Die perfekte Überwachungs-Gesellschaft – werden wir zu satten Sklaven?

Immer mehr Menschen haben die Empfindung, ständig erfasst, analysiert und manipuliert zu werden. Der Blick nach China verrät, welche Auswirkungen für eine Gesellschaft damit verbunden sind. Schüchtert es ein? Macht es zum willigen Sklaven? Findet immer mehr Gleichschaltung statt, bis hin zur Verschmelzung von Mensch und Maschine? Oder lässt sich der Mensch weder als Produktionsmittel zu Zeiten der Industrialisierung noch als fremdgesteuerter Konsument im heutigen Wohlstandskapitalismus domestizieren, weil es seinem Freiheitsstreben widerspricht?

Ich denke, wie immer geht der Krug zum Brunnen bis dieser bricht. Natürlich ist es verführerisch sich vorzustellen, man könne Massen für verhaltenspsycholgische Experimente hin- und herschieben wie Ratten im Versuchslabor. Verständlich, wenn Facebook viel Geld in zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen investiert, um die alchemistische Kunst zu lernen, Menschen zu steuern und wie Wachs zu kneten – die ganze Welt in den Händen eines größenwahnsinnigen Imperiums…

Schön wär’s!

Ich wäre auch gern König von Deutschland, oder Papst, oder Gott. Aber bisher haben all diese Träume nicht funktioniert, am Ende landen die Größenwahnsinnigen doch wieder in ihrem Pisspott – wie in dem weisen Grimms-Märchen vom „Fischer und seiner Frau“.

Aber wie leben doch in einer weltweiten Oligarchie – oder gar Kleptokratie!

Macht- und Geldsysteme herrschen seit Menschheitsgedenken wirkungsvoll über die Regionen der Welt und bekämpfen sich untereinander, während das Volk bessere und schlechtere Zeiten erlebt. Das wissen wir ja.

Die Menschen haben in all diesen Auf und Ab’s immer Wege gefunden, sich innerhalb ihres eigenen Systems „Ich bin“ zu befreien von den Versuchen, sie in ihrem Willen und in ihrer Autonomie der Persönlichkeit zu knechten. Ob reich oder arm, da stehen wir alle vor den selben Herausforderungen: Wer bin ich und wie kann ich zu dem inneren Reichtum gelangen, authentisch und bewusst zu fühlen, denken, zu sprechen und zu handeln. Denn das ist wahrer Reichtum: „Ich bin ich“.

Der Bürger-Widerstand von Hongkong als Vorbild?

Wenn ich nach Hongkong blicke, bekomme ich Mut, dass selbst die perfekte Überwachung und Kontrolle nicht bewirken kann, dass die Menschen sich in ihre zugedachte Rolle fügen. Sicher haben die Bürger von Hongkong mit Hongkongs vertraglicher Sonderstellung Möglichkeiten, die in Peking oder Shanghai nicht so einfach umzusetzen wären. Sie sind reich, sie sind den westlichen Denkmustern weitaus näher – und sie haben eine ganze Menge zu verlieren, wenn sie sich dem autokratischen System Chinas widerstandslos übergeben.

Spiegel-online vom 13.08.2019: Mit WhatsApp, Telegram, Tinder, Pokemon Go und AirDrop: Wie sich Demonstranten in Hongkong organisieren

Ich kann natürlich überhaupt nicht beurteilen, welche Strippenzieher im Hintergrund mit dafür sorgen, dass der Konflikt sich so und so ausgestaltet. Aber all das ändert nichts daran, dass die Menschen gerade lernen, sich dank der digitalen Kommunikationsmittel aus alten Widerstands-Strukturen lösen und eine Art „agilen Protest“ erfinden. Auch in der Greta Thunberg Bewegung lodert die Diskussion darum, wie man vermeiden kann, dass Prominente im Fokus stehen und dass sich die guten alten Hierarchien bilden.

Kann es hierarchiefreie Systeme geben?

Die Vision der Basisorganisation, an der die Piraten noch so traurig gescheitert sind, gestaltet sich immer weiter aus. Solange die Machtsysteme keine Wege finden, die digitale Vernetzung der Bürger in Echtzeit zu unterbinden, wird weiter gearbeitet an der Kunst, sich gesellschaftlich anders aufzustellen. Ohne Führerfiguren, ohne statische Regeln, ohne starres Projektmanagement, ohne die Herrschaft der Mehrheit über die Rechte der Minderheiten und des Individuums.

Ethik und „Love-Brands“ als neue Kirche…

Ich bin sehr optimistisch, dass wir gerade in eine ganz neue Zeit des Zusammenlebens kommen. Das wird vielleicht nicht ohne Gewalt und Not gehen (oh wie sehr ich hoffe, dass es doch friedlich funktioniert!) aber wenn selbst Unternehmen sich verabschieden von Führungsstrukturen – und wenn selbst Marken nur noch Eines im Sinn haben „Wir müssen unseren Kunden beweisen, dass wir ethisch/moralisch reiner und aufrichtiger sind als die Kleriker und Prediger“, muss ich doch optimistisch sein!

Leute, lernt Wirtschaft

Leute, lernt Wirtschaft. Entdeckt die Faszination von Marketing, Netzwerken und Visionsarbeit. Entdeckt den Reiz, unabhängig zu leben und unendlich fleißig zu werden für die Dinge, die Euch wichtig sind und an die Ihr glaubt. Erfindet, experimentiert, tauscht und traut Euch, Euch selbstständig zu machen. Ob als Hundetrainer, als Tagesmutter, als Webdesigner, als Coach oder als Händler – es gibt so viel zu tun und die Zeiten sind gut. NOCH hat das Volk Geld, um Eure Träume und Problemlösungen zu kaufen.

Wenn die nächste Rezension kommt, sind die Selbstständigen immerhin gewohnt, sich ständig neu zu erfinden und sich (in Netzwerken) aufzurappeln, wenn mal wieder alles den Bach heruntergeflossen ist. Vertraut lieber nicht darauf, dass Eure Anstellung zwar sinnlos – aber immerhin sicher ist. Nichts ist sicher. Seid agil, lebt jeden Moment in Echtzeit – und seid fleißig. Ohne Käfiggitter. Freiheit ist Reichtum. Und macht Spaß…

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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