Steve Jobs war dafür bekannt und berüchtigt dafür, dass er sich nicht benehmen konnte. Auch als Geschäftsführer lief er noch lange barfuß herum – und vom Duschen hielt er nicht viel. Er konnte bei Meetings völlig ausrasten und weinen, und sein ganzes Auftreten war eher das eines Hippies als das eines Spitzenmanagers. Auch Vera F. Birkenbihl – eine einflussreiche deutsche Managementtrainerin, entsprach kein bisschen den Regeln. Sie war füllig, trug Jeans, Sweatshirt und Turnschuhe, und ihr Haus glich eher der riesigen Studentenbude eines Geisteswissenschaftlers als der schicken Behausung eines Managementtrainers. Trotzdem waren Beide sehr erfolgreich – oder gerade deswegen?
Um geschäftlich/ beruflich erfolgreich zu sein muss jeder Mensch Opfer bringen. Es gibt kein erstrebenswertes Ziel das Einem zufällt ohne dass man dafür bezahlt. Der Leistungssportler muss auch trainieren, wenn er frisch verliebt ist, und der Händler muss auch dann weitermachen wenn er in eine tiefe finanzielle Krise gerät. Es gibt Opfer die unausweichlich sind, und es gibt Regeln die gerade dadurch dass wir sie brechen uns stark und erfolgreich machen – doch wie erkennt man den Unterschied? Wann passe ich mich dem unausweichlichem Klima an? Und wann passe ich mich Vorschriften an, die mich sogar in meinem Erfolg hemmen?
Im Folgenden vier Tipps für den Erfolg, und wie man sich selbst überprüfen kann
1. Was genau ist Dein Ziel? Wo willst Du hin?
Allein bei der Beantwortung dieser Frage wird deutlich, welche Opfer wirklich nötig sind und welche nur „eingebildet“. Da hat es der Einzelkämpfer natürlich leichter als Derjenige, der im Team arbeitet – oder gar Derjenige, der Vorgesetzte, Untergebene und Kollegen hat. Es ist also wichtig das Ziel nicht nur in Euro und Cent zu beziffern sondern darin, WIE ich leben und arbeiten will. Geld ist durchaus wichtig, da Geld wie Benzin ist und die Reichweite der Möglichkeiten erhöhen kann (aber nicht muss). Doch ebenso wichtig ist es, dass man morgens froh zur Arbeit fährt (oder zu seinem Schreibtisch geht) und dass man stolz auf das ist, für das man so viele Opfer bringt. Also hinsetzen, Stift nehmen, Ziel ausmalen: Wie will ich in drei, vier, fünf Jahren leben und arbeiten?
2. Wer genau ist Deine Zielgruppe? Kennst Du Deine Zielgruppe und ihre Bedürfnisse?
Hier sind sehr häufig Missverständnisse an der Tagesordnung. Tatsächlich die eigene Zielgruppe (Kunden, Kollegen,. Vorgesetzte…) zu kennen und deren Bedürfnisse zu erfühlen, ist nicht leicht. Steve Jobs und Vera F. Birkenbihl waren auch deshalb so erfolgreich, weil sie die Sehnsüchte ihrer Zielgruppe lebten: Frei von gesellschaftlichen Konventionen und in voller Selbstüberzeugung das ganze Potential leben. Gerade Manager und Akteure sehnen sich häufig danach, ehrlich und zwanglos arbeiten zu können. Solche Vorbilder tun ihnen gut da sie Mut machen, sich selbst auch mal entspannt und individualistisch zu benehmen. Trotzdem kann ein „Coach auf Socken“ den anspruchsvollen MBA abschrecken, und sei er noch so gut. Auf jeden Fall ist es hilfreich für den beruflich/ geschäftlichen Erfolg, authentisch zu sein. Authentisch die Zielgruppe vom Herzen her erreichen ist das Geheimnis jeden Erfolgs.
3. Wer bist Du selbst? Wie warst Du schon immer und wie wirst Du bleiben?
Menschen können sich ändern. Gerade in Ehen sieht man, wie Mann und Frau sich aufeinander zu bewegen und sich gegenseitig „die Kanten rund feilen“. Auch Beruf, Kollegium, Freunde, Familie und Nachbarschaft prägen und das ist auch gut so. Doch jeder Mensch hat einen Kern, der ihm existenziell wichtig ist, und es lohnt sich, diesen Kern bewusst zu haben. Was in mir war schon als kleines Kind so? Was brauche ich an Freiheit, an Luxus, an Ausgleich, um ganz ich selbst zu sein? Bin ich ein Mensch des Augenblicks? Oder jemand der Zeit braucht um nachzudenken? Bin ich eher verschlossen wie eine Muschel oder gemeinschaftlich wie ein Erdmännchen? Was brauche ich um mich in meiner Umgebung wohl zu fühlen, um kreativ zu sein und mein Bestes zu geben? Viel zu viele Menschen arbeiten mit halber Kraft, weil ihre Umgebung ihnen nicht gibt was sie brauchen. Nehmen Sie sich die Zeit und filtern Sie heraus was Sie für die Erreichung Ihrer Ziele wirklich brauchen. Nur wer zu sich selbst gut ist kann auch gut für andere sein.
4. Was bin ich bereit zu opfern? Worauf kann ich verzichten, was kann ich ändern und aufgeben?
Nun kommen wir zum wichtigsten Punkt. Kaum ein Ziel kann mutterseelenallein erreicht werden, man braucht Freunde, Mitstreiter, Kunden, Partner, Kollegen, Einflussnehmer. Wer nur dickköpfig seinen eigenen Willen durchsetzen will, wird auf die Dauer allein bleiben. Auch das ist häufig das deprimierende Schicksal großer Menschen, die sich für ihre Kreativität und ihren starken Willen nicht unterordnen konnten. Gerade im Alter ist es schwer, wenn man keine Kompromisse eingehen kann und immer Recht behalten will. Wir alle sind unperfekt und werden unperfekt bleiben. Das Schöne daran ist, dass wir uns ständig ändern können – bis zum letzten Atemzug. Häufig beharren wir auf unserem Standpunkt, weil wir unsere Machtposition nicht aufgeben wollen. Oder weil wir Demütigungen fürchten, Zurückweisungen, Verachtung und Missbrauch. Doch gerade das sind „selbsterfüllende Prophezeiungen“, spätestens wenn der alte Leitwolf beginnt, seine Zähne zu verlieren.
Wer beruflich/ geschäftlich erfolgreich sein will muss dienen können. Muss anderen Raum geben und sich selbst bescheiden zurückstellen können. Große Führer waren immer bescheidene Führer die nur dann ihre Autorität ausnutzten, wenn es nicht anders ging. Gewalt ist ein schlechter Ratgeber, Machtkämpfe kennen nur Verlierer. Darum mein Tipp an alle die noch was vorhaben im Leben: Gutmütigkeit und Gelassenheit sind Instrumente der Alchemie, sie allein verfügen über die Magie, Feuer und Wasser zu mischen ohne das Feuer zu löschen und das Wasser zu verdampfen. Sei immer bereit Dich zu ändern und unnötigen Charakterballast aufzugeben. Bleib neugierig Neuem gegenüber und verlerne das Staunen nicht. Vertraue auf die Fähigkeiten Deiner Mitstreiter und nimm hin, dass Du nicht der Nabel der Welt bist. So lässt sich manch gemeinsam Werk errichten – und so erlangt man auch diesen wundervollen inneren Frieden, der durch Krisen und Katastrophen trägt.
Steve Jobs erläutert die magische Formel: „Bleib hungrig – bleib töricht“ (2005 – 14 Minuten)