Der Sinn des Lebens – der Sinn des Sterbens…

Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Vielleicht noch mehr Menschen haben Angst davor, dass ihre Liebsten sterben. Das Gefühl, wenn ein Stück der Realität wegbricht und unersetzbar verschwindet, kann sehr grausam sein. Bei mir ist das anders. Wenn Menschen sterben, die mir sehr viel bedeuten, wie ein Geliebter, meine Mutter, mein Vater, eine Freundin… habe ich nur eine Frage: Konnten sie versöhnt und friedlich gehen, weil es nichts mehr gab, was sie an uns und dieses ganze Leben bindet? Waren sie frei von unerfüllten Sehnsüchten, Erwartungen, Enttäuschungen? Waren sie im Frieden mit sich selbst? Waren sie voller Vertrauen in das, was „Tod“ und „Loslassen“ bedeutet?

Für mich ist der Tod das Wichtigste im Leben. Auch wenn ich kein praktizierender Buddhist bin glaube ich, dass unser ganzes Leben nichts weiter ist als eine Vorbereitung auf die Minute unseres Todes. Ich hatte das unfassbare Glück, dass sowohl meine Mutter als auch mein Vater friedlich und versöhnt eingeschlafen sind, als ich bei ihnen war. Für diese Gnade kann ich gar nicht genug dankbar sein. Egal wie ihr Leben war und was sie im Laufe der Jahre an Schmerz und Traurigkeit erleben mussten – am Ende war alles alles gut.

Ich wünsche mir für meinen eigenen Tod (egal wann er kommt – in einer Woche, sechzig Monaten, dreißig Jahren…) dass ich genau so frei und vertrauensvoll einschlafen kann wie ich es bei meinen Eltern erleben durfte. In der tiefen Gewissheit, dass ich richtig bin – genau so wie ich bin. In dem tiefen Wissen, dass ich geliebt und gewollt werde von einer uns alle verbindenden Macht, die ich nicht begreifen und benennen kann und will.

Für alle Trauernden dieser Erde wünsche ich mir, dass sie ihren Verstorbenen den Tod gönnen können und dass sie ihre/n Angehörige/n gehen lassen können – mag es ins Nichts sein oder in ein anderes Universum.

Der Tod befreit. Selbst die stärksten Schmerzen können wir in der Sterbebegleitung durch das Gefühl von grenzenloser Liebe, bedingungsloser Annahme und kindlichem Vertrauen beruhigen.

Lebe so, als würdest Du in dreißig Tagen sterben

Vor wenigen Tagen habe ich erfahren, dass eine großartige Person nach langem Kampf gegen den Krebs eingeschlafen ist. An ihrem Sterbetag habe ich – ohne davon zu wissen – mich mal wieder intensiv mit dem Tod auseinandergesetzt. Ich hatte einen Podcast zum Thema „Löffelliste“ (was möchte ich alles noch tun, bevor ich den Löffel abgebe) gehört und erstaunt festgestellt, dass mir dazu nichts einfällt.

Was ist Deine „Löffelliste?“

Was würde ich tun, wenn ich genau wüsste, dass ich in dreißig Tagen tot umfallen würde? Was würde ich ändern? Wie würde ich mit diesem Wissen umgehen? Ich sang im Auto spontan ein Lied darüber, wie ich die Welt Sekunde für Sekunde genießen würde in diesem Wissen – jedes Blatt am Baum, jeden Windzug, jede Berührung, jede Begegnung. Ganz geheim würde ich mein Wissen für mich behalten und mich voller Dankbarkeit erfreuen an meinen Liebsten – an ihren Träumen, ihrem Alltag, ihren Plänen. Lächeln würde ich ohne zu verraten, was ich weiß.

Das Einzige, was mir an Wunsch kam war, dass ich diesen letzten Monat über alles essen wollte, ohne an Kalorien und Kohlehydrate zu denken. Wie herrlich muss es sein, einen ganzen Monat lang Henkersmahlzeiten zu genießen – Tag für Tag, Biss für Biss.

Ich würde weiter meinen Job machen, vielleicht noch ein bisschen intensiver und leidenschaftlicher, als ich es sowieso schon tue. Ich würde in jedem Moment Abschied nehmen von den Menschen, die sich mir anvertraut haben und die nicht ahnen können, was ich weiß. Ich würde alles alles segnen, was um mich ist.

„Möge die Straße, die Euch begleitet, Euch erfüllen und Euch immer näher bringen zu Euch selbst. Möget Ihr erkennen, was für einzigartige, großartige Wesen Ihr seid – dass Ihr gewollt seid, genau so, genau wie Ihr seid.“ 

Ich wünsche allen Lesern dieses Beitrags, ob Leidende, Trauernde, Liebende oder Einsame, dass Ihr so lebt, als wäre dies gerade Euer letzter Monat auf Erden. Macht keine falschen Kompromisse, gebt Euch nur mit dem Besten zufrieden. Leben ist kostbar, und der Tod ist die Erfüllung unseres Daseins.

Friede sei mit uns in jedem Moment unseres schlagenden Herzens.

 

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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4 thoughts on “Der Sinn des Lebens – der Sinn des Sterbens…

  • Reply Chris 1. September 2019 at 14:43

    Traurig, auf dieser Marketingplattform über sein ein Thema zu schreiben, nur um SEO zu machen. SMM scheinen vor nix zurückzuschrecken. Ekelhaft. Das Schlimme ist, durch all diese „SEO Tricks“ wird der Spam auf Google nach Vorne gespült.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 1. September 2019 at 19:39

      Wirken die SteadyNews, die ich seit 2008 schreibe, tatsächlich wie ein „SEO-Blog“? Warum denn bloß? Nein, die SteadyNews sind meine Begleitung, um mich in meiner Selbstständigkeit seit 2004 zu reflektieren und meinen „Leuten“ Wissen und Unterstützung mitzugeben. Denn das Klientel blieb immer gleich in all den Jahren: Gründer und Kleinunternehmen, die sich tapfer im Dschungel der Freien durchschlagen.

  • Reply Anna von bachelorschreibenlassen 4. September 2019 at 10:56

    ein großartiger und inspirierender Beitrag! Du sprichst hier vielen aus der Seele, liebe Eva!
    Beste Grüße von Anna

    • Reply Eva Ihnenfeldt 4. September 2019 at 11:37

      Danke schön liebe Anna!!! Das wünsche ich mir, dass wir alle aus unseren Seelen zusammen singen können…

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