Im Jahr 2022 verließen laut Deutschen Schulportal 52.300 Jugendlich die Schule ohne Schulabschluss. Damit stieg die Quote auf 6,9 Prozent. 2020 waren es noch 5,9 Prozent. Bei diesen Zahlen sind allerdings Schulabbrecher, die während eines Schuljahres die Schule verlassen, nicht mit eingerechnet. Für Niedersachsen liegen genauere Zahlen vor: 2023 hatten 7,7 Prozent nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Laut Landesamt für Statistik Niedersachsen lag im Jahr 2023 die Armutsgefährdungsquote für Menschen ohne Schulabschluss bei 46,2 Prozent.
Viele Quereinsteiger bei Lehrer/Innen
Trotz dieser bedrückenden Zahlen wachsen das deutsche Bildungssystem und die damit verbundenen Bildungsausgaben. In den vergangenen zehn Jahren sind die Ausgaben um 46 Prozent gestiegen. Sorge bereitet auch der Fachkräftemangel. 2023 hatten zwölf Prozent der neu eingestellten Lehrkräften keine klassische Lehramtsausbildung.
Deutschland ist schon seit geraumer Zeit dafür bekannt, dass der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt. Dabei spielt die Zuwanderung von Menschen, die mit ihren Familien in Deutschland Schutz und Perspektive suchen, eine bedeutende Rolle.
Menschen mit Einwanderungsgeschichte
Insgesamt leben 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland. Diese Bezeichnung umfasst alle Zugezogenen, die entweder selbst eingewandert sind, Kinder von Eingewanderten sind – oder Enkel von Zugezogenen seit 1950.
Laut Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) liegt die Armutsgefährdung der Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2022 mit 24,3 Prozent zweimal so hoch wie die der Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte (11,5 Prozent). Ein Viertel der selbst Eingewanderten waren im Jahr 2022 armutsgefährdet – also angewiesen auf zumindest ergänzende Sozialleistungen.
Fazit
Gute Deutschkenntnisse sind die erste Voraussetzung für Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind. Die zweite Voraussetzung für eine gelungene Integration ist Freude am Lernen und ein guter Schulabschluss. Ohne Berufsanschluss bleibt in den meisten Fällen das weitere Berufsleben prekär – es sei denn, man ist ein/e begnadete/r Unternehmer/in.
Kaum noch Helferjobs
Inzwischen beträgt die Zahl der Beschäftigten ohne Berufsanschluss schon etwa sechs Millionen. Auf der anderen Seite gibt es immer weniger Stellenangebote für unqualifizierte Arbeitssuchende. 61 Prozent der Arbeitssuchenden in Deutschland sind auf der Suche nach Helferjobs. Laut BA-Chefin André Nahles führt die geringe Qualifizierung größtenteils in eine verfestigte Arbeitslosigkeit.
Zwar gibt es für Jugendliche ohne Schulabschluss viele Angebote, die aus dem Dilemma helfen können, doch da ist es viel zu oft schon zu spät. Kleinkinder und Grundschüler/Innen sind noch in einem Alter, in dem die Freude an Bildung geweckt und eingeübt werden kann. Wichtig sind die erlebten Erfolge, die auf Anstrengung folgen.
Sind Kinder in ihren ersten zehn Lebensjahren aufgewachsen mit dem Selbstbild, unfähig zu sein, wird es immer schwerer, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Kinder sind unsere Zukunft. Wir brauchen ein Kita- und Schulsystem, in dem zugewanderte Kinder zunächst in eigenen Gruppen und Schulklassen behütet sind und gutes Deutsch lernen können. Das wissen Erzieher/Innen, Lehrer/Innen und alle anderen, die in diesen Bereichen ihr Bestes geben. Schule soll Spaß machen! Entscheidend ist, die Liebe zum Lernen so früh wie möglich in die Herzen zu pflanzen.