Influencer werden: Erfolgreich Social Media gestalten als Meinungsführer

Die Hauptwährung für Kaufentscheidungen im digitalen Zeitalter sind Empfehlungen. Anders als im analogen Kaufprozess vertrauen Kunden im Web nicht so sehr auf die Kompetenzen des Fachberaters/ Verkäufers/ Anbieters – sondern den Empfehlungen von Kunden und Meinungsführern der jeweiligen Branche. Aus dieser Erkenntnis heraus suchen immer mehr Anbieter Partnerschaften mit Influencern/ Meinungsführern im Web, die vertrauenswürdige Rezensionen schreiben – oder auch einfach die jeweiligen Produkte innerhalb ihrer Publikationen präsentieren. Könnte also der Beruf „Influencer“ weit mehr sein als ein naiver Traum von Jugendlichen Selfie-Enthusiasten?

Bist Du ein Experte?

Ich habe durch meinen Beruf und meine Unternehmensführungen sehr viele Menschen kennen lernen dürfen, die sich beruflich/ geschäftlich neu ausrichten. Staunend stelle ich dabei fest, wie viele Experten es gibt. Gerade in unserer Zeit, in der es vielfältige Möglichkeiten gibt, sich über Themen zu informieren und sich in Netzwerken mit anderen Enthusiasten auszutauschen, fokussieren sich immer mehr Menschen auf eine Leidenschaft, die sie begeistert – und werden beeindruckende Experten darin! Wasserstoffantrieb-Meinungsführer, Fermentations-Speaker, Foodlabel-Creator, Schneckenzüchter, Survival-Ausstatter, Hochsitz-Experten… mir rauscht der Kopf anhand so vieler Vordenker und Könner.

Natürlich gibt es neben der vielen Nischen auch die Mainsteam-Experten, die uns durch Instagram, Pinterest, Blog und YouTube als „Influencer“ bekannt sind. Die meisten der heutigen Influencer sind jung, unterhaltsam und attraktiv. Doch wie bei allen Trends geht die Jugend der Etablierung eines neuen Entwicklungsschritts nur einen Schritt voraus.

Ich bin sicher, dass immer mehr ältere Menschen sich ebenfalls ihren gewinnorientierten Weg im Social Web graben werden. Der Vorteil älterer Influencer ist natürlich, dass sie in ihrem längeren Erwachsenendasein auch mehr Expertenwissen ansammeln konnten. Wie bei „Wer wird Millionär“, wo viele der Millionen-Preisträger schon eine gewisse Reife haben, ist es auch im Web ein Wettbewerbsvorteil, wenn man schon Jahrzehnte lang berufliche Erfahrung in einem bestimmten Themengebiet hat – oder seit vielen Jahren einem Hobby intensiv frönt. Nur was den Unterhaltungswert angeht, können und müssen die Älteren eine ganze Menge von den Jungen lernen – denn gerade die Babyboomer sind geprägt von dem Anspruch, bei Prüfungen gut abzuschneiden – das hemmt leider die Kreativität und die Unbefangenheit. 😉

Influencer werden als Outdoor-Experte oder Reptilien-Züchterin?

Wenn wir also der These zustimmen, dass Kunden lieber einem unabhängigen Meinungsführer vertrauen als einem Anbieter, können wir uns der Ausführung des neuen Business-Modells zuwenden. Wurden in den ersten Jahrzehnten des Internets viele Provisions-Modelle von Bloggern mit SEO-Kompetenz erfolgreich (Affiliate-Blogs und Affiliate-Plattformen), sind es heute die Solopreneure, die Menschen magnetisch anziehen mit ihrer glaubwürdigen Persönlichkeit und ihrem Charisma.

Interessenten für ein Thema wollen ehrlich informiert werden – und sie wollen gute Gefühle tanken. Denn niemand geht ins Netz, um hinterher „schlecht drauf“ zu sein. Doch was braucht ein Influencer, um sein Business aufzubauen? Und kann man davon womöglich eine nachhaltige Vollexistenz aufbauen? Lohnt sich der Aufwand und ist die Idee nicht nur etwas für Digital Natives (Junge Menschen bis ca 30 Jahre) weil die Älteren nicht die technische Kompetenz besitzen?

