2050 könnten wir eine Arbeitslosigkeit von 24 Prozent oder mehr haben, sagt die BST_Delphi_Studie der Bertelsmann Stiftung. Robotik, künstliche Intelligenz und Technologie-Konvergenz (Annäherung verschiedener Technologien wie im IoT) treiben den Wandel an. Digitalisierung erfasst nahezu alle Berufsgruppen. Da immer mehr Tätigkeiten durch Automation ersetzt werden können, müssen auch Sozialsysteme neu gedacht werden.
Empathie und Kreativität gewinnen weiter an Bedeutung überall da, wo Menschen es mit Menschen zu tun haben. Auf der anderen Seite werden hochspezialisierte Fachkräfte in der Informatik gebraucht, die im Bereich von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz programmieren, optimieren und weiter entwickeln können. Zum Dritten wird es viele Tätigkeiten im Niedriglohnbereich geben – überall da, wo ein maschineller Einsatz teurer ist als menschliche Arbeitskraft.
60 Prozent der Experten sprechen sich laut Studie für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus. Klassische Lohnarbeit wird an Bedeutung verlieren, freie auftragsbezogene Arbeit wird zunehmen. Wissensarbeit (Arbeit am Computer) wird gänzlich ortsunabhängig sein und die Wohn- und Lebenssituation der Menschen verändern.
Menschen werden häufig ihren Beruf wechseln, werden ständig neu dazu lernen, werden Teams, Einsatzorte und Arbeitgeber je nach Aufgabe neu definieren und die Möglichkeit haben, virtuell und multinational zu kooperieren. Selbstbestimmtes Lernen wird zum integralen Bestandteil der Arbeit – alles ist immer wieder neu. Selbstorganisierte Zusammenarbeit ohne hierarchische Führung wird in vielen Aufgabenbereichen zum Normalfall.
Wachstumssektoren sind zum Einen technologiebasiert, zum Anderen Soziales, Kreatives, Unterhaltendes, Freizeitgestaltendes, Erholendes, Pflegendes, Begleitendes, Pädagogisches und Therapeutisches. Eben alles, was Menschen für und mit Menschen tun.
Wir brauchen Bildung im Bereich Technologiekompetenz, Datenanalyse, Lernfähigkeit, selbstständiges Arbeiten und unternehmerisches Denken.
Um die erforderlichen Leistungen erbringen zu können, werden Menschen Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit und eine Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Ausrichtungen in den Fokus rücken.
Mögliche Zukunftsberufe in Bereichen Technologie, Empathie, Kreativität
- Coaching für Kreativität, Empathie, Gesundheit, Sport, Motivation, Freizeit, Lernen, Strategien…
- Virtuelle Räume gestalten (z.B. 3D-Artist)
- Bildungsoptimierer
- Berufe rund um Algorithmen
- Genetik/ Epigenetik
- Verständigung Mensch/Maschine
- Ethik-Algorithmiker
- Organisator rund um Mobilität und flexible Lebensräume
Im Bereich der Mittelschicht und der akademischen Berufe erwarten viele Experten einen hohen Anstieg von Arbeitslosigkeit durch Automatisierung. Neben dem Grundeinkommen ist es wichtig, die Menschen im Bereich Selbstständigkeit, Selbstorganisation und kollaborativer Projekt-Arbeit in virtuellen Teams zu schulen.
Dafür ist ein Umbau der Sozialsysteme dringend erforderlich.
Es könnte sein, dass im Zuge der notwendigen CO2-Verbrauchs-Reduzierung die heutige Konsumorientierung als unethisch erkannt wird und die Menschen sich auf neue Werte und Freizeit-/Lebensinhalte fokussieren. Sinnorientierte, selbst gewählte Tätigkeiten könnten die bisherige Lohnarbeit ablösen.
Durch den Abbau von Arbeitsbereichen und Arbeitsmöglichkeiten wird der Wettbewerb um Jobs hoch. Durch die Loslösung von geografischen Standorten können Menschen aus Ländern, in denen Löhne/ Honorare preiswerter sind, zu harten Mitbewerbern werden.
Alles in Allem erwarten die Experten eine Revolution unserer gesellschaftlichen Systeme und unserer Definitionen von Arbeit, getrieben von zwei Polen: Dem digitalen Wandel und dem Klimawandel. Im hier eingebetteten Video erklärt der Philosoph Richard David Precht im Interview mit Philip Westermeier von den Online-Marketing-Rockstars, wie sich seiner Meinung nach unser Leben verändert – durch den Einfluss von Corona beschleunigt. Sehr hörenswert! Natürlich auch überall verfügbar, wo es Podcasts gibt…
Das LEBEN schenkt uns nichts freiwillig wir müssen jeden Tag dafür kämpfen. Die Zeit rennt und wir müssen uns anpassen zu jeder Situation.
Finde ich auch. Und „anpassen“ heißt nicht, sich ducken – sondern klug sein wie die Schlangen – und unschuldig wie die Tauben 🙂 Das wünsche ich mir, dass wir zusammenhalten und dass wir uns nicht verlieren, weil wir uns verleugnen. Anpassung darf nicht heißen, sich zu verleugnen. Danke!!