Die Ursachen für Selbstüberschätzung – Überleben?

Es ist zurzeit sehr modern, Menschen mit Neigung zur Selbstüberschätzung als Narzisst abzuurteilen. Tatsächlich sind es häufig Männer, die zur Selbstüberschätzung neigen. So gibt es den berühmten Bildwitz von dickbäuchigen Männern in Badehose, die sich abfällig über die Attraktivität von jungen Mädchen im Bikini äußern. Aber ist es wirklich ein Charakterfehler, sich selbst zu erhöhen? Ist es nicht eher eine Überlebensstrategie für Menschen, die sich ständig als Kämpfer in einer Schlacht sehen? Ständig im Kriegsmodus?

Unterschätzung – Überschätzung

Meine Coachees neigen zu zwei Extremen, wenn sie von Angst, Depression und Selbstzweifeln geplagt werden: Die Einen sind wie gelähmt und trauen sich viel zu wenig zu – die Anderen überschätzen ihr Wissen und Können und werten Mitmenschen ab. Aus dem Alltag kennen wir das als Phänomen bei Autofahrern, die sich in ihren Metallkäfigen sicher genug fühlen, um andere Autofahrer abzuwerten.

Verständlich, dass wir die Selbstüberschätzer weniger mögen als die schüchternen Selbstzweifler – doch sollten wir nicht dankbar sein, dass es so kampfbereite Überschätzer gibt? Lieben wir nicht alle David in seiner Selbstüberschätzung mit der Steinschleuder? Ist es nicht ein Segen, dass es die Fähigkeit der Selbstüberschätzung gibt? Ich behaupte, dass wir Menschen ohne die Fähigkeit der Selbstüberschätzung zu Sklaven werden, wenn uns eine übermächtige Macht niederringen will. Ich behaupte, dass auch die kleinen, aggressiven Jungen in Kindergärten und Schulen etwas in sich tragen, was Respekt verdient. Ihr verzerrtes Selbstbild ist die Grundlage dafür, über ihre Grenzen gehen zu können. Und doch sind Selbstüberschätzer manchmal gefährlich für ihre Mitmenschen und müssen therapiert werden – aber wie?

Selbstüberschätzung als Überlebensstrategie

Wir Menschen neigen zur Selbstüberschätzung, und das ist richtig so. Viele Mütter sind überzeugt davon, eine großartige Mutter zu sein (Lehrerinnen sind dafür bekannt) und viele handwerklich tätige Männer sind überzeugt davon, Meister-Handwerker zu sein (in Baumärkten schmunzeln die Mitarbeiter dann gern darüber und nennen diese Männer „Die Experten“). Diese Selbstüberschätzung kann natürlich nach hinten losgehen – doch zunächst sollte sie uns rühren. Da ist jemand, der sich nicht gleich auf den Rücken wirft und die Kehle freigibt – da ist jemand, der sich mit seinem verzerrten Selbstbild in die Schlacht des Lebens wirft, um zu überleben.
Quarks: Warum wir uns oft selbst überschätzen

Selbstzweifel und mangelnde Selbstakzeptanz

Gleichgültig, ob Menschen mit Lähmung oder Aggressivität auf ihre Selbstzweifel reagieren, wir Therapeuten/Innen wünschen uns von Herzen, unsere uns Anvertrauten dahin begleiten zu können, sich selbst zu lieben und selbst vollständig so zu akzeptieren, wie sie sind. Die Krieger, die Helfer (Heiler), die Bühnenmenschen (Weisen), die Könige, Priester, Gelehrten und Künstler. (7 Archetypen der Seele).

Jeder Mensch ist etwas ganz Besonderes, und jeder Mensch kommt nur dann zur Entfaltung seiner Potenziale, wenn er an sich selbst glaubt. Jeder Mensch kommt nur dann zu Güte (Nächstenliebe), wenn er sich selbst liebt. Ja, es ist schwierig, den Weg heraus aus den Selbstzweifeln zu finden, doch es ist möglich. Ist erst einmal der Wille da, die eigenen Selbstzweifel loszulassen, ist der erste Schritt getan (der dem Selbstüberschätzer viel schwerer fällt als dem Selbstverzagten).

Therapeutisch arbeiten

Nun kann realistisch gemeinsam erarbeitet werden, was für Möglichkeiten bestehen, ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu erreichen. Und in der dritten Phase (sehr schwierig) wird in kleinen Schritten trainiert. Dann müssen Klient/in und Therapeut/in mit Disziplin daran arbeiten, sich zu verändern. Sich Ängsten stellen, sich weiterbilden, sich allen gesetzten Aufgaben verpflichtet fühlen und diese zuverlässig bearbeiten. Dann zeigt der Selbstüberschätzer seine Stärke: Seine Fähigkeit zu kämpfen. Darum mein Hoch auf die Selbstüberschätzer. Und hier ein Video, das den Dunning Kruger Effelt sehr gut erklärt: „Der Dunning-Kruger-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, die Menschen glauben lässt, dass sie intelligenter und fähiger sind, als sie es tatsächlich sind“

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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