Führungszeugnis beantragen: Alle Infos

Manche Arbeitgeber verlangen zu den üblichen Bewerbungsunterlagen auch noch ein Führungszeugnis. Das kann je nach dem, um welche Stelle es sich handelt sogar für den Arbeitgeber verpflichtend sein. Was genau in einem Führungszeugnis steht, was für einen Antrag notwendig ist und wie du ein Führungszeugnis beantragst, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist ein Führungszeugnis?

Klären wir zuerst einmal die Frage, was denn ein Führungszeugnis überhaupt ist: Das Führungszeugnis ist ein amtliches Dokument, indem das Bundesamt für Justiz vermerkt, ob du schon einmal strafrechtlich in Erscheinung getreten bist. Haben Gerichte gegen dich in der Vergangenheit keine Strafen verhängt, so ist dein Führungszeugnis „sauber“. Du kannst also problemlos ein Führungszeugnis beantragen. Ein Management Register wird oft von Arbeitgebern und Behörden verlangt. Bei ehrenamtlichen Tätigkeiten wird ebenfalls oft ein Führungszeugnis verlangt. Es dient dazu, potenzielle Risiken zu erkennen und sicherzustellen, dass die Person für die geplante Tätigkeit geeignet ist.

Doch Führungszeugnis ist nicht gleich Führungszeugnis. Es gibt nämlich verschiedene Arten:

Führungszeugnis für private Zwecke

Das private Zeugnis, auch polizeiliches Führungszeugnis kann beim Bundesjustizministerium oder im Bürgerbüro, gegen eine kleine Gebühr, beantragt werden. Darin enthalten sind nur schwerwiegende Taten – Verwarngelder oder Jugendstrafen werden darin nicht erwähnt. Selbst einmalige Verurteilungen mit einer Freiheitsstrafe von weniger als drei Monaten tauchen in diesem Dokument nicht auf. Das ist auch das Zeugnis, das Arbeitgeber oder Institutionen für ehrenamtliche Arbeit verlangen.

Erweitertes Führungszeugnis

Das erweiterte Führungszeugnis enthält alles, was auch das polizeiliche enthält, mit dem Unterschied, dass hier auch kleine Strafen auftauchen, wenn das Vergehen mit Kinder- oder Jugendgefährdung zu tun hat. Wer sich beispielsweise für einen Job in der Kinderbetreuung interessiert, wird eher dieses Führungszeugnis vorlegen müssen.

Behördliches Führungszeugnis

Das behördliche Führungszeugnis ist ein vollumfänglicher Auszug aus dem Strafregister. Dieses Dokument ist in der Regel gar nicht für Privatpersonen gedacht, sondern für Richter und Staatsanwälte. Es wird dem Antragsteller auch nicht persönlich ausgehändigt, sondern direkt an die zuständige Behörde gesendet. Dieses Führungszeugnis wird allerdings von keinem Arbeitgeber verlangt.

Europäisches Führungszeugnis

Einen Sonderfall des Führungszeugnisses stellt das europäische Führungszeugnis dar. Hiermit können auch Einträge aus den Strafregistern anderer EU-Länder abgefragt werden. Vor allem bei Arbeitnehmern oder Bewerbern mit anderer Staatsangehörigkeit lassen sich mögliche Verurteilungen und Strafen so in Erfahrung bringen.

Wie der Name schon vermuten lässt, sind in diesem Dokument auch Straftaten aus anderen EU-Ländern eingetragen. Bei Arbeitnehmern und Bewerben aus dem Ausland oder mit einer anderen Staatsangehörigkeit, kann es Sinn ergeben, das europäische Führungszeugnis zu verlangen. Das Problem dabei ist allerdings, dass es nicht genau geregelt ist, welche Informationen das jeweilige Land dabei an das Bundesamt für Justiz dabei übermittelt. Somit kann das europäische Führungszeugnis auch nur bedingt aussagekräftig sein.

Wieso braucht der Arbeitgeber das Führungszeugnis?

Erstmal bist du überhaupt nicht bei jedem Job dazu verpflichtet, ein Führungszeugnis mitzusenden. Denn nicht jeder Arbeitgeber darf einfach so eins verlangen. Wann ein Arbeitgeber ein Führungszeugnis verlangen darf, wann nicht und wann er sogar dazu verpflichtend ist, erfährst du jetzt.

Das Führungszeugnis darf immer dann verlangt werden, wenn die Vorstrafen, des Bewerbers für die Stelle relevant sein könnte. Wer beispielsweise bei einer Bank Geld verwaltet oder Zugriff auf die persönlichen Daten anderer hat, bei dem wäre es sinnvoll, das Vorstrafenregister zu kennen. Wenn jemand in der Vergangenheit Geld geklaut hat oder sensible Daten preisgegeben hat, dem möchte der potenzielle Arbeitgeber natürlich keine hohen Summen anvertrauten. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel auch im Schutzgewerbe. Da möchte der Arbeitgeber zu Recht wissen, ob der zukünftige Arbeitnehmer in der Vergangenheit nicht für Sachbeschädigung oder Diebstahl verurteilt wurde.

Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es sogar so, dass die Forderung des erweiterten Führungszeugnisses ein Muss ist. Wer bei Straftaten, die Kinder gefährden, in Verbindung steht, sollte natürlich nicht weiterhin mit Kindern arbeiten dürfen. Das betrifft auch z. B. den Handel mit Rauschmittel.

Wie du siehst, darf oder wird das Führungszeugnis immer dann verlangt, wenn die Vorstrafen der Bewerber für die Stelle relevant sind.

Wie beantragt man ein Führungszeugnis?

Kommen wir zu der wichtigsten Frage: Wie kannst du ein Führungszeugnis beantragen? Dafür hast du drei verschiedene Möglichkeiten. Zuerst einmal musst du dafür aber mindestens 14. Jahre alt sein. Außerdem kostet die Beantragung aktuell 13 Euro – Ob du es persönlich beantragst, über die Post oder online, spielt dabei keine Rolle.

  • Persönlich beantragen: Du kannst zum Bürgerbüro deine Stadt gehen und dort das Führungszeugnis persönlich beantragen. Voraussetzung hierfür ist, dass du auch in der Stadt deinen Wohnsitz gemeldet hast. Am besten machst du vorher einen Termin aus.
  • Über die Post: Mit einer amtlichen oder öffentlich beglaubigter Unterschrift kannst du die Unterlagen auch über die Post beantragen. Dafür schickst du deinen Brief an das Bundesamt für Justiz.
  • Online beantragen: Wenn du darauf keine Lust hast, kannst du das Führungszeugnis auch über das Portal des Bundesamtes online beantragen. Dafür brauchst du aber einen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion (eID). Zudem noch die AusweisApp2 und ein Kartenlesegerät. Keine Sorge du musst nicht extra eins kaufen, moderne Smartphones mit NFC Funktion können auch als Lesegerät benutzt werden.

Ein Führungszeugnis zu beschaffen ist wie du siehst kein Hexenwerk und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Die Zustellung dauert für gewöhnlich etwa 2 Wochen. Bedenke auch, dass du dir die 13 € sparen kannst, wenn du das Führungszeugnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit anforderst.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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