Gestern hatte ich Geburtstag – heute haben drei Frauensleute einen Ausflug gemacht – ins Schokoladenmuseum nach Köln. Dabei waren Gardinennähservice-Inhaberin Edeltraut Schmidt, Heilpraktikerin Angela Kimpel -und meine Wenigkeit. Um 9.00 Uhr ging es los. Um 10.04 Uhr waren wir da. Parken kann man im Parkhaus Rheinauhafen – ein echt spannende Tiefgarage, die sich ewig lang unter dem Rhein langzieht. Fast ein bisschen unheimlich – herrlich! Das Schokoladenmuseum ist von dort aus nur zwei Minuten entfernt.
Wenn man das moderne Gebäude betritt, nimmt einen schon der Schokoladenduft gefangen. Es kostet für einzelne erwachsene Besucher 7,50 Euro (Stand März/09) und man bekommt ein Täfelchen Schokolade geschenkt. Mit uns waren fast ausschließlich Schulklassen da -war ja vormittags. Ich hätte mich am liebsten komplett an eine Grundschulklasse gehängt. Die Führerin war klasse und erklärte die Geschichte, den Anbau, die Produktion und die Möglichkeiten von Schokolade total spannend und anschaulich.
Aber das war natürlich bald auffällig und erregte das Misstrauen der Lehrerinnen – wäre ich ein Mann, ich wäre sicher in den Verdacht geraten, unlautere Absichten zu haben… So allein auf sich gestellt schlendert man denn also von Tafel zu Tafel und erfährt viel über Schokolade – doch ehrlich: man sollte eine Führung wählen, es ist einfach viel spannender.
Aber im Erdgeschoss war auch noch ein niedliches kleines Tropenhaus mit einem echten Kakaobaum. Nun weiß ich endlich, wie er aussieht – und wie Kakaofrüchte aussehen!
Ein Stockwerk höher ist eine kleine Produktionsanlage, wo die kleinen Schokoladentäfelchen hergestellt werden die man am Eingang erhalten hatte… Ich liebe Besichtigungen von Produktionsanlagen, Roboter und fleißige Mitarbeiter – kam also voll auf meine Kosten. Zwischendurch bekam man ein kleines Wäffelchen gereicht, getunkt in flüssige Schokolade. In Glaskästen sind viele Schokoladenformen ausgestellt, und die ein oder andere Kindheitserinnerung wurde lebendig.
Außerdem befindet sich in diesem Stockwerk noch eine Halle, die den Ursprüngen der Schokolade gewidmet ist: den Akzeten und Mayas, dem schmalen Stück zwischen Nord-und Südamerika. Doch gerade hier hätte ich mir eine Führung gewünscht, denn dann lernt man sicher eine Menge…
Das oberste Stockwerk ist zum größten Teil dem Fabrikanten Hans Imhoff gewidmet, der es 1993 errichtet hat. Ein richtig cooler rheinischer Unternehmer. In einem Video kann man ihn life erleben – und spürt wieder einmal diesen unkopierbaren rheinische Humor, Marke: „Et is noch immer joot jejange…“. Außerdem ist er Fisch – wie ich -und Fische mag ich gern.
Dann sieht man noch Unmengen von Schokoladenverpackungen, Marketingstrategien – und in einem „Kino“ viele verschiedene Schokoladen-Werbespots – erfolgreiche wie erfolglose. Da hätte ich Stunden bleiben können, denn aus diesen Hits und Flops kann man viele Lehren ziehen, was Menschen mögen – und was denn nun gar nicht. Denn klar ist eins: gerade bei Schokolade wird die Marke verkauft, viel weniger der Geschmack. Ritter-Sport zum Beispiel dümpelte Jahrzehnte lang vor sich hin – bis das Volk endlich reif war für „alternative“ Tafelformen- und die quadratische Tafel akzeptieren konnte.
Ja, das war’s. Beim Runtergehen freuten sich Angela und ich schon auf den berühmten Schokoladenbrunnen, hatten Visionen von Kurhallen mit einem riesigen Brunnen aus Schokolade, von dem wir naschen können, bis wir satt sind (oder uns schlecht wird) – aber Edeltraut wies uns zurecht: „Ja, was denkt Ihr denn! Das muss doch alles bezahlt werden! Von 7,50 Euro können die doch nicht noch wer weiß wie viel Schokolade abgeben! Das Wäffelchen mit flüssiger Schokolade – DAS war der Schokoladenbrunnen!“
Da haben wir aber gemault – so ein unspektakulärer Schokoladenbrunnen. Na gut, dann gingen wir eben Schokolade im Museums-Laden kaufen -Superschokolade zu Superpreisen… Für vier Tafeln ist man schnell 15 bis 20 Euro los – für acht Trüffel zahlte ich 5,50 Euro… tja, wie bei Wein -was gut ist, ist auch teuer…
Angela und ich hätten uns noch gern an das eingestürzte Stadtarchiv geschlichen, doch Edeltraut verhinderte unsere „niederen“ Sensationsaktivitäten. Als ich einen Polizisten (war eh alles abgeriegelt) ausfragen wollte, stürzte sie von hinten hinzu und befahl dem armen Mann: „Erzählen Sie der nichts – sie ist sowieso viel zu neugierig!“ Na, da war das Gespräch, das so schön begonnen hatte,natürlich zu Ende. Wer will Edeltraut Schmidt schon widersprechen…
Also konnten wir noch die ermäßigten Parkgebühren pünktlich nutzen: wer im Rheinuferparkhaus parkt und nicht länger als fünf Stunden bleibt, muss nur 3 Euro ermäßigte Gebühr zahlen! Die Ermäßigung wird durch die Garderobe im Museum vorgenommen. Resümee: ein lohnenswerter Besuch, ein schöner Tag, für drei Stunden bietet das Museum, das unter ten Top 10 der meistbesuchten Mussen Deutschlands ist, genug -eine Führung ist besser als keine Führung. Aber Edeltraut: das mit dem verhinderten Polizisten-Interview: das bekommst Du wieder!
Hallo Eva!
Habe deinen Beitrag über das Schokomuseum gelesen.
Der ist super geschrieben,aber das mit dem Polizist mußte sein.Denn am Unglück anderer kan
ich mich nun mal nicht weiden.Wenn ich betroffen wär.Würde ich auch nicht wollen,das sensationslustige dort die Arbeiten behindern.
Aber es war trotzdem ein schöner Tag.
Viele Grüße Edeltraut
Ich hoffe, ich hab Dich nicht verletzt – das täte mir leid 😥 und ich hab mich doch nicht geweidet! Wenn meine „schreibende Zunft“ sich nicht einmischt und eine gesunde Portion Neugier zeigt – dann kommen nie Verbrechen und Klüngel ans Licht!
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum die Sucharbeiten nach den Verschütteten nicht eher begonnen haben – und ich hätte wirklich gerne gewusst, was dahinter steckt. Das weiß nämlich NIEMAND! 💡