Lohnt es sich, Influencer zu werden?

Nein, auf keinen Fall. Genau so wenig, wie es sich lohnt, Schauspieler zu werden, Musiker, Schriftsteller, Forscher oder gestaltender Künstler. Bei den kreativen Berufen haben wir es immer mit Menschen zu tun, denen ihre Leidenschaft und der Zwang des Ausdrucks wichtiger ist als Geld und Ruhm. Kreative sind intrinsich motiviert und sie sind bereit, Opfer für ihre Schaffenskraft zu bringen. Doch gerade Ältere haben ja häufig eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit – warum also nicht darüber nachdenken!

Im Unterschied zu vielen anderen kreativen Lebensläufern arbeitet der Influencer zusammen mit Anbietern – oder er bietet selbst kostenpflichtige Leistungen bzw. Produkte an. Ein Influencer ist also nicht nur ein Künstler – er ist auch ein Kaufmann und hat Interesse an Marketing und Handel. Das erhöht den Reiz beträchtlich. Ein Influencer ist nicht nur Experte, nicht nur kreativ – ein Influencer ist jemand, der Spaß am Unternehmertum hat. Strategisch denken, verhandeln, Business lernen, wachsen und skalieren… gibt es etwas Schöneres, als unabhängiger Unternehmer zu sein?

Zum Dritten ist ein Influencer begeisterter Netzwerker. Die Kunst des erfolgreichen Influencer-Unternehmertums ist es, Communities aufzubauen und gedeihen zu lassen. Gleich einem Gärtner pflegt der Influencer die Menschen, die sich ihm anvertrauen. Er fühlt Wertschätzung und Zuneigung zu den Seinen. Er bemüht sich um Kontakte und Unterstützung zu Meinungsführern, die ihn protegieren können – und ist selbst Mentor für die aufsteigenden Talente, die ihn begeistern.

Ein Influencer ist grundsätzlich großzügig beim Teilen von Wissen und Erfahrung. Die „Gratis-Ökonomie“ des Webs bedeutet nicht, dass man in Armut leben muss. Sie bedeutet, dass man viel gibt – und später die Ernte als Lohn einfährt wie ein Farmer. Nur wer gibt, wird im Social Web Gewinn erzielen. Wir denken nicht wie Hersteller – wir denken wie Visionäre.

Wie wird man Influencer?

Stimmt also die zuvor skizzierte Grundeinstellung und hat man viel Spaß an der Arbeit am Computer, lässt sich alles Weitere lernen. Um Influencer zu werden, braucht man täglich für die „Ausbildung“ mindestens zwei bis drei Stunden Zeit. Und man braucht eine Menge Lernbereitschaft. Rechthaber und Vergangenheitsorientierte werden höchstens bei den anderen Rechthabern und Vergangenheitsorientierten erfolgreich sein (wie bei den AfD-Sympathisanten) – zukunftsorientierte Influencer können staunen und bewundern. Sie lernen in aller Demut von den Besten und haben Spaß an der Erkundung von Tools und Technik. Wie Online-Gamer sind Influencer-Anfänger. Mühsam erobern sie sich die ersten Level – und haben diebische Freude daran, immer besser und leichter die Herausforderungen zu bewältigen.

Folgende Schritte sollten Entschlossene angehen, um im eigenen Rhythmus und mit einer individuellen Ausrichtung ihr Business zu starten:

1. Zuhören

Lerne von den Besten: Zunächst geht es darum, als Konsument und Schüler zuzuhören und zu lernen. Suche Dir erfolgreiche Influencer, die Dich begeistern. Dabei ist nicht entscheidend, wie viel Geld diese Vorbilder verdienen (wie gesagt, Skalierung und „Gratis-Ökonomie“ sind die Formeln im Digital Business) – entscheidend sind Reichweite und Engagement. Auf welchen Kanälen sind Deine Vorbilder aktiv? Was bieten sie ihren Fans? Was macht sie charismatisch? Wie pflegen sie ihre Communities? Wie pflegen sie ihre Netzwerke? Studiere Deine Lieblings-Meinungsführer nicht anhand ihres wirtschaftlichen Erfolgs – sondern anhand ihrer Leistungen und ihrer Corporate Identity. Die Branche ist nebensächlich für Dich – entscheidend ist, was DICH fesselt und überzeugt.

