Einschüchterung: Ursachen, Folgen, Gegenmittel

Eine Studie an der Universidad der Almeria hat gezeigt, dass Selbstmord aufgrund von Missbrauch und Einschüchterung bereits die dritthäufigste Todesursache von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 29 Jahren ist. Einschüchterung und Mobbing sind nahezu Synonyme. Der Einschüchternde demütigt den Einzuschüchternden, verletzt ihn, sorgt dafür, dass das Opfer unsichtbar wird. Was für eine grausame Ausübung von Macht!

Einschüchterung passiert nicht nur an Schulen, Hochschulen und am Arbeitsplatz – Einschüchterung können auch Eltern und Beziehungspartner anwenden, auch Nachbarn und Familienangehörige oder Kontakte aus anderen Lebensbereichen.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Warum will der Einschüchternde einschüchtern?

Macht ausüben kann Lustgefühle bereiten. In der Sexualität gibt es Sexpraktiken, die darauf aufbauen. Auch im Bestseller „Fifty Shades oh Grey“ geht es um Dominanz/Unterwerfung und Sadismus/Masochismus.

Menschen, die Lust dabei empfinden, Macht auszuüben und einzuschüchtern, sind häufig selbst in der Kindheit Macht und Missbrauch ausgesetzt gewesen – oder haben andere prägende Erfahrungen gemacht, die sie zu Macht- und Missbrauchsmenschen werden ließen. Mobbing und Machtmissbrauch sind dermaßen weit verbreitet, dass sich nicht immer psychologische Störungen als Ursache finden lassen. Vielleicht ist es auch einfach ein spaßiger Zeitvertreib – vor Allem in der Gruppe oder für Führungskräfte, die sich unangreifbar fühlen.

Folgen der Einschüchterung

Kinder haben wenig Chancen, sich gegen Missbrauch und Einschüchterung zu wehren. Sie sind den Erwachsenen naturgemäß unterlegen. Kinder, die in ihrer Kindheit systematisch eingeschüchtert wurden, müssen sich als Erwachsene dem Problem stellen: Lasse ich mich weiter einschüchtern oder lerne ich, mich dagegen zur Wehr zu setzen? Oder verarbeite ich meine Kindheitserfahrungen und Schmerzen, indem ich selbst zum Einschüchterer werde?

Einschüchterung macht krank

Wie im ersten Abschnitt beschrieben, kann dauernde Einschüchterung bis zur Selbsttötung führen. Es gibt folgende gesundheitliche Folgen, wenn Menschen über längere Zeit eingeschüchtert werden:

– Verringerung des Selbstwertgefühls, des Selbstvertrauens, des Vertrauens allgemein
– Schuld, Scham, Selbstzweifel, Versagergefühle
– Angststörungen und Depressionen
– soziale Isolierung, Rückzug in die Einsamkeit
– Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten und der persönlichen Entwicklung, Verwirrung, Motivationsverlust, Desorientierung
– Selbstverletzung bis hin zu Selbstmordgedanken
– körperliche Erkrankungen wie Schmerzen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Haut- und Haarprobleme, Autoimmunerkrankungen…

Wege aus der Einschüchterung

Wünschenswert wäre, wenn Missbrauch, Einschüchterung und Mobbing in gesellschaftlichen Systemen nicht mehr vorkommen würden. Doch von dieser Wunschvorstellung sind wir in Deutschland und vielen anderen Kulturen weit entfernt. Also müssen wir uns fragen, wie wir uns selbst davor schützen können, uns einschüchtern zu lassen.

