Ich habe mich dank eines Beitrags der Social Media Expertin Prof. Dr. Claudia Hilker entschlossen, endlich auch meine Xing-Premium-Mitgliedschaft zu kündigen. Auch ich – die ich schon zahlendes Mitglied war, als Xing noch OpenBC hieß – bin enttäuscht von dem Business-Netzwerk und sehe für mich keinen Grund mehr, Xing zu protegieren. Lange Zeit war ich völlig loyal – doch seit rund zwei Jahren hat sich eine Mange verändert…
Wem gehört Xing eigentlich?
Die XING SE ist ein börsennotiertes Unternehmen, das mehrheitlich im Besitz des Medienhauses BURDA ist – über die Tochterfirma BURDA Digital.
Warum bin ich so enttäuscht von Xing?
Es fing damit an, dass XING im Mai 2016 klammheimlich die Funktion für Basis-Mitglieder abschaffte, zu Kontaktanfragen eine Nachricht hinzufügen zu können. Ich verstehe natürlich, dass XING mit den Mitgliedern Geld verdienen will – doch man hätte wenigstens die Basis-Mitglieder darauf aufmerksam machen können. Stattdessen wurde die Einschränkung so schleichend vollzogen, dass es keinen Aufschrei gab. Ich habe damals empört darüber geschrieben und hatte wirklich Mühe, überhaupt einen Beleg für diese einschneidende Einschränkung zu finden.
SteadyNews im Mai 2016: Xing sperrt wichtige Funktion für Basis-Mitglieder
Ebenfalls enttäuscht hat mich, dass der Vertrieb aggressiver wurde. Mehrmals wurde ich (obwohl ich keine Einwilligung gegeben hatte für Telefonakquise) angerufen und aufgefordert, ein kostenpflichtiges Coach-Profil zu buchen. Erst nachdem ich mit Konsequenzen drohte, hörten diese Anrufe aus. Ich zahle seit Ewigkeiten 17,85€ brutto für die Dreimonatsmitgliedschaft – da wünsche ich mir eine andere partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Warum Prof. Dr. Claudia Hilker ihre Premium-Mitgliedschaft gekündigt hat
Claudia Hilker hat in ihrem Artikel gewichtige weitere Gründe genannt, die direkt die mangelnden Vorteile von XING betreffen. Im Vergleich zu LinkedIn sind die Funktionen bei XING mangelhaft. Außerdem weist sie darauf hin, dass die Verbraucherzentrale XING abgemahnt hat, weil das Kündigungsprocedere irreführend ist.
Claudia Hilker: Warum ich meine Xing-Premium-Mitgliedschaft gekündigt habe
Anleitung zur Kündigung der XING Premium Mitgliedschaft
Seit der Abmahnung durch die Verbraucherzentrale scheint sich doch Einiges getan zu haben. Im Frühjahr 2018 klagten noch einige Xing-Mitglieder in der Xing-Community über ernsthafte Probleme mit ihrer Kündigung. Liest sich wirklich gruselig – bis hin zu ungerechtfertigten Inkasso-Forderungen…
Über die Xing-Hilfe zum Kündigungs-Prozess
Google war erst einmal nicht sehr hilfreich für die Kündigung. Die Xing-URL’s, die angezeigt wurden, führten ins Leere mit „Oh nein, diese Seite haben wir leider nicht gefunden“. Aboalarm bot mir an, kostenpflichtig für mich zu kündigen, was ich natürlich nicht wollte. Ich fand Seiten mit Artikeln die zeigten, wie man rechtssicher per Einschreiben oder FAX kündigt. Doch ich suchte ja nach dem Online-Formular bei Xing selbst!
Die Xing-Hilfeseite ist der Einstieg
Dann war alles ganz leicht. Über die „Oh nein, diese Seite haben wir leider nicht gefunden“ – Seite gelangt man in den Hilfebereich. Dort im Suchfeld gab ich ein „Xing Premium kündigen“ und gelangte auf die passende Landingpage.
Zunächst wurde ich gebeten, meine Kündigungsgründe anzugeben. Im nächsten Schritt wurde mir mitgeteilt, dass ich eine E-Mail mit dem Kündigungsprozess-Link erhalten würde – was auch unverzüglich passierte.
Nachdem ich auf den „Kündigungsprozess“-Link in der Mail geklickt hatte, konnte ich bei Xing meine Kündigung vollziehen. Die Bestätigungs-Mail, die ich daraufhin erhielt, habe ich mit gut abgespeichert und einen Screenshot archiviert, damit ich keine bösen Überraschungen erleben kann.
Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht. Wie ich von anderen Ex-Premium-Mitgliedern erfuhr, wird man als frisch zurückgestuftes Basis-Mitglied wohl extrem mit Sonder-Angeboten konfrontiert, um wieder zu Premium zu wechseln. Wer da schwach wird, dem würde ich raten, auf die Länge des neuen Vertrags zu achten.
So, was für ein Schritt! Nun heißt es also, mehr bei LinkedIn aktiv zu werden. Tatsächlich sind dort die Möglichkeiten für Basis-Mitglieder höher. Man hat sogar einen eigenen Blog und kann Kompetenzen anderer Mitglieder empfehlen, was es ganz früher auch mal Beides bei Xing gab… Mal sehen, wie sich alles weiterentwickelt. Ich bin gespannt.
Auch ich habe merkwürdige Erfahrungen mit Xing gemacht und wurde bereits einmal aus der elitären Gemeinschaft ausgeschlossen. Ein vermeindlich ehemaliger Kollege schrieb mich zu einem Geschäft an, das ich damals vertrieb. Kurz darauf bekam ich eine Mail, in dem Xing behauptete, es handele sich dabei um Multi-Level.Marketing, was man verachte. Meine Verteidigung wurde nicht berüchsichtigt, es wäre eben so. Erst nach massivem nachhaken und stichhaltiger Argumentation, das man einen Vertrag miteinander geschlossen hat, wurde ich wieder rein gelassen. Es tummeln sich heute tausende Strukturvertriebler auf Xing. Noch bin ich nicht soweit, zu kündigen, zumal ich LinkedIn auch nicht gerade preiswert finde.
Bei LinkedIn zahlen wir alle nicht. Die kostenfreien Funktionen (Bloggen, empfehlen, posten, Kontaktieren und schreiben) reichen uns. Ja, Strukturvertrieb ist bei Xing verboten – gottseidank! Ich selbst melde bei Xing auch immer, wenn ein MLM’ler versucht, mich anzuwerben. Das kann ein ganzes Netzwerk gefährden, weil es so aggressiv ist durch die Geschäftspolitik