Von Pandora und dem Hambacher Wald: Bilder, Mythen und Geschichten verändern die Welt

Hannibal überquerte mit seinem Heer und 37 Kriegselefanten die Alpen, um Rom zu erobern. Jesus erzählte die Geschichte vom Sämann, der den Samen auswirft und nur mit einem kleinen Teil fruchtbaren Boden berührt. Der Seeräuber Klaus Störtebecker schritt nach seiner Hinrichtung kopflos an elf seiner Männer vorbei, um ihr Leben zu retten. Rosa Parks blieb im Bus sitzen, obwohl sie als Schwarze kein Anrecht auf den Sitzplatz hatte. Waldbewohner leben jahrelang auf Bäumen im Hambacher Wald und verbinden ihr eigenes Schicksal mit dem der pflanzlichen Riesen.

Verändern Träume, Bilder und Geschichten die Welt?

Ich frage mich, welche Kraft Träume, Bilder und Geschichten haben bei der Transformation des Weltgeschehens. Könnte es sein, dass es gerade diese unglaublichen, ergreifenden und im innersten Mark berührenden Bilder sind, die uns die Kraft geben uns zu verändern? Dass es diese Geschichten sind, die uns miteinander verbinden und uns an einem gemeinsamen Werk arbeiten lassen?

Was bleibt von dem, was wir in Schule und Studium gelernt haben? Sind es nicht häufig die Geschichten, die in Erinnerung bleiben? So wie bei mir die Geschichte von Präsident Salvador Allende, der seine Träume einer sozialistischen Demokratie in Chile verwirklichen konnte – und der an einem von außen gesteuerten Putsch zerbrach. Mit ihm zerbrachen die Träume eines ganzen Volks…

Könnte es sein, dass bei all den Zahlen, Daten und Fakten, all den Innovationen, Zerstörungen und all den Macht- und Verteilungskämpfen – das Eigentliche unsichtbar bleibt? Könnte es sein, dass wir Lebewesen miteinander verbunden sind und dass wir uns durch Bilder und Gefühle verständigen?

Ja, ich bin ein unverbesserlicher Optimist. Ich glaube an die Macht der Märchen und Mythen und an die Kraft der Geschichten, die unser Leben durchziehen. Da wachen wir morgens auf wie immer – und dann geschieht etwas – und abends geht ein anderer Mensch zu Bett. Etwas ist geschehen, was diesen Menschen aus seiner Vertrautheit gerissen hat. Er kann nicht zurück, nie wieder.

Das was uns in einen neuen Aggregatzustand katapultiert muss nicht unbedingt explosionsartig erfolgen. Häufig sind es gerade die kleinen Dinge, die uns verändern.

Den Menschen, die Jesus lauschten bei seiner Geschichte vom Sämann waren die Gesetze der Aussaat bekannt. Es gehörte zu ihrem Alltag, dass Samen ausgeworfen wurden. Sie wussten sehr gut, wie sich Weg, Stein, Fluss und fruchtbarer Boden unterscheiden, wenn die Saat darauf fällt.

Warum also verstanden sie durch dieses schlichte Bild, was gute Worte, Taten und Gedanken bewirken, wenn diese auf ein aufnahmebreites Gegenüber treffen? Warum konnten sie plötzlich verstehen, dass man Wirkungen nicht planen und steuern kann – dass nur Vertrauen und Großzügigkeit der rechte Wegweiser sind?

Hannibal, der entschlossene Kriegsheld und Stratege, ließ sich nicht durch die Macht der Römer einschüchtern. Er wagte das Undenkbare und rutschte mit den mächtigen „Panzern der Antike“ die Alpen hinab. Der Legende nach überlebten alle Elefanten den Zug über die Alpen, während ein Viertel des Heeres daran zugrunde ging.

Rosa Parks hat mit ihrem unbezwingbaren Willen auf der Rückfahrt nach der Arbeit mal eben die Welt verändert. Die schwarze Bürgerrechtsbewegung erfuhr einen entscheidenden Schub. Wenn so eine kleine schwarze Lehrerin es wagt, im Bus sitzen zu bleiben, anstatt ihren Platz für einen weißen Mann zu räumen, kann man da selbst weiter untätig bleiben?

Sind es Träume, Bilder und Geschichten, die wie Flaggen den weltverändernden Massen voranwehen? Ob fiktional oder historisch belegt ist vielleicht gar nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass sie im richtigen Moment mit der richtigen Mischung zur Wirkung kommen können.

Daran glaube ich, und das ist auch das, was mich an den Baumbewohnern im Hambacher Wald so berührt: Wie in diesem winzigen Stück Wald Mensch und Natur zusammenwachsen in der Höhe. Wie der Mensch gleich einem Fabelwesen aus Pandora sein eigenes Schicksal mit dem der wehrlosen Giganten verbindet. Das berührt und hinterlässt Spuren auch bei mir, die es nie mit eigenen Augen sah. Ich glaube an die Kraft der Mythen und Geschichten. Das trägt mich auch heute durch Krisen und Zweifel – wie einst als Kind. Das gibt mir Kraft und Vision. Ohne diese Geschichten wäre ich verloren.

Ist es nicht ein bisschen wie in Pandora?

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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