Der Unterschied zwischen Sorgen und Angst – und 3 Tipps

Was ist der Unterschied zwischen Sorgen und Angst? Wenn Sie kurz in sich gehen – was finden Sie für sich bedrohlicher – sich Sorgen machen oder Angst empfinden? Nehmen wir ein Beispiel:
Ich mache mir Sorgen bei der Vorstellung, abends allein aus dem Haus zu gehen.
Ich habe Angst, abends allein aus dem Haus zu gehen.

Sehen Sie den Unterschied? Sorgen beinhalten Lösungsmöglichkeiten. Angst fühlt sich an wie ein Schicksal, dem ich ausgeliefert bin. Es lohnt sich, zu versuchen, Ängste in Sorgen zu transformierten. Hier drei Tipps, wie man sich dazu „erziehen“ kann, aus der ausgelieferten Angst zur lösungsfähigen Sorge zu kommen:

Von der Angst in die Sorge kommen

Es gibt viele weit verbreitete Sorgen und Ängste. So haben besonders Frauen häufig Angst, im Dunkeln allein nach draußen zu gehen. Sie bekommen regelrecht Panik bei der Vorstellung und tun alles, um solche Situationen zu vermeiden.

Betrachtet man das Problem hingegen aus der Sorgenperspektive, ist man/frau nicht mehr in der Emotion gefangen, sondern betrachtet das Problem mit Einsicht und Vernunft.  Frau sucht nach Lösungen, zum Beispiel, weil sie in den Wintermonaten ansonsten ab 17 Uhr ans Haus gefesselt wäre. Das wäre tragisch, es sei denn, man hat einen Angehörigen, der stets als Begleitung mitkommen will und kann.

Bild von Karin Henseler auf Pixabay

Das intelligente Strategiespiel „Sorgen“

Schreiben ist die beste Form der Selbsttherapie. Ich empfehle, 30 Tage lang ein Sorgen-Notizbuch zu führen. Je nach Charakter kann man entweder frühmorgens seine spürbaren Sorgen notieren und gewichten, oder abends vor dem Schlafengehen – oder spontan immer dann, wenn sich eine Sorge zeigt.

Wir haben vielleicht die Sorge, abhängig zu werden von anderen Menschen. Oder wir haben Sorgen um unsere Kinder. Wir machen uns Sorgen um unsere Finanzen, um unseren Arbeitsplatz, um unsere Nachbarn oder um unser Versagen.

Tipp Nr. 1: Mit Hilfe des Sorgentagebuchs erkennen, welcher Sorgen-Typ wir sind. Die einen Menschen sorgen sich stets um dieselben Dinge, andere finden immer wieder neue Sorgen. Das sind meist unternehmerische Typen, die alte Sorgen abbauen und neue Sorgen angehen wie ein Projekt: da gibt es was zu tun, das packe ich jetzt an.

Tipp Nr. 2: Die Sorgen gewichten und entschlüsseln. Ein Beispiel: Ich habe die Sorge, dass ich im Alter meinen Kindern zur Last fallen könnte. Das wäre schlimm für mich, da ich dann nicht mehr glücklich und unbeschwert altern könnte. Woraus besteht diese Sorge? Körperlicher Verfall, geistiger Verfall, finanzieller Verfall. Ich forsche nach, welche Verfallserscheinungen im Alter häufig vorkommen in Deutschland. Ich suche nach Bespielen von Lösungen des Problems, die mir als Vorbild dienen können. Ich suche mir eine für mich passende Lösung.

Vielleicht habe ich auch die Sorge, jemand könne mir böse auf mich sein. Ob auf der Arbeit, ob Familienmitglieder, ob Freunde, Nachbarn oder anders Verbundene. Beim Aufschreiben und Gewichten wird mit klar, dass diese Sorge sehr viel kleiner ist als die Sorge vor Krankheit, Pflegeabhängigkeit oder Arbeitslosigkeit. Allein die zuweisende Gewichtung entspannt enorm. Man erkennt die eigene Handlungsfähigkeit. Man ist Gestalter, kein Ausgelieferter.

Tipp Nr. 3: Sorgen aktiv angehen, darüber sprechen und sie als lösbare Probleme annehmen. Lösungen finden ist die Königsdisziplin der Sorge – die verantwortungsvolle Fürsorge und Vorsorge.

Eine Sorge von mir ist, eins meiner Kinder könne früher sterben als ich. Gestern habe einer achtzigjährigen, klugen Frau von dieser Sorge erzählt und sie antwortete, so eine Sorge würde mich nur unnötig belasten. Es wäre das Beste, die Gedanken daran gar nicht zuzulassen. Zunächst widersprach ich, doch später wurde mir klar, dass sie recht hat. Ich kann es sowieso nicht ändern!

Zwar könnte ich anfangen, ungesund zu leben, um nicht zu alt zu werden, doch bei näherer Betrachtung ist das Blödsinn. Würde ich durch ungesunden Lebensstil chronisch schwer krank, würde ich meine Sorge, länger zu leben als sie, auf meine Kinder übertragen, die sich dann um mich kümmern müssten. Ich werde also meine Sorge, dass ich länger lebe, abhaken. Es kommt, wie es kommt. Kommt Zeit, kommt Rat. Ich gebe mein Bestes, um meine Kinder nicht zu belasten – mehr kann ich nicht tun.

Natürlich kann man nicht alle Sorgen in Auflösung bringen. Doch durch Bewusstsein und vernünftige Aufschlüsselung kann man die diffuse Angst vor Bedrohlichem auflösen. Bearbeitete Sorgen bringen uns unsere Dankbarkeit und Selbstbestimmung zurück. Und das ist großartig und befreiend.  

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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