinzu, die politisch beeinflussen wollen. Wahrlich, unsere sozialen Netzwerke sind eine globale Metropole mit anarchischer Struktur. Polizei und Justiz schützen uns kaum – aber es gibt eine herrliche Funktion: Blockieren!

Sascha Lobo hat in seiner SPIEGEL-Kolumne einen begeisternd flammenden Blockierungs-Appell in die Welt geschickt, den ich zu einhundert Prozent unterschreiben und empfehlen kann:
Sascha Lobo am 2.1.2019 bei SPIEGELonline: Blocken bedeutet Freiheit!

Ich selbst habe auch lange Zeit Hemmungen gehabt, Accounts zu blockieren. Hatte Sorge, ich könnte damit Gefühle verletzen, wenn die heilige Eva nicht mehr befreundet sein will. Was für ein Schwachsinn! Ich bin so unwichtig, dass ich mir nun wirklich keine Gedanken darüber machen muss, ob sich jemand wegen mir ins Messer stürzt oder alkoholsüchtig wird – nur weil ich bei Facebook oder Twitter seinen Account blockiere. Man kann sich auch zu wichtig nehmen.

Anfangs habe ich also sehr lange darüber nachgedacht, ob ich Freunde entfreunde oder Twitter-Accounts blockiere. Doch nach dem Aufkommen der rechtsradikalen Rassismus-Kommunikation 2015 wurde es zunehmend leichter. Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen ist vernünftig? Weg. Wer Kanäle wie KenJebsen guckt, ist rechter Verschwörungstheoretiker? Weg. Frauen die sich aufreizend anziehen, müssen sich nicht wundern wenn sie angemacht werden? Weg.

Es ist so wie beim Zappen durchs Fernsehprogramm. Was mir nicht gefällt schalte ich aus. Bin doch keine Sonne, um die sich die Schöpfung dreht! Die Menschen, von denen ich mich verabschiede, kommen hervorragend auch ohne mich zurecht (ok, ein AfD-Anhänger, den ich bei Facebook entfreundet habe, tut mir bis heute noch leid. Er ist so lieb – nur eben leider so durcheinander mit seinen Sorgen).

Also seid ein bisschen locker. Sascha Lobo hat recht: Ein Lob auf das Blocken! Keine Angst vor Abweisungen. Man kann nicht die ganze Welt retten. Bleiben genügend übrig, mit denen man diskutieren, nach Lösungen suchen, gemeinsame Projekte machen und sich liebhaben kann. Auch Verwandte können mal damit leben, dass man ehrlich ist.

Ein Hoch auf die Aufrichtigkeit! Sie ist die größte Wertschätzung, die wir unseren Mitmenschen entgegenbringen können. Und dann wissen die Vernetzten eben auch, dass man ehrlich ist in der gegenseitigen Zuneigung. Ein minibisschen Mut, und viele Probleme aus Facebook und Twitter haben sich für alle Zeiten erledigt.

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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