7 Schritte aus Einschüchterung und Mobbing

  1. Schritt: Sich eingestehen, dass man eingeschüchtert ist. Sucht man nach Synonymen für „eingeschüchtert“, sind die Ergebnisse niederschmetternd. Feige, verhuscht, kleinlaut, unmännlich… Kein Wunder, dass sich viele Eingeschüchterte so lange wie möglich einreden, sie wären gar nicht eingeschüchtert. Das ist ein Fehler. Wie bei jeder Krankheit ist es wichtig für die Heilung, so früh wie möglich Gegenmaßnahmen einzuleiten. Darum lautet Schritt eins: „Ja, ich spüre es. Ich bin eingeschüchtert. Ich habe Angst.
  2. Schritt: Mit Jemandem darüber sprechen. Es ist gar nicht so wichtig, mit wem man über die Einschüchterung spricht. Wichtig ist, dass er oder sie zuhören kann, ohne Rat-Schläge zu geben. Wichtig ist, dass man laut ausspricht, wie sich die Angst anfühlt, zu welchem Zeitpunkt die Angst auftritt, wie man sich in angstauslösend einschüchternden Situationen verhält – und was anschließend passiert. So wie man einem Arzt eine Erkrankung schildern würde. Der Zuhörende sollte schweigen können – oder höchstens durch Fragen zum Thema zurückführen, wenn man beginnt, die Motive des Aggressors in den Mittelpunkt zu setzen. Das nützt nämlich nichts. Das macht es höchstens noch schlimmer.
  3. Schritt: Beobachten und aufschreiben, welche körperlichen Reaktionen sich zeigen, wenn man akut eingeschüchtert wird. So genau wie möglich jede Regung beschreiben. So wird man sein eigener Arzt. Sich klarmachen, dass Einschüchterungen ein Gift sind, das auf Geist, Emotionen und Körper wirken. So wie der Einschüchternde den „Drogenrausch“ erlebt bei seiner Tat, erlebt der Eingeschüchterte die Wirkung des Gifts bei der Tat. Betrachtet man die Symptome der Einschüchterung nüchtern, wird man sich womöglich über vieles wundern, dass man nie bewusst wahrgenommen hat.
  4. Schritt: Sich Inspirationen holen von Eingeschüchterten, die sich befreit haben. Es gibt Bücher von Stephen King, die sich mit der Kunst der Befreiung aus Einschüchterung beschäftigen – wie zum Beispiel „ES“. Da der Autor genau weiß, wovon er schreibt, können die unterschiedlichen Strategien der Protagonisten sehr hilfreich sein. Nicht jeder ist heldenmütig im Angesicht des Stärkeren – und doch gibt es immer einen Weg, sich zu befreien. Auch andere fiktionale Geschichten und Märchen können dabei helfen, sich aus der Einschüchterung zu befreien. Wichtig ist, dass man aus dem Unbewussten ins Bewusste kommt. Wichtig ist, dass man das unbedingte Ziel und den unbedingten Willen in sich findet, sich zu befreien aus Missbrauch, Demütigung, Schmerz und Einschüchterung.  
  5. Schritt: Analysieren Sie, warum Ihr konkret herrschsüchtiges Gegenüber wohl so geworden ist, wie er (oder sie) ist. Warum hat er oder sie es wohl nötig, Sie einzuschüchtern? Welche Methoden wendet er konkret an, um Sie einzuschüchtern? Wo ist er verwundbar, wen schüchtert er ein, wen nicht? Was zeigt er oder sie für Symptome, die auf Unsicherheit, Verklemmungen, Abhängigkeitserkrankungen, Angst und eigene Unterdrückung schließen lassen? Missbrauchstäter sind selten einfach nur gelangweilt, in der Regel verarbeiten sie mit ihrem Verhalten eigene psychische Störungen.
  6. Schritt: Analyse, Strategie, Umsetzung. In dieser Phase helfen Sachbücher gegen Mobbing, Narzissmus – und Ratgeber, wie man mit dominanten, herrschsüchtigen Menschen und Vorgesetzten umgehen kann. Ich persönlich bevorzuge YouTube-Videos mit Ratschlägen, Vorträgen, Analysen.
  7. Schritt: Üben Sie zukünftige Gespräche und Situationen mit dem Einschüchternden. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, mit Freunden oder in Selbsthilfegruppen zum Thema „Selbstwertgefühl steigern“ oder „Mobbing“ ihre Strategien und Taktiken zu trainieren. Online gibt es viele Gruppen und Foren und Kurse, um sich zu stärken und auszutauschen. Je stärker Ihr Selbstwertgefühl wird, desto weniger sind Sie attraktiv als Opfer für Missbrauchstäter/innen.

Es geht um etwas sehr Entscheidendes: Um ihre körperliche, emotionale und geistige Unversehrtheit. Geben Sie alles, um aus ihrer Einschüchterung herauszukommen. Es ist einfach zu wichtig, sich zu wehren. Dulden und abwarten ist keine Option.

YouTube Tipp: Dr. Eva Wlodarek „So stoppen Sie dominante Menschen – 5 Tipps, um sich souverän gegen Machtmenschen zu wehren!“

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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