Pfingsten – weiß eigentlich noch jemand, was das bedeutet? Also in den Himmel aufgefahren ist Jesus an Christi Himmelfahrt, und von den Toten auferstanden ist er Ostern (nachdem er Karfreitag hingerichtet wurde), geboren ist er Weihnachten und Gründonnerstag war das letzte Abendmahl, nachdem er an Palmsonntag jubelnd in Jerusalem empfangen wurde (von den selben Leuten, die fünf Tage später seinen Tod forderten).
Also was war denn jetzt Pfingsten? Konfirmation kann er nicht gehabt haben, evangelisch war man da noch
Als er nun in den Himmel endgültig entschwand, gab er seinen Freunden das Versprechen, sie nicht allein zu lassen. Sie wussten nämlich ohne ihn nicht, was richtig und falsch ist an dieser neuen Zeit, dieser neuen Denk- und Lebensweise – außerdem braucht man eine Menge Mut, um so etwas Revolutionäres erfolgreich zu „vermarkten“. Und er versprach, den Heiligen Geist zu schicken, der sie begleitet mit Inspiration, Imagination, Intuition.
Pfingsten kam dann plötzlich diese strahlende Sicherheit in das verlassene Jesus-People-Völkchen, das sich ängstlich vor den Juden versteckte. Und dann standen sie auf, rissen die Türen ihrer traurigen Festung auf und predigten dermaßen klar und wahr, dass selbst Ausländer aus aller Herren Länder die Botschaft verstanden: nix mehr Gesetz, Freiheit! Nix mehr fremdbestimmt leben, sich von Liebe leiten lassen! Nix mehr Strafe: Reue und Vergebung!
Das nannte man dann „in Zungen sprechen“, weil es wie in tausend Sprachen zur gleichen Zeit verständlich war. Und ist. Nach wie vor. Kein bisschen unmodern, dieses „Love and Peace“. Möge es irgendwann unmodern werden, weil wir es irgendwann endlich so kapiert haben, dass wir es leben und drüber reden langweilig finden.