Facebook als wirkungsvolles Propaganda Instrument: Wie man heute Terroristen rekrutiert

Krieg ist der Vater aller Dinge, sagte schon Heraklit – und auch der Vater des Marketings ist die Kriegspropaganda. Denn lange bevor man sich überlegte wie der Konsum von Kühlschränken und Zigaretten angekurbelt werden kann, war die Rekrutierung von Soldaten, Rüstungsarbeitern, die Begeisterung von opferfreudigen Müttern, aufgestachelten Massen und mächtigen Kriegsinvestoren Thema mit größter Priorität. Heute allerdings gibt es eine ganz neue Dimension, wenn es gilt, abseits der etablierten Machtstrukturen Anhänger, Kämpfer und Geldgeber zu gewinnen: Propaganda läuft vor allem über soziale Netzwerke wie Facebook!

GewehreEgal ob terroristische Organisationen Nachschub brauchen, Geld oder zunächst erstmal virale Verbreitung – Facebook ist perfekt für radikale Ansichten. Denn Facebook ist ein hochemotionales Medium, funktioniert in Echtzeit und ist schwer kontrollierbar. Alles was bei Facebook zählt ist die Einflussgröße der Aktivisten – je mehr eine Organisation verborgene Gefühle anspricht, angebliche Skandale aufdeckt, alte Verletzungen aufwühlt, den Gerechtigkeitssinn berührt und eine geborgenheitsvermittelnde Gruppenidentifikation verheißt, desto erfolgreicher kann diese Einflussgröße werden. Auch Tierschutzorganisationen und Umweltschutzbewegungen wissen diese Faktoren zu nutzen – doch terroristische Gruppen sind natürlich weitaus explosiver!

Zwar versuchen auch Regierungen, politische und regierungsnahe Organisationen, Propaganda über Facebook und Co zu verbreiten – doch das ist schwieriger, da hierarchische Strukturen spontane Kommunikation erschweren, und da in jeder etablierten Organisation Rücksicht auf die verschiedenen Flügel genommen werden muss. Radikale Organisationen hingegen sind oft klein und ausgesprochen schlagkräftig – und die Glaubwürdigkeit der Propaganda ist höher.

Was können wir tun?

Zunächst sollten wir alle uns fragen, wann und wo wir selbst Propaganda hinterherlaufen. Wie oft teilen wir aufrührende Inhalte bei Facebook, Twitter und Co, deren Hintergründe uns nicht bekannt sind – die uns aber emotional „in den Kram passen“? Selbst wenn es sich nicht um Lügen und Halbwahrheiten handelt – wollen wir uns tatsächlich am Mob beteiligen, der nach Vergeltung und Rache ruft? Also einfach mal ein bisschen vorsichtig sein mit den Posts, die nach „Bitte Teilen!“ schreien – erst recherchieren, dann analysieren, dann zu einem Urteil kommen.

Quelle Handelsblatt: Von der heilen Welt zum Heiligen Krieg

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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One thought on “Facebook als wirkungsvolles Propaganda Instrument: Wie man heute Terroristen rekrutiert

  • Reply Heiner Tenz 1. Mai 2014 at 10:53

    Ich verwende gerne den Begriff „Gehirnbenutzer“, den – glaube ich – Vera F. Birkenbihl geprägt hat. Es wird nicht nur in den Social Media manipuliert auf Teufel komm raus. Das einzige, das hilft, ist es, sein Gehirn einzuschalten und Fragen zu stellen. Eine gute Frage ist immer: Wer hat das größte Interesse daran, dass ich glaube, was ich gerade lese/höre … wem nützt es, dass ich klicke … und vor allem: was bedeutet das für mich persönlich, wenn ich das glaube, wenn ich klicke …
    … und ruhig mal ein wenig quer oder um die Ecke denken … 🙂

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