Seit Mitte bis Ende der Neunziger Jahre hat sich die Erforschung der unterschiedlichen Reizaufnahme- und Reizverarbeitungsmechanismen des Menschen etabliert. Sind Menschen von Geburt an unterschiedlich sensibel? Und wenn ja, welche Konsequenzen ergeben sich aus dieser Hochsensibilität und der erhöhten Durchlässigkeit für Signale, die womöglich ungefiltert an die Hirnrinde weitergegeben werden? Gibt es heute mehr Hochsensible als in vergangenen Zeiten? Kann Hochsensibilität auch im Laufe der Kindheit entstehen, weil Kinder „verwöhnt“ werden? Falls es sich wirklich um einen angeborenen Charakterzug handelt – was ist er dann? Segen oder Fluch?
Ist Hochsensibilität eine schlechte Angewohnheit?
Ich selbst reagierte bis heute Vormittag fast beleidigt, wenn man mich der Hochsensibilität verdächtigte. Meine Assoziationen waren geprägt von Urteilen der Gesellschaft: Weichei, Narzisst, verwöhntes Einzelkind, denkt, etwas „Besonderes“ zu sein. Nein, so wollte ich auf keinen Fall sein. Ich kann mich im Leben behaupten – ich bin nicht verwöhnt!
Dann fand ich den Test (siehe unten)
Heute Vormittag wurde ich endlich erlöst aus diesen Vorurteilen. Natürlich kann es gut sein, dass feinfühlige Menschen schneller psychisch erkranken, weil sie empfindlicher sind als viele ihrer Mitmenschen – doch Hochsensibilität kann auch eine wertvolle Gabe sein!
Künstler, Lehrer, Heiler, Philosophen, Forscher, Natur- und Seelenretter – was wären wir ohne Genies wie Franz Kafka, Vincent van Gogh, Janusz Korczak, Eugen Drewermann und viele andere, die schon als Kind „anders“ waren als andere Kinder.
Feinfühlige Babys, die sensibel Reize aufnehmen und besonders empfindlich auf Geräusche, Licht, Menschen reagieren. Kleine Kinder, die verträumt die Einsamkeit suchen und mit viel Fantasie ihre eigenen Welten erschaffen. Kinder, die in Gemeinschaftseinrichtungen gemobbt werden, weil sie irgendwie „anders“ sind. Kolleg/Innen, die Außenseiter bleiben, weil sie nicht gern über andere Menschen lästern und sich aus dem üblichen Smalltalk heraushalten….
Irgendwie anders…
Ja, feinfühlig Geborene sind irgendwie anders, und wahrlich liegt kein bequemes Leben vor ihnen. Sie verfügen über eine fantastische Gabe, die sie sowohl zur herausragenden Lichtgestalt werden lassen kann – als auch zum psychisch schwer Erkrankten.
Feinfühlige haben keine andere Wahl, als ihre Gabe anzunehmen und etwas daraus zu machen. Mit ihrer außergewöhnlichen Sensibilität tragen sie eine hohe Verantwortung auf diesem Planeten, egal ob für Kunst, Natur, Glaube, Mensch oder Tier.
YouTube-Test: Bin ich hochsensibel?
In folgendem Video seht Ihr einen Test für die persönliche Einstufung möglicher Hochsensibilität des Karriereberaters Martin Wehrle, der auf seinem YouTube-Kanal viele wertvolle Hinweise für Hochsensible gibt, wie diese ein erfülltes, glückliches Leben führen können – trotz ihres Außenseiter-Daseins.
Ich habe mir zunächst das Video komplett angeschaut, um es zu prüfen. Vor dem zweiten Durchgang habe ich Papier und Stift zurechtgelegt und die 30 Fragen so ehrlich wie möglich beantwortet. War ich mir nicht sicher, habe ich ein „unentschieden“ gewählt.
Nun kann ich zufrieden damit leben, dass ich relativ hochsensibel (feinfühlig) bin – und auch damit, dass meine Klienten in der Regel hochsensibel veranlagt sind (Eine Klientin sagte einmal „Eva, ist Dir schon mal aufgefallen, dass Du eigentlich der Coach für gemobbte Kinder bist?“)
Ja, meine Klienten wurden bis auf wenige Ausnahmen alle in der Schule schrecklich gemobbt von anderen Kindern. Um so wichtiger: Wenn Du diese Gabe hast, mach was daraus! Helden gibt es nicht umsonst. Sie haben einen Job…