2. Plattformen, Tools und Equipment

Staune und lerne, welche Kanäle Influencer bedienen. Meist ist es eine Mischung aus Content und Dialog. Blog, Twitter, YouTube, Facebook, Instagram, Podcast, Pinterest… Du wirst feststellen, wie umfangreich und imposant die Leistung von Influencern ist. Nichts tut sich von allein, und nur der, der in die Tiefe geht, wird auf Dauer erfolgreich bleiben. Bist Du immer noch bereit, Dich auf den Weg zu begeben? Natürlich wirst Du in ein paar Jahren über Deine ersten Produktionen bei YouTube, Instagram und WordPress schmunzeln – doch das alles ist auch für ältere Semester zu erlernen. Wenn Du Spaß und Ehrgeiz entwickelst, wirst Du erfreut feststellen, wie simpel Vieles ist. Wie ein Online-Gamer steigt die Souveränität mit jedem Tun. Google macht es möglich, sich alles an Equipment anzueignen. Und man wird immer schneller dabei.

3. Aufbau der Community

Es ist nicht am schwierigsten, Tools und Tricks zu lernen! Am Schwierigsten ist es, die lebensnotwendige Community aufzubauen. Denn nur wer empfohlen wird und viele Menschen um sich versammelt, kann Reichweite und Engagement erhalten. Reichweite und Engagement sind die Währung im digitalen Zeitalter. Geld folgt dem nach. Ohne Community lässt sich nichts gestalten. Frage Dich, in welchen digitalen Netzwerken DU Mitglied bist? Was braucht eine Community, um DICH zu begeistern? Probiere viele Communities aus und lerne.

Besonders wichtig für Dich sind Facebook-Communities für digitale Entrepreneure und Social Media Profis. Stelle Fragen und gib konstruktives Feedback. Sei freundlich und großzügig. So wirst Du spannende Menschen kennen lernen und Dich mit ihnen vernetzen. Im digitalen Zeitalter muss man nicht in der selben Region leben! Dank Skype und Co sind virtuelle Freundschaften und Expertennetzwerke über den ganzen Erdball verteilt möglich. Du wirst Menschen kennen lernen, die Dich anspornen und inspirieren. Du wird Andere anspornen und inspirieren. Wir sind immer die besten Lehrmeister, wenn wir nur eine Stufe weiter sind als unsere „Schüler“. Hauptsache Du bist kein Geizhals. Geizhälse werden im Web gemieden wie ansteckende Krankheiten. Auch sie können erfolgreich werden! Doch sie sind die einsamen Wölfe auf dem digitalen Planeten – und sie fühlen sich häufig Feinden und Neidern ausgesetzt und müssen ständig dagegen ankämpfen.

Falls Du bis hierhin mitgekommen bist und Lust hast, Dich weiter in die Thematik einzuarbeiten, vernetze Dich doch einfach mit mir bei Facebook. Gemeinsam mit Kirsten Deggim starten wir hier m Ruhrgebiet ein Netzwerk für Influencer – gern gerade auch für „ältere Semester“. Hier findest Du mich bei Facebook. Bis bald!

Ein Beispiel für eine kommende Influencerin? Die Vertriebsexpertin Kamina Müller hatte bis vor wenigen Monaten nicht einmal ein Facebook-Profil. Nun arbeitet sie sich als Vertriebsrepräsentantin erklärungsbedürftiger & technischer Produkte in Video-Bearbeitungs-Tools ein und erforscht die Geheimnisse des erfolgreichen Online-Marketings. Zum Geburtstag hat sie mir dieses wunderschöne kleine Video geschenkt – produziert mit einer kostenlosen Video-Bearbeitungs-App. Danke liebe Kamina – Du könntest Influencer werdern. Gerade Du hast alles, was man dafür braucht 🙂
Zu Kaminas YouTube-Channel – schon vier Videos in nur drei Wochen!